IKEA-MARKENCHECK - "Du, Schatz, wir waren schon lange nicht mehr bei Ikea." In fast jeder Beziehung fällt dieser Satz früher oder später.
Denn das schwedische Möbelhaus ist bei den Deutschen nach wie vor extrem beliebt. Ikea duzt uns, und wir finden das toll.
Ikea bietet Frühstück für 1,50 Euro. Und wir finden das toll.
Ikea lässt uns kryptische Anleitungen befolgen. Und viele von uns finden selbst das toll, weil... Warum eigentlich?
Weil Lego schon Spaß machte, vielleicht?
Es gibt aber auch fünf Ikea-Wahrheiten, die das Unternehmen seinen Kunden verheimlicht. Die alles andere als toll sind.
1. Ikea ist nicht immer fair
Schon einmal war das Ikea-Image mächtig angekratzt: Als herauskam, dass das schwedische Möbelhaus in den 70er-Jahren Möbel in der DDR produzieren ließ. Ikea-Möbel made by Zwangsarbeit. Dass Ikea auch in Burma und in Weißrussland produzieren ließ, berichtete der Westdeutsche Rundfunk bereits 2011.
Und in Sachen Fairness sieht es auch 2014 nicht gut aus. Die ARD wirft Ikea im neuen ARD-Markencheck (am heutigen Montag, 25.08.2014, 20.15 Uhr) vor, Fairness nur vorzutäuschen.
Ikea produziere nämlich nach wie vor im autokratisch regierten Weißrussland.
Zwei ARD-Reporterinnen besuchen, getarnt als deutsche Holzwissenschaftler, eine weißrussische Fabrik, deren bekanntester Kunde Ikea ist.
Arbeiterinnen in der Fabrik halten die Journalisten für Ikea-Kontrolleure. Sie rufen ihnen zu: „Warum ist diese Arbeit so schlecht bezahlt? 12 Stunden zu arbeiten und dann so eine Bezahlung!“
Alexander Lukaschenko regiert das Land, das als „die letzte Diktatur Europas“ gilt. Politisch motivierte Verhaftungen gehören zur Tagesordnung. Warum produziert Ikea hier - zum Beispiel die Kommode Brimnes?
Für Andreas Schulte vom Forstzentrum Münster ist die Antwort klar: „Ikea geht dahin weil, sei sie dort bei Diktaturen sehr gute Erfahrungen mit Gewinmaximierungen gemacht haben, sie können die Holzpreise direkt mit dem Staat verhandeln, mit Lukaschenko, der ihnen nicht nur die gewünschte Menge garantiert, sondern auch einen sehr guten Preis", sagt Schulte im ARD-Markencheck.
Ikea weist das zurück. Man überprüfe regelmäßig die Lieferanten, mit denen man Ethikrichtlinien vereinbart habe, sagte eine Ikea-Sprecherin.
2. Bei der Qualität wird eingespart
Vor 30 Jahren war in den Billy-Regal-Spanplatten noch ein Holzstück eingeleimt. Heute sind die Billy-Regale einfacher verarbeitet, sagt ein Schreinermeister im ARD-Markencheck.
War die Verschraubung früher "solide", sei sie heute aus billigem Plastik. Die Regalbretter seien zudem dünner geworden, was sie instabiler mache.
Ikea begründet das mit dem Ziel, weniger Rohstoffe zu verbrauchen und die Ökobilanz der Produkte zu verbessern.
3. Holzbezug aus nachhaltigeren Quellen hat noch viel Potenzial
Das FSC-Zeichen, welches Ikea für seinen Holzbezug aus "nachhaltigeren Quellen" (32 Prozent, siehe Tabelle) als Qualitätskriterium anführt, ist bei Naturschützern umstritten.
"Wir sind der Meinung, dass der deutsche Verbraucher hier getäuscht wird", sagte Reinhard Behrend vom Verein "Rettet den Regenwald" kürzlich der Huffington Post.
Es sei zwar möglich, dass das FSC-Siegel in Europa seine Berechtigung habe, aber in den Tropen würden auch ursprüngliche Urwälder mit dem Siegel zertifiziert sowie Monokulturen, die die Artenvielfalt und den Boden zerstören würden, kritisiert Behrend.
Ikea bestreitet das. Auf die Frage, warum beim Punkt "Holz aus kontrolliertem Anbau" im Nachhaltigkeitsbericht nur der Wert 99 Prozent genannt wurde, ist Ikea nicht eingegangen.
4. Ein Ikea-Besuch ist stressiger, als man denkt
Ikea, das ist doch der Laden, wo alle erst frühstücken und dann glücklich und begeistert den Rest des vormittags verbringen, oder?
Nicht ganz.
Im ARD-Markencheck wurden 10 Test-Paare in das Möbelhaus Höffner und zu Ikea geschickt – ausgerüstet mit Sensoren, die unter anderem die Herzfrequenz der Probanden gemessen haben.
Sie mussten für 350 Euro drei Möbelstücke kaufen – in vorgegebener Zeit. Stefan Hey vom Karlsruher Institut für Technologie wertete die Ergebnisse aus: Vor dem Einkauf lag der Stress-Index bei 150, bei Möbel Höffner stiegen die Stresswerte auf 250, bei Ikea auf 300.
5. Ikea ist nicht immer billig
Wer bei Ikea bestellt - egal ob im Laden oder online - muss teilweise üppige Portokosten zahlen. Online-Händler wie Home24.de wittern hier ihre Chance. Sie wollen den kostenlosen Verstand als Standard im Möbelhandel etablieren.
6. Ikea hat Service-Mängel
Fixe Liefertermine sind bei Ikea Fehlanzeige - selbst gegen Aufpreis ist das nicht möglich. 30 Prozent der Kunden bewerten die Anlieferung und Montage Ikea-Angaben zufolge als nicht zufriedenstellend.
Denn das schwedische Möbelhaus ist bei den Deutschen nach wie vor extrem beliebt. Ikea duzt uns, und wir finden das toll.
Ikea bietet Frühstück für 1,50 Euro. Und wir finden das toll.
Ikea lässt uns kryptische Anleitungen befolgen. Und viele von uns finden selbst das toll, weil... Warum eigentlich?
Weil Lego schon Spaß machte, vielleicht?
Es gibt aber auch fünf Ikea-Wahrheiten, die das Unternehmen seinen Kunden verheimlicht. Die alles andere als toll sind.
1. Ikea ist nicht immer fair
Schon einmal war das Ikea-Image mächtig angekratzt: Als herauskam, dass das schwedische Möbelhaus in den 70er-Jahren Möbel in der DDR produzieren ließ. Ikea-Möbel made by Zwangsarbeit. Dass Ikea auch in Burma und in Weißrussland produzieren ließ, berichtete der Westdeutsche Rundfunk bereits 2011.
Und in Sachen Fairness sieht es auch 2014 nicht gut aus. Die ARD wirft Ikea im neuen ARD-Markencheck (am heutigen Montag, 25.08.2014, 20.15 Uhr) vor, Fairness nur vorzutäuschen.
Ikea produziere nämlich nach wie vor im autokratisch regierten Weißrussland.
Zwei ARD-Reporterinnen besuchen, getarnt als deutsche Holzwissenschaftler, eine weißrussische Fabrik, deren bekanntester Kunde Ikea ist.
Arbeiterinnen in der Fabrik halten die Journalisten für Ikea-Kontrolleure. Sie rufen ihnen zu: „Warum ist diese Arbeit so schlecht bezahlt? 12 Stunden zu arbeiten und dann so eine Bezahlung!“
Alexander Lukaschenko regiert das Land, das als „die letzte Diktatur Europas“ gilt. Politisch motivierte Verhaftungen gehören zur Tagesordnung. Warum produziert Ikea hier - zum Beispiel die Kommode Brimnes?
Für Andreas Schulte vom Forstzentrum Münster ist die Antwort klar: „Ikea geht dahin weil, sei sie dort bei Diktaturen sehr gute Erfahrungen mit Gewinmaximierungen gemacht haben, sie können die Holzpreise direkt mit dem Staat verhandeln, mit Lukaschenko, der ihnen nicht nur die gewünschte Menge garantiert, sondern auch einen sehr guten Preis", sagt Schulte im ARD-Markencheck.
Ikea weist das zurück. Man überprüfe regelmäßig die Lieferanten, mit denen man Ethikrichtlinien vereinbart habe, sagte eine Ikea-Sprecherin.
2. Bei der Qualität wird eingespart
Vor 30 Jahren war in den Billy-Regal-Spanplatten noch ein Holzstück eingeleimt. Heute sind die Billy-Regale einfacher verarbeitet, sagt ein Schreinermeister im ARD-Markencheck.
War die Verschraubung früher "solide", sei sie heute aus billigem Plastik. Die Regalbretter seien zudem dünner geworden, was sie instabiler mache.
Ikea begründet das mit dem Ziel, weniger Rohstoffe zu verbrauchen und die Ökobilanz der Produkte zu verbessern.
3. Holzbezug aus nachhaltigeren Quellen hat noch viel Potenzial
Das FSC-Zeichen, welches Ikea für seinen Holzbezug aus "nachhaltigeren Quellen" (32 Prozent, siehe Tabelle) als Qualitätskriterium anführt, ist bei Naturschützern umstritten.
"Wir sind der Meinung, dass der deutsche Verbraucher hier getäuscht wird", sagte Reinhard Behrend vom Verein "Rettet den Regenwald" kürzlich der Huffington Post.
Es sei zwar möglich, dass das FSC-Siegel in Europa seine Berechtigung habe, aber in den Tropen würden auch ursprüngliche Urwälder mit dem Siegel zertifiziert sowie Monokulturen, die die Artenvielfalt und den Boden zerstören würden, kritisiert Behrend.
Ikea bestreitet das. Auf die Frage, warum beim Punkt "Holz aus kontrolliertem Anbau" im Nachhaltigkeitsbericht nur der Wert 99 Prozent genannt wurde, ist Ikea nicht eingegangen.
4. Ein Ikea-Besuch ist stressiger, als man denkt
Ikea, das ist doch der Laden, wo alle erst frühstücken und dann glücklich und begeistert den Rest des vormittags verbringen, oder?
Nicht ganz.
Im ARD-Markencheck wurden 10 Test-Paare in das Möbelhaus Höffner und zu Ikea geschickt – ausgerüstet mit Sensoren, die unter anderem die Herzfrequenz der Probanden gemessen haben.
Sie mussten für 350 Euro drei Möbelstücke kaufen – in vorgegebener Zeit. Stefan Hey vom Karlsruher Institut für Technologie wertete die Ergebnisse aus: Vor dem Einkauf lag der Stress-Index bei 150, bei Möbel Höffner stiegen die Stresswerte auf 250, bei Ikea auf 300.
5. Ikea ist nicht immer billig
Wer bei Ikea bestellt - egal ob im Laden oder online - muss teilweise üppige Portokosten zahlen. Online-Händler wie Home24.de wittern hier ihre Chance. Sie wollen den kostenlosen Verstand als Standard im Möbelhandel etablieren.
6. Ikea hat Service-Mängel
Fixe Liefertermine sind bei Ikea Fehlanzeige - selbst gegen Aufpreis ist das nicht möglich. 30 Prozent der Kunden bewerten die Anlieferung und Montage Ikea-Angaben zufolge als nicht zufriedenstellend.
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