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Primark: Kamera-Überwachung in Berliner Filiale - Datenschützer ermittelt

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Das wahre Gesicht von Primark verbirgt sich hinter geschlossenen Türen. In einem Bereich, den Kunden nicht einsehen dürfen. Nicht einsehen sollen. Weil sie den Mode-Discounter dann womöglich mit anderen Augen sehen würden.

Einen solchen geheimen Trakt gibt es auch bei Primark in Berlin, am Alexanderplatz. Die Huffington Post hat nun Einblick genommen in das, was bei Primark hinter den Kulissen abläuft.

Admin-Zentrale - so heißt der innere Kern von Primark. Ein heller, weiß gehaltener Raum mit weitläufigem Flur, in dem hektische Menschen hin und her laufen und hastig Lautsprecherdurchsagen für die Verkaufsfläche veranlassen. Wer sich dafür zu schade ist, diktiert die Ansage über Walkie-Talkie an den Nebenraum. So läuft das ab bei Primark.

Primarks Motto wirkt zynisch

An der Wand der Admin-Zentrale klebt ein großes Emblem. „Think Customer 1st”, steht darauf - „denke zuerst an die Kunden.” Ein scheinbar gut gemeintes Motto.

Bei Primark am Berliner Alexanderplatz steht dieser Spruch jedoch in einem völlig anderen Zusammenhang.

In dieser Filiale werden Kunden offenbar mit Dutzenden Video-Kameras beim Einkaufen überwacht. Entsprechende Missstände hatte die Huffington Post am Dienstag enthüllt.

„Think Customer 1st” - so sieht die wirkliche Lesart des Primark-Mottos aus.

„Hier wimmelt es von Kameras"

Ein Security-Mann hatte der HuffPost gesagt: „Hier wimmelt es von Kameras. Wir filzen jeden Winkel. ”

Es war das Geständnis eines Türstehers, der ein Unternehmen sichern soll, das seine Kunden allem Anschein nach pauschal unter Diebstahlverdacht stellt. Zu diesem Vorwurf will sich Primark trotz mehrfacher Anfrage nicht äußern.

Um die Vorgänge auf der Verkaufsfläche jederzeit genauestens mitverfolgen zu können, hat die Billig-Kette nach Schilderung des Sicherheitsverantwortlichen nicht nur ein ganzes Arsenal an Kameras installiert.

Es gibt außerdem Security-Personal, das Kunden auf Monitoren beobachtet. „Unten im Büro sitzen die Kollegen an Bildschirmen. Das ist ein Fingerdruck - und wir können jeden Kunden rausziehen”, hatte der Türsteher gesagt.

Totale Kontrolle

Unten, damit meint der Mann eine Räumlichkeit, die ähnlich abgeschirmt ist wie die Admin-Zentrale. Und in die der Eintritt für Unbefugte noch strenger untersagt ist als anderswo.

Das ist der Ort, von wo aus Primark offenbar eine großangelegte Kamera-Überwachung steuert. Eine Überwachung seiner Kunden. Seiner Mitarbeiter. Eine Total-Kontrolle von allem, was sich auf der Verkaufsfläche bewegt.

Nach allem, was man weiß, gibt es eine solche Überwachungszentrale nicht nur in der Filiale am Alexanderplatz, sondern auch an anderen deutschen Standorten.

Lesen Sie auch: Skandal um Primark-Überwachung - Mitarbeiter enthüllt Kontrollwahn und miese Arbeitsbedingungen



Insider bei Primark behaupten gar, die Bespitzelung von Kunden und Beschäftigten sei ein Geschäftsprinzip des Mode-Discounters - über Filialgrenzen hinweg.

Datenschützer ermitteln gegen Primark

Für diesen Vorwurf interessieren sich nun auch Datenschützer in Berlin. Nach dem Bericht der Huffington Post über die Zustände in der Primark-Filiale am Alexanderplatz hat der Datenschutzbeauftragte des Landes Berlin, Alexander Dix, Ermittlungen gegen den Mode-Discounter eingeleitet.

Für die kommende Woche kündigte Dix eine Besichtigung der Filiale an. „Die Kameraüberwachung in einem Mode-Geschäft ist nicht grundsätzlich verboten. Sie hat aber gewisse Grenzen”, sagte Dix der Huffington Post.

Entsprechende Grenzen sind Primark bereits am Standort Hannover aufgezeigt worden. Dort hatte die Gewerkschaft Verdi im Juni angeprangert, dass Mitarbeiter massiv von Kameras ausgespäht würden - teils abseits der Verkaufsfläche, vor Toiletten und Umkleiden.

Vorwürfe, die die zuständige Verdi-Verantwortliche Juliane Fuchs in der Huffington Post erhob. „Der Geschäftsführer hatte einen Joystick, mit dem er die Wimpern der Menschen zählen konnte”, sagte sie damals.

Lesen Sie auch: Gravierender Vorwurf - Primark soll Mitarbeiter bespitzelt haben



Nach Bekanntwerden der Missstände haben Verantwortliche des niedersächsischen Landes-Datenschutzbeauftragten Primark in Hannover inspiziert. Ihr Urteil:

Bis heute bestehen in der Filiale Mängel, die den Vorschriften des Datenschutzes nicht genügen.

Der verantwortliche Sachbearbeiter Christian Lüttgau sagte der Huffington Post, dass Primark auf Anweisung der Aufsichtsbehörde mehrere Kameras abbauen musste, bei anderen den Einzugsgebiet verringern oder Bildausschnitte unkenntlich machen musste.

Primark ist bis heute damit beschäftigt, den Vorschriften nach zu kommen. Vielleicht ein Vorgeschmack auf das, was in Berlin droht.




Video: Bei Schnäppchenjägern beliebt:
Primark: Der fragwürdige Aufstieg des Mode-Discounters


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