Ein philosophischer Exkurs
Den ganzen Tag hatte es geregnet. Kurz vor Sonnenuntergang hellte der Himmel auf. Mein fünfjähriger Urenkel Ben hatte den ganzen Tag auf diesen trockenen Moment gelauert, er kam zu mir und schlug vor: "Machen wir nun einen Spaziergang. Oder?"
Wir starteten. Der Tag ging zur Neige. Die Igel suchten ihre Schnecken und Mäuse. Und auch die Nacktschnecken, die hellbraune bis dunkel-, schwarzbraunen oder schwarzen begannen ihre abendliche Fressjagd. Auch auf unserem Wanderweg wimmelte es. Zahllose dieser ekligen, schleimigen, glitschigen Viecher schlichen über den Weg. Manche fraßen - wie Kannibalen - ihre eigenen Verwandten oder von deren Resten, andere suchten als Zwischenmahlzeit Gemüse und Blumen.
Ben hatte sich in die Hocke gesetzt, betrachtete das hässliche eklige Treiben. Ab und zu gab er mit dem Zeigefinger einer Schnecke oder einem Schneckenfühler einen kleinen Stups.
Ich urteilte: "Hässliche Tiere!".
Als Ergebnis seiner eingehenden Studien blickte mich Ben an und widersprach: "Nacktschnecken sind schön!".
Ich fragte: "Diese schleimigen Aas, Blatt- und Blumenfresser sollen schön sein?"
Ben beharrte: „Sie sind richtig schön!"
Mein Bild von Schönheit und Hässlichkeit geriet ins Wanken, ich wollte von Ben Näheres wissen "Warum?"
Ben antwortete im Brustton der Überzeugung:
"Weil Nachtschnecken nackt sind!"
Die schlichte, und gefälschte, nackte Wahrheit, einfach, unkompliziert, ungefährlich und beherrschbar war für ihn (und viele Kinder) schön.
Dieses Schönheitsmaß des 5Jährigen war bemerkenswert. Hatte er es bei dem Großmeister der Moderne Joan Miro sich geholt, der Schneckensymbole liebte?
Wenn unser Leben und Umfeld immer komplizierter und stressiger werden, immer mehr gefälscht und vorgetäuscht wird, immer mehr getrickst, versteckt und schön gemacht wird - ist dann nicht die einfache nackte Wahrheit, die Klarheit, die unverfälschte Wahrheit, einfach, überschaubar und begreifbar, viel schöner, also ein zeitgemäßeres Schönheitsideal?
Ja, diese Auffassung von Schönheit, der Schönheit der Wahrheit und Klarheit und Einfachheit und Schlichtheit! Sind sie in unserer stressigen komplizierten Welt von Handys und Computer und Internet und Automaten und Globalisierung nicht lebensnäher und zeitgemäßer als das, was uns heute Medien, Geschäftemacher und Werber vorführen und uns unbedingt beibringen wollen?
Sind da nicht die großen Shows der Zurechtgemachten, der Gefälschten, schön Geschminkten, aufgedonnerten „Schönheiten" nichts weiter als Hässlichkeitswettbewerbe, Reststücke eines verflossenen 20. Jahrhunderts?
Wo sind die Schönheitswettbewerbe um einfache, schlichte, wahre, ehrliche Wahrheit?
Ich meine, unsere Schönheitsproduzenten, Berufsäthetiker, Werbungsexperten müssen sich viel Mühe geben, um auf der Höhe unserer Zeit zu sein und sie nicht weiter zu verschlafen.
Den ganzen Tag hatte es geregnet. Kurz vor Sonnenuntergang hellte der Himmel auf. Mein fünfjähriger Urenkel Ben hatte den ganzen Tag auf diesen trockenen Moment gelauert, er kam zu mir und schlug vor: "Machen wir nun einen Spaziergang. Oder?"
Wir starteten. Der Tag ging zur Neige. Die Igel suchten ihre Schnecken und Mäuse. Und auch die Nacktschnecken, die hellbraune bis dunkel-, schwarzbraunen oder schwarzen begannen ihre abendliche Fressjagd. Auch auf unserem Wanderweg wimmelte es. Zahllose dieser ekligen, schleimigen, glitschigen Viecher schlichen über den Weg. Manche fraßen - wie Kannibalen - ihre eigenen Verwandten oder von deren Resten, andere suchten als Zwischenmahlzeit Gemüse und Blumen.
Ben hatte sich in die Hocke gesetzt, betrachtete das hässliche eklige Treiben. Ab und zu gab er mit dem Zeigefinger einer Schnecke oder einem Schneckenfühler einen kleinen Stups.
Ich urteilte: "Hässliche Tiere!".
Als Ergebnis seiner eingehenden Studien blickte mich Ben an und widersprach: "Nacktschnecken sind schön!".
Ich fragte: "Diese schleimigen Aas, Blatt- und Blumenfresser sollen schön sein?"
Ben beharrte: „Sie sind richtig schön!"
Mein Bild von Schönheit und Hässlichkeit geriet ins Wanken, ich wollte von Ben Näheres wissen "Warum?"
Ben antwortete im Brustton der Überzeugung:
"Weil Nachtschnecken nackt sind!"
Die schlichte, und gefälschte, nackte Wahrheit, einfach, unkompliziert, ungefährlich und beherrschbar war für ihn (und viele Kinder) schön.
Dieses Schönheitsmaß des 5Jährigen war bemerkenswert. Hatte er es bei dem Großmeister der Moderne Joan Miro sich geholt, der Schneckensymbole liebte?
Wenn unser Leben und Umfeld immer komplizierter und stressiger werden, immer mehr gefälscht und vorgetäuscht wird, immer mehr getrickst, versteckt und schön gemacht wird - ist dann nicht die einfache nackte Wahrheit, die Klarheit, die unverfälschte Wahrheit, einfach, überschaubar und begreifbar, viel schöner, also ein zeitgemäßeres Schönheitsideal?
Ja, diese Auffassung von Schönheit, der Schönheit der Wahrheit und Klarheit und Einfachheit und Schlichtheit! Sind sie in unserer stressigen komplizierten Welt von Handys und Computer und Internet und Automaten und Globalisierung nicht lebensnäher und zeitgemäßer als das, was uns heute Medien, Geschäftemacher und Werber vorführen und uns unbedingt beibringen wollen?
Sind da nicht die großen Shows der Zurechtgemachten, der Gefälschten, schön Geschminkten, aufgedonnerten „Schönheiten" nichts weiter als Hässlichkeitswettbewerbe, Reststücke eines verflossenen 20. Jahrhunderts?
Wo sind die Schönheitswettbewerbe um einfache, schlichte, wahre, ehrliche Wahrheit?
Ich meine, unsere Schönheitsproduzenten, Berufsäthetiker, Werbungsexperten müssen sich viel Mühe geben, um auf der Höhe unserer Zeit zu sein und sie nicht weiter zu verschlafen.