Es klingt so harmlos: Seit den Siebzigerjahren kippen Getränkehersteller immer mehr Fruchtzucker in ihre Softdrinks. Sie ersetzen damit herkömmlichen Zucker.
Das sogenannte Vitaminwater hat einen Fructose-Anteil von 72 Prozent und ist damit einer der Spitzenreiter unter den Softdrinks. Danach folgen Pepsi, Coca Cola und Sprite mit einem Anteil von 64 Prozent.
Nicht schlimm: Hat ja irgendwie mit Früchten zu tun, könnte man denken. Doch das ist ein gefährlicher Irrtum, wie immer neue Studien zeigen.
Aber von vorn: Obst enthält zwar viele für den Menschen lebenswichtige Vitamine und Nährstoffe. Doch der darin enthaltene Zucker kann vom Körper nicht optimal verwertet werden.
Patrick Skerrett erklärt in der „Harvard Health“, dass nahezu jede Körperzelle Traubenzucker in Energie umwandeln könne, allerdings nur die Leberzellen Fruktose abbauen könnten. Dort entstehen als Endprodukte des Abbauprozesses Triglyceride, die sich an den Wänden der Arterien ablagern.
In der Umgangssprache wird das als Verfettung der Leber bezeichnet.
Vor allem für kleine Kinder sind mit Fruktose angereicherte Getränke ungesund, weil diese Art von Zucker in ihrer natürlicherweise eher fett- und proteinreichen Ernährung nicht vorgesehen ist.
Grund für diesen fragwürdigen Trend ist vor allem, dass Fruktose mehr als doppelt so süß wie Glukose ist - aber dennoch kalorienärmer.
Deshalb ist der Zucker auch in vielen vermeintlich gesunden Getränken wie Sport- oder Wellness-Drinks enthalten.
Aber auch der Preis spiele eine Rolle, sagt Hagl-Lechner. Denn Fruktose ist einfach besonders billig, weil sich der Stoff preiswert aus Mais herzustellen lässt.
Weil es so billig ist, gelange Fruktose nicht nur in Limonaden, sondern auch in viele weitere Lebensmittel wie Müslis, Süßwaren, Fertiggerichte oder Gebäck.
Ein solches Überangebot an schlecht abbaubarem Fruchtzucker kann schwerwiegende Folgen für den menschlichen Körper haben:
Da Fruktose im Gegensatz zu Glukose nicht die Insulinausschüttung des Körpers stimuliert, ist er besonders gefährlich für Menschen, die an Diabetes leiden.
Bei dieser Krankheit ist der Insulinstoffwechsel gestört, der ebenso für den Fettstoffwechsel wichtig ist. Diese Patienten weisen deshalb sehr häufig bereits im Frühstadium ihrer Krankheit erhöhte Leberfettwerte auf.
Vier von fünf Betroffenen haben in diesem Moment bereits eine Entzündung in der Leber. Wird diese chronisch, steht sie laut Herbert Tilg von der Universität Innsbruck im Verdacht, Leberzellkrebs auszulösen.
Auch wenn Diabetiker eine besondere Risikogruppe darstellen, wollen Experten auch für den Rest der Bevölkerung keine Entwarnung geben: Ein hoher Fruktosekonsum kann auch bei bislang gesunden Menschen im schlimmsten Fall zur sogenannten nichtalkoholischen Fettlebererkrankung führen.
Damit steige das Risiko, Leberzirrhose oder ein Leberkarzinom zu entwickeln.
Aber damit nicht genug. Laut Wissenschaftlern begünstige eine fruchtzuckerreiche Ernährung auch Herz-Kreislauf-Krankheiten, berichtet das „American Journal of Clinical Nutrition“. Von der Gefahr, fett zu werden, ganz zu schweigen.
Es gibt jedoch auch Forscher, die gegen eine allzu harsche Verurteilung des Fruchtzuckers Position beziehen:
Richard Johnston und seine Kollegen von der Universität Nottingham untersuchten in einer Studie an 32 gesunden, aber übergewichtigen Männern, die Unterschiede zwischen einer stark glukose- gegenüber einer fruktosereichen Ernährung.
Das Ergebnis überraschte sie: Denn die Forscher stellten bei beiden Gruppen keine signifikanten Veränderungen fest. Im zweiten Durchgang legten beide Gruppen gleichermaßen an Gewicht zu und wiesen ebenfalls ähnlich erhöhte Leberfettwerte auf.
Skepsis ist dennoch angebracht
Norbert Stefan vom Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen ist wenig überzeugt von der Aussagekraft dieser Untersuchung.
Zwar sei es richtig, einen gesunden Lebensstil mit ausreichender Bewegung und mäßiger Kalorienzufuhr als Voraussetzung für eine intakte Gesundheit zu sehen.
Allerdings müsse man beachten, dass Fruchtzucker die Blutzuckerverarbeitung des Körpers störe und so eine sogenannte Insulinresistenz verursache.
Weil dabei Botenstoffe nicht mehr so auf den Botenstoff Insulin reagieren wie sie sollten, steige die Gefahr für Diabetes.
In der folgenden Grafik können Sie den tatsächlichen Fruktosegehalt Ihres Lieblingsgetränks ablesen:
In voller Größe hier.
Infografik von Alissa Scheller für The Huffington Post
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Das sogenannte Vitaminwater hat einen Fructose-Anteil von 72 Prozent und ist damit einer der Spitzenreiter unter den Softdrinks. Danach folgen Pepsi, Coca Cola und Sprite mit einem Anteil von 64 Prozent.
Nicht schlimm: Hat ja irgendwie mit Früchten zu tun, könnte man denken. Doch das ist ein gefährlicher Irrtum, wie immer neue Studien zeigen.
Aber von vorn: Obst enthält zwar viele für den Menschen lebenswichtige Vitamine und Nährstoffe. Doch der darin enthaltene Zucker kann vom Körper nicht optimal verwertet werden.
Patrick Skerrett erklärt in der „Harvard Health“, dass nahezu jede Körperzelle Traubenzucker in Energie umwandeln könne, allerdings nur die Leberzellen Fruktose abbauen könnten. Dort entstehen als Endprodukte des Abbauprozesses Triglyceride, die sich an den Wänden der Arterien ablagern.
In der Umgangssprache wird das als Verfettung der Leber bezeichnet.
Vor allem für kleine Kinder sind mit Fruktose angereicherte Getränke ungesund, weil diese Art von Zucker in ihrer natürlicherweise eher fett- und proteinreichen Ernährung nicht vorgesehen ist.
Grund für diesen fragwürdigen Trend ist vor allem, dass Fruktose mehr als doppelt so süß wie Glukose ist - aber dennoch kalorienärmer.
Deshalb ist der Zucker auch in vielen vermeintlich gesunden Getränken wie Sport- oder Wellness-Drinks enthalten.
Aber auch der Preis spiele eine Rolle, sagt Hagl-Lechner. Denn Fruktose ist einfach besonders billig, weil sich der Stoff preiswert aus Mais herzustellen lässt.
Weil es so billig ist, gelange Fruktose nicht nur in Limonaden, sondern auch in viele weitere Lebensmittel wie Müslis, Süßwaren, Fertiggerichte oder Gebäck.
Ein solches Überangebot an schlecht abbaubarem Fruchtzucker kann schwerwiegende Folgen für den menschlichen Körper haben:
Da Fruktose im Gegensatz zu Glukose nicht die Insulinausschüttung des Körpers stimuliert, ist er besonders gefährlich für Menschen, die an Diabetes leiden.
Bei dieser Krankheit ist der Insulinstoffwechsel gestört, der ebenso für den Fettstoffwechsel wichtig ist. Diese Patienten weisen deshalb sehr häufig bereits im Frühstadium ihrer Krankheit erhöhte Leberfettwerte auf.
Vier von fünf Betroffenen haben in diesem Moment bereits eine Entzündung in der Leber. Wird diese chronisch, steht sie laut Herbert Tilg von der Universität Innsbruck im Verdacht, Leberzellkrebs auszulösen.
Auch wenn Diabetiker eine besondere Risikogruppe darstellen, wollen Experten auch für den Rest der Bevölkerung keine Entwarnung geben: Ein hoher Fruktosekonsum kann auch bei bislang gesunden Menschen im schlimmsten Fall zur sogenannten nichtalkoholischen Fettlebererkrankung führen.
Damit steige das Risiko, Leberzirrhose oder ein Leberkarzinom zu entwickeln.
Aber damit nicht genug. Laut Wissenschaftlern begünstige eine fruchtzuckerreiche Ernährung auch Herz-Kreislauf-Krankheiten, berichtet das „American Journal of Clinical Nutrition“. Von der Gefahr, fett zu werden, ganz zu schweigen.
Es gibt jedoch auch Forscher, die gegen eine allzu harsche Verurteilung des Fruchtzuckers Position beziehen:
Richard Johnston und seine Kollegen von der Universität Nottingham untersuchten in einer Studie an 32 gesunden, aber übergewichtigen Männern, die Unterschiede zwischen einer stark glukose- gegenüber einer fruktosereichen Ernährung.
Das Ergebnis überraschte sie: Denn die Forscher stellten bei beiden Gruppen keine signifikanten Veränderungen fest. Im zweiten Durchgang legten beide Gruppen gleichermaßen an Gewicht zu und wiesen ebenfalls ähnlich erhöhte Leberfettwerte auf.
Skepsis ist dennoch angebracht
Norbert Stefan vom Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen ist wenig überzeugt von der Aussagekraft dieser Untersuchung.
Zwar sei es richtig, einen gesunden Lebensstil mit ausreichender Bewegung und mäßiger Kalorienzufuhr als Voraussetzung für eine intakte Gesundheit zu sehen.
Allerdings müsse man beachten, dass Fruchtzucker die Blutzuckerverarbeitung des Körpers störe und so eine sogenannte Insulinresistenz verursache.
Weil dabei Botenstoffe nicht mehr so auf den Botenstoff Insulin reagieren wie sie sollten, steige die Gefahr für Diabetes.
In der folgenden Grafik können Sie den tatsächlichen Fruktosegehalt Ihres Lieblingsgetränks ablesen:
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Infografik von Alissa Scheller für The Huffington Post
Video: Nestlé, Danone, Unilever, Pepsico: Diese Mega-Konzerne kontrollieren fast alles, was wir essen
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