Ich gehöre zu den Glücklichen: Ich bin mit meinem Seelenverwandten verheiratet.
Das allererste Mal, als ich Nige sah, schlug mir das Herz bis zum Hals und mein Magen rutschte mir schneller in die Knie als Sie "Liebe auf den ersten Blick" sagen können. Ich war von der Anziehung, die er auf mich ausübte, gleichermaßen verzaubert, verschüchtert und verwundert.
Wir trafen uns bei einem Lebenswandel-Workshop. Er war Assistent, ich war Teilnehmerin. Ich hatte mir zwei Jahre lang ein normales Leben erkämpft. Zuvor war es durch eine psychische Störung überschattet und mit Scham erfüllt. Auf diesem Weg hatte ich gelernt, radikale Ehrlichkeit zu praktizieren - vor allem dann, wenn ich nicht wollte.
"Geheimnisse machen dich krank," sagten meine Mentoren. Ich wollte nicht krank sein. Also handelte ich entgegen all meiner Instinkte und sagte Nige und allen Teilnehmern der Gruppentherapie, dass ich ihn sehr anziehend fand.
Ich hatte dabei nur im Sinn, mich besser zu fühlen.
Aber irgendwie ebnete meine Ehrlichkeit den Weg für die Liebe. Vier Jahre nach diesem ersten Aufeinandertreffen hatten wir ein Date. Acht Jahre nach unserer ersten Begegnung, fast auf den Tag genau, heirateten wir.
Meine bedingungslose Ehrlichkeit bedeutet, dass ich Geheimnisse und auch die dunkelsten Gedanken mitteile, die sonst still und leise mein Selbstvertrauen und meine Integrität zerfressen würden.
Heute ist mein Geheimnis folgendes: Ich liebe meinen Mann, aber oft würde ich ihn gerne betrügen.
Unlängst lernte ich K kennen, während ich mit dem Hund ging. Wir haben uns sofort verstanden. Wir konnten sofort miteinander reden, machten ein paar Hundebesitzer-Witze und als ich nach Hause ging, fühlte ich mich gut und war ein bisschen aufgeregt. Ich fragte mich selbst: Stehe ich auf diesen Mann? Die Antwort war ein schallendes "nein". Ich fühlte mich nicht körperlich zu ihm hingezogen.
Dennoch freute ich mich, wenn wir uns ab und zu auf dem Feld begegneten. Ich trödelte und blieb länger als ich es normalerweise tun würde. Er wirkte ein bisschen aufgewühlt, ein bisschen unsicher über sein Leben. Seine Unzufriedenheit mit der Welt, seiner Beziehung und sich selbst kam in scheinbar nebensächlichen Bemerkungen zum Vorschein. Nein, ich stand nicht auf ihm.
Dann, eines Tages, verbrachten wir zwei Stunden zusammen. Der Abend war kühl. Normalerweise wäre ich nach Hause gegangen, aber ich tat es nicht. Und auch er nicht. Wir sind einfach... geblieben. Wir haben geredet, gescherzt, rumgehangen.
Ein anderer Hundebesitzer fragte uns, ob wir verheiratet wären. Da gingen die Alarmglocken los. Ich dachte an Nige und stille Schuldgefühle nagten an mir. Das musste ein Geheimnis bleiben.
In den folgenden Tagen machte ich mich wegen K verrückt. Ich fragte mich, ob ich ihn treffen würde. Ich war verwirrt. Er übte keine körperliche Anziehung auf mich aus. Trotzdem machte mich die Idee an, dass er mich mochte.
Ich traue es mich kaum zu sagen: Ich fing an, beim Gassi Gehen mit Molly an seinem Haus vorbeizulaufen, in der Hoffnung, ihm "zufällig" zu begegnen.
Ich ging "zufällig" mit dem Hund zu der Uhrzeit, zu der er mit seinem Hund spazieren ging: sechs Uhr abends. Jedes Mal, wenn ich ihn nicht traf, war ich enttäuscht.
Ich dachte viel an ihn. Bei der Arbeit, auf dem Weg zur Arbeit, auf dem Weg nach Hause, morgens, beim Spazieren, während ich Zeit mit Nige verbrachte.
Sein Name kam mir sogar in den Sinn, während ich mit meinem Mann Sex hatte. Ich vertrieb ihn aus meinen Gedanken - ich stand nicht auf ihn und ich dachte nie an jemand anderen, während ich mit Nige intim war.
Die wachsenden Auswirkungen dieses Verhaltens - dieser Geheimnisse - auf meine Integrität waren unbestreitbar.
Ich fühlte mich schuldig und schämte mich.
Außerdem hatte ich Angst: Den nächsten Schritt zu machen, schien so... einfach. Ich wusste, dass ich, wenn ich den Einsatz noch ein bisschen erhöhen würde, in ziemliche Schwierigkeiten kommen konnte.
Es machte mir Angst, dass mein Verlangen nach einem kleinen bisschen Nervenkitzel das Gelübde, welches ich am 16. März 2012 abgelegt hatte, einfach überschattete. Das Vertrauen, die Intimität und Liebe, die wir uns so hart erarbeitet hatten, wegzuwerfen, fühlte sich so einfach an. Es war so leicht, alles aufs Spiel zu setzen.
Ein Teil von mir verdrängte meine Besessenheit von K. Ein anderer Teil von mir wollte fremdgehen.
Was war mit meiner Ehe passiert, dass es dazu kommen konnte?
Kleinigkeiten. Ein oder zwei lautstarke Wortgefechte gab es schon, aber nichts Ernstes - ehrlich.
Was ging in mir vor, dass es dazu kommen konnte?
Ach, da lag der Hund begraben.
Ich hatte Angst vor der Liebe. Ich weiß, es klingt vielleicht so, als wäre ich auf der Suche nach Liebe gewesen. Aber in Wirklichkeit folgte ich dem, was in "Ein Kurs in Wundern" als "Diktat des Egos" bezeichnet: Suchen und nicht finden.
Diese Anziehung wurde von dem versteckten Glauben gelenkt, dass Liebe gefährlich ist. Der Annahme, dass, wenn ich mich voll und ganz der Liebe zu meinen Mann hingebe, mich das in den Abgrund reißen würde, mich verschlingen. Es würde kein "ich" mehr geben. So wie der Alkoholismus meiner Mutter unsere ganze Familie ins Verderben trieb als ich noch ein junges Mädchen war.
Diese Anziehung wurde von der Möglichkeit gelenkt, dass ich tief in mir drin gänzlich liebenswürdig war. Dass es tatsächlich möglich sein könnte, absichtlich und erfolgreich verliebt zu sein.
Diese Anziehung wurde von dem unterbewussten Reflex gelenkt, der Generationen von Frauen in meiner Familie dazu gebracht hat, ihr Glück zu sabotieren und Liebe von sich zu schieben. Ich gehöre zu den Glücklichen, ich bin mit meinem Seelenverwandten verheiratet. Das kann auf keinen Fall halten. Ich muss es kaputt machen.
Die Philosophie, nach der ich lebe und die ich lehre, erinnert mich täglich, dass ich die Wahl habe, wer ich sein möchte. Leugne ich, was in mir vorgeht, lege ich den Grundstein für einen Rückschlag.
Sage ich die Wahrheit, mache ich den Weg frei für die Liebe.
Also sagte ich es Nige. Ich erzählte ihm alles. Es war nicht leicht. Scham überkam mich. Aber ich sprach es trotzdem aus. Wahrscheinlich habe ich so meine Ehe gerettet und ich werde es wieder tun, wenn ich muss.
An manchen Tagen möchte ich meinen Mann betrügen.
Aber noch mehr möchte ihn kennen und möchte, dass er mich kennt. Das möchte ich mehr, als meine Ängste zu bestätigen.
Und das, meine Freunde, ist der Grund, warum ich die Wahrheit sage.
Das allererste Mal, als ich Nige sah, schlug mir das Herz bis zum Hals und mein Magen rutschte mir schneller in die Knie als Sie "Liebe auf den ersten Blick" sagen können. Ich war von der Anziehung, die er auf mich ausübte, gleichermaßen verzaubert, verschüchtert und verwundert.
Wir trafen uns bei einem Lebenswandel-Workshop. Er war Assistent, ich war Teilnehmerin. Ich hatte mir zwei Jahre lang ein normales Leben erkämpft. Zuvor war es durch eine psychische Störung überschattet und mit Scham erfüllt. Auf diesem Weg hatte ich gelernt, radikale Ehrlichkeit zu praktizieren - vor allem dann, wenn ich nicht wollte.
"Geheimnisse machen dich krank," sagten meine Mentoren. Ich wollte nicht krank sein. Also handelte ich entgegen all meiner Instinkte und sagte Nige und allen Teilnehmern der Gruppentherapie, dass ich ihn sehr anziehend fand.
Ich hatte dabei nur im Sinn, mich besser zu fühlen.
Aber irgendwie ebnete meine Ehrlichkeit den Weg für die Liebe. Vier Jahre nach diesem ersten Aufeinandertreffen hatten wir ein Date. Acht Jahre nach unserer ersten Begegnung, fast auf den Tag genau, heirateten wir.
Meine bedingungslose Ehrlichkeit bedeutet, dass ich Geheimnisse und auch die dunkelsten Gedanken mitteile, die sonst still und leise mein Selbstvertrauen und meine Integrität zerfressen würden.
Heute ist mein Geheimnis folgendes: Ich liebe meinen Mann, aber oft würde ich ihn gerne betrügen.
Unlängst lernte ich K kennen, während ich mit dem Hund ging. Wir haben uns sofort verstanden. Wir konnten sofort miteinander reden, machten ein paar Hundebesitzer-Witze und als ich nach Hause ging, fühlte ich mich gut und war ein bisschen aufgeregt. Ich fragte mich selbst: Stehe ich auf diesen Mann? Die Antwort war ein schallendes "nein". Ich fühlte mich nicht körperlich zu ihm hingezogen.
Dennoch freute ich mich, wenn wir uns ab und zu auf dem Feld begegneten. Ich trödelte und blieb länger als ich es normalerweise tun würde. Er wirkte ein bisschen aufgewühlt, ein bisschen unsicher über sein Leben. Seine Unzufriedenheit mit der Welt, seiner Beziehung und sich selbst kam in scheinbar nebensächlichen Bemerkungen zum Vorschein. Nein, ich stand nicht auf ihm.
Dann, eines Tages, verbrachten wir zwei Stunden zusammen. Der Abend war kühl. Normalerweise wäre ich nach Hause gegangen, aber ich tat es nicht. Und auch er nicht. Wir sind einfach... geblieben. Wir haben geredet, gescherzt, rumgehangen.
Ein anderer Hundebesitzer fragte uns, ob wir verheiratet wären. Da gingen die Alarmglocken los. Ich dachte an Nige und stille Schuldgefühle nagten an mir. Das musste ein Geheimnis bleiben.
In den folgenden Tagen machte ich mich wegen K verrückt. Ich fragte mich, ob ich ihn treffen würde. Ich war verwirrt. Er übte keine körperliche Anziehung auf mich aus. Trotzdem machte mich die Idee an, dass er mich mochte.
Ich traue es mich kaum zu sagen: Ich fing an, beim Gassi Gehen mit Molly an seinem Haus vorbeizulaufen, in der Hoffnung, ihm "zufällig" zu begegnen.
Ich ging "zufällig" mit dem Hund zu der Uhrzeit, zu der er mit seinem Hund spazieren ging: sechs Uhr abends. Jedes Mal, wenn ich ihn nicht traf, war ich enttäuscht.
Ich dachte viel an ihn. Bei der Arbeit, auf dem Weg zur Arbeit, auf dem Weg nach Hause, morgens, beim Spazieren, während ich Zeit mit Nige verbrachte.
Sein Name kam mir sogar in den Sinn, während ich mit meinem Mann Sex hatte. Ich vertrieb ihn aus meinen Gedanken - ich stand nicht auf ihn und ich dachte nie an jemand anderen, während ich mit Nige intim war.
Die wachsenden Auswirkungen dieses Verhaltens - dieser Geheimnisse - auf meine Integrität waren unbestreitbar.
Ich fühlte mich schuldig und schämte mich.
Außerdem hatte ich Angst: Den nächsten Schritt zu machen, schien so... einfach. Ich wusste, dass ich, wenn ich den Einsatz noch ein bisschen erhöhen würde, in ziemliche Schwierigkeiten kommen konnte.
Es machte mir Angst, dass mein Verlangen nach einem kleinen bisschen Nervenkitzel das Gelübde, welches ich am 16. März 2012 abgelegt hatte, einfach überschattete. Das Vertrauen, die Intimität und Liebe, die wir uns so hart erarbeitet hatten, wegzuwerfen, fühlte sich so einfach an. Es war so leicht, alles aufs Spiel zu setzen.
Ein Teil von mir verdrängte meine Besessenheit von K. Ein anderer Teil von mir wollte fremdgehen.
Was war mit meiner Ehe passiert, dass es dazu kommen konnte?
Kleinigkeiten. Ein oder zwei lautstarke Wortgefechte gab es schon, aber nichts Ernstes - ehrlich.
Was ging in mir vor, dass es dazu kommen konnte?
Ach, da lag der Hund begraben.
Ich hatte Angst vor der Liebe. Ich weiß, es klingt vielleicht so, als wäre ich auf der Suche nach Liebe gewesen. Aber in Wirklichkeit folgte ich dem, was in "Ein Kurs in Wundern" als "Diktat des Egos" bezeichnet: Suchen und nicht finden.
Diese Anziehung wurde von dem versteckten Glauben gelenkt, dass Liebe gefährlich ist. Der Annahme, dass, wenn ich mich voll und ganz der Liebe zu meinen Mann hingebe, mich das in den Abgrund reißen würde, mich verschlingen. Es würde kein "ich" mehr geben. So wie der Alkoholismus meiner Mutter unsere ganze Familie ins Verderben trieb als ich noch ein junges Mädchen war.
Diese Anziehung wurde von der Möglichkeit gelenkt, dass ich tief in mir drin gänzlich liebenswürdig war. Dass es tatsächlich möglich sein könnte, absichtlich und erfolgreich verliebt zu sein.
Diese Anziehung wurde von dem unterbewussten Reflex gelenkt, der Generationen von Frauen in meiner Familie dazu gebracht hat, ihr Glück zu sabotieren und Liebe von sich zu schieben. Ich gehöre zu den Glücklichen, ich bin mit meinem Seelenverwandten verheiratet. Das kann auf keinen Fall halten. Ich muss es kaputt machen.
Die Philosophie, nach der ich lebe und die ich lehre, erinnert mich täglich, dass ich die Wahl habe, wer ich sein möchte. Leugne ich, was in mir vorgeht, lege ich den Grundstein für einen Rückschlag.
Sage ich die Wahrheit, mache ich den Weg frei für die Liebe.
Also sagte ich es Nige. Ich erzählte ihm alles. Es war nicht leicht. Scham überkam mich. Aber ich sprach es trotzdem aus. Wahrscheinlich habe ich so meine Ehe gerettet und ich werde es wieder tun, wenn ich muss.
An manchen Tagen möchte ich meinen Mann betrügen.
Aber noch mehr möchte ihn kennen und möchte, dass er mich kennt. Das möchte ich mehr, als meine Ängste zu bestätigen.
Und das, meine Freunde, ist der Grund, warum ich die Wahrheit sage.
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