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Games: Wird virtueller Fußball olympisch?

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Wenn bei Olympischen Sommerspielen Fußball gespielt wird, dann entweder von den Frauen Nationalmannschaften oder von U-23-Nationalmannschaften der Männer, ergänzt um drei Spieler, die auch älter sein können. In Zukunft könnte bei den Olympischen Spielen auch virtuell Fußball gespielt werden.

Wenn man Computerspiele wie FIFA im organisierten Wettkampf spielt, nennt man das elektronischen Sport (kurz: E-Sport). Und der elektronische Sport hat sich im vergangenen Jahrzehnt mit der Vernetzung des Internets und immer schneller werdenden Datenleitungen stark entwickelt.

Seit dem 11. August 2008 gibt es mit der International eSport Federation (IeSF) sogar ein Pendent zur FIFA. Der IeSF gehören im deutschsprachigen Raum die Nationalverbände von Österreich und der Schweiz an. Deutschland war zwar Gründungsmitglied, ist mangels eines aktiven E-Sport Dachverbandes allerdings nicht mehr im internationalen Verband vertreten. Insgesamt gehören dem IeSF in Europa 21 Nationalverbände und in Asien 17 Nationen an. Aus Afrika kommen vier weitere Nationalverbände, aus Amerika drei und mit Australien ein ozeanischer Nationalverband dazu.

Das Computerspiel FIFA ist das erfolgreichste virtuelle Fußballspiel. Alleine in Deutschland wurde die aktuelle Version FIFA 14 innerhalb eines Monats 500.000 Mal für die PlayStation 3 verkauft und erhielt damit den BIU Sales Award Sonderpreis vom Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware.

Das Spiel ist Bestandteil der E-Sport Weltmeisterschaft World Cyber Games. Seit 2000 wird hier jedes Jahr der Weltmeister in der aktuellen Version des Spiels gekürt. Deutschland schneidet dabei besonders gut ab. Insgesamt zehn Goldmedaillen brachten deutsche Teilnehmer von den Wettbewerben, die auf der ganzen Welt stattfinden, zurück nach Deutschland.

In diesem Jahr musste sich der deutsche Teilnehmer Tim Schiewe erst im Endspiel dem Iraner Keivan Javadi Elyaderani geschlagen geben und gewann die Silbermedaille. An den vier Wettbewerbstagen vom 28. November bis 1. Dezember besuchten 155.000 Zuschauer und 400 Journalisten aus über 30 Ländern die World Cyber Games, die dieses Mal in der chinesischen Stadt Kunshan ausgetragen wurden. Auch die FIFA veranstaltet mit dem FIFA Interactive World Cup seit 2004 jedes Jahr seine eigene Computerspielweltmeisterschaft.


Der deutsche Kai Wollin gewinnt im Finale der World Cyber Games 2012 gegen den Polen Bartosz Tritt die Goldmedaille

Doch ob elektronischer Sport tatsächlich Sport ist, wird derzeit noch kontrovers diskutiert. In Deutschland haben sich sowohl Herrmann Latz, Justitiar des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB), als auch Harald Pieper, ehemaliger Leiter der Presseabteilung des DOSB, gegen eine Anerkennung von E-Sport als Sportart ausgesprochen.

Als Begründung wird unter anderem die dem E-Sport fehlende eigenmotorische Leistung, die für eine Aufnahme in der aktuellen Satzung des DOSB zwingend notwendig ist, angeführt. Andere Organisationen und Nationale Olympische Komitees sehen das anders. Elektronischer Sport war bereits offizielle Disziplin bei den Asian Indoor & Martial Arts Games, die vom Asiatischen Olympischen Komitees (OAC) veranstaltet werden. Und FIFA war eines der Computerspiele, die dort gespielt wurden.


In der ZDF SPORTreportage äußert sich Herrmann Latz kritisch zur Anerkennung von E-Sport als Sport

Es gibt vom IeSF Bestrebungen, von weiteren Verbänden anerkannt zu werden. So wurde die IeSF in diesem Jahr offizielles Mitglied der vom Internationale Olympische Komitee (IOC) initiierten Welt Antidoping Agentur (WADA). Im nächsten Jahr soll die Aufnahme in den Internationalen Dachverband von Sportverbänden SportAccord erfolgen. Auf der SportAccord Convention, die vom 6. - 11. April 2014 im türkischen Belek stattfindet, soll über die Aufnahme von E-Sport entschieden werden.

Dann könnte der IeSF in einer Reihe mit Weltverbänden wie der FIFA, dem Weltleichtathletikverband IAAF, dem Weltbasketballverband FIBA oder dem Motorsportverband FIA stehen. Dem Ziel elektronischen Sport dann olympisch werden zu lassen würde man mit der Aufnahme einen Schritt näherkommen.

Die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro und Tokio 2020 werden dafür jedoch wohl zu früh kommen, da hier schon das Wettkampfprogramm bekannt gegeben wurde. Wenn die Entwicklung des elektronischen Sports danach so weiter geht, könnte jedoch auch virtueller Fußball zum olympischen Kanon gehören.

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