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Fischkopf, Judenhass und Honigapfel - das jüdische Neujahr in Deutschland, Israel und der Welt

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Am kommenden Mittwochabend feiern die Juden das Neue Jahr 5775. Auch in Deutschland, in Gemeinden aller Arten und Größen, treffen sich die Mitglieder, in der Synagoge, im Restaurant oder einfach zu Hause, um das Jahr willkommen zu heißen.

Am Rosh Haschana - übersetzt mit "Kopf des Jahres" wird die Geburt von Eva und Adam gefeiert - dieses Jahr sind wir übrigens ins Jahre 5775 nach dem jüdischen Kalender angekommen.

Was wünsche ich uns im neuen Jahr, in Deutschland, Israel und weltweit?
Am Feiertag sind einige Symbole und Essensarten traditionell vorhanden:

Fischkopf

Der Fisch stinkt vom Kopf, wird ja umgangssprachlich gesagt. Genau so ist die Situation umgekehrt - man soll im neuen Jahr den Fisch vom Kopf essen, damit das Jahr "richtig" anfängt. Daher kann ich den Juden weltweit nur ein Jahr von Versöhnung und Frieden wünschen, denn die Maß an antisemitischen Vorfällen ist im letzten Jahr enorm gewesen:

Darunter Aufrufe in deutschen Städten wie in Berlin: „Jude, Jude, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein", Gelsenkirchen: Eine Fensterscheibe der Synagoge wird mit einem Gullydeckel eingeworfen, Essen: Im Anschluss an eine pro-palästinensische Demonstration der Linksjugend Solid Ruhr greifen deren Teilnehmer eine pro-israelische Kundgebung mit Flaschen, Steinen und Böllern an. Sie rufen „Scheiß Jude, brenn".

Dies ist nur eine leider sehr kleine Auswahl an inakzeptablen Aktionen in mehreren deutschen und europäischen Städten. Die israelische Operation im Gaza Streifen kann nicht als Ausrede für solch klar antisemitischen Sprüche und Aktionen sein. Mehrere Leute wurden erschlagen, einige sogar getötet - beispielsweise in Belgien, einfach weil sie Juden waren.

Aber auch online sah man leider sehr viele antisemitische Sprüche, die losgeöst von jeglicher Relevanz und Maß ragten. Diese gehören nicht in ein Land wie Deutschland und haben mit der Kritik Israels nichts zu suchen.

Übrigens, dass dann trotzdem an der Demonstration am Brandenburger Tor gegen Antisemitismus und Judenhass nur ca. 4000-8000 Menschen teilnahmen, obwohl Kanzlerin und Bundespräsident anwesend waren, finde ich sehr schwach von der Bevölkerung hierzulande.

Honigapfel
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Ebenso isst man am Rosh Hashana Apfel mit Honig, damit das Jahr so süß wie nur möglich sein wird. Dies wünsche ich allen Israelis, die dieses Jahr hoffentlich mehr Zeit mit ihrer Familie und Freunde verbringen sollten, nicht in Bunkern, nicht im Krieg, nicht im Militär. Ich wünsche Euch das langweiligste Leben überhaupt, in diesem Fall wird das eine große Verbesserung zum letzten Sommer sein - keine Bomben, keinen Terror, keine Schließung des Flughafens, keinen Ausfall an Touristen oder Arbeit - einfach ein langweiliges, friedliches Jahr!

Schofar
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Der Schofar ist ein traditionelles Instrument, gefertigt aus einem Horn, und als einziges Instrument in Synagogen noch verwendet, dies nur an den hohen Feiertagen. Der laute und einzigartige Ton symbolisiert unter anderem einen Rückkehr in die Tradition sowie einen neuen Start.

Diesen lauten und einzigartigen Ton wünsche ich allen Juden und Nicht-Juden. Ich erhoffe es mir, vom ganzen Herzen, dass alle Menschen, in Europa, in den palästinensischen Gebieten, im Nahen Osten und sonst wo auf der Welt, die Mut und Stärke haben werden - gegen Extremismus, gegen ISIS, gegen Hammas, gegen Enthauptungen, gegen Steinschläge und Graffiti auf Synagogen oder Kirchen, und gegen Krieg.

Shana Tova! Euch allen ein gutes, gesundes, erfreuliches und vor allem friedliches neues Jahr 5775!

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