Endlich geht sie wieder los - die Bundesliga. Ach, was haben wir Männer dieses fantastische Spiel die letzten sechs Wochen vermisst, vor allem jetzt, wo WIR ja Weltmeister sind. Schon 1974 bei der WM in Deutschland waren viele begeistert und sich sicher: So geht Fußball! Heute, 40 Jahre später, wissen wir aber, es geht noch schneller, noch intensiver und mit besserer Technik.
Professionalität muss reifen - nicht nur im Fußball
Die Ausbildung der Fußballer beginnt heute von Kindesbeinen an. Weltweit entstehen moderne Stadien, die während der Spiele hermetisch abgesichert werden und ein Heer an Sicherheitspersonal sorgt dafür, dass es keine Ausschreitungen oder Ticketbetrügereien gibt.
Der heutige Datenschutz dagegen wirkt wie der Standard im Fußball vor 40 Jahren. Zugige Bruchbuden mit Ausschreitungen und kleinen Betrügereien an der Tagesordnung. Sicherheit gab es bestenfalls bei hohem Besuch im Stadion. Die Spieler kamen schon mal zu spät zum Training und achteten nicht sonderlich auf ihren Lebenswandel. Mangelnde Professionalität auf allen Ebenen - auch im Management der Vereine und Verbände.
Die gute Nachricht: Man hat aus den Fehlern und Defiziten gelernt, ist reifer geworden und hat große Fortschritte erzielt. Missstände wurden erkannt und man hat darauf reagiert. Die bequeme Position wurde also verlassen und Disziplin angeeignet.
In spätestens 10 Jahren werden wir über Datenschutz von heute lachen
Das heutige Benehmen in Punkto Datenschutz ist vergleichbar mit dem des Umweltschutzes vor vielen Jahren: den Zeiten, als Waschmaschinen noch am Straßenrand entsorgt und Kippen mit den Fingerspitzen aus dem Autofenster geschnippt wurden. Mit fast selbstverachtender Gleichgültigkeit verpesteten wir die Umwelt. Doch dann kam die Erleuchtung. Und heute lachen wir darüber oder besser, schütteln wir den Kopf über die Sünden von damals. Rauchen ist längst vielerorts verboten und nur noch wenige schnipsen ihre Zigaretten weg (und wenn, dann heimlich).
Reife und Fortschritt werden auch beim Datenschutz einziehen, auch wenn wir heute noch mit beängstigender Lethargie und Gleichgültigkeit im Netz dahinsurfen. Auch das hilflose Bekenntnis: "Ich habe nichts zu verbergen" hilft da nichts. Medien und Politik werden aufwachen und verstehen lernen, ja sogar müssen. Bestürzende Beiträge in den Medien werden Relevanz für Mehrheiten gewinnen und nicht nur für nächste Verwandte der Datenschutzbeauftragten.
Erkennen, verstehen, ändern. Das ist beim Datenschutz fast noch einfacher als beim Fußball. Das Hauptproblem ist, dass Verstöße gegen Datenschutz, Sicherheit und Privatsphäre meist nicht sichtbar und spürbar werden - ganz anders als Waschmaschinen, die im Wald stehen.