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Arzneimittelprüfer: "Preis für ein Arzneimittel völlig überzogen"

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Der Präsident des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Walter Schwerdtfeger plädiert dafür, dass Pharmaunternehmen mehr Informationen zu klinischen Studien offenlegen: „Die Konzerne legen den Begriff Geschäftsgeheimnis weit aus und geben nichts heraus, was nicht zwingend vorgeschrieben ist“ sagte Schwerdtfeger im Interview mit der "Wirtschaftswoche".

Dass etwa der Schweizer Konzern Roche gegenüber dem renommierten Forschernetzwerk Cochrane jahrelang Studien zu seinem umstrittenen Grippemittel Tamiflu zurückgehalten hat, „das habe ich auch nicht verstanden“, so Schwerdtfeger. „Grundsätzlich müssen die Unternehmen anerkennen, dass die Öffentlichkeit einen Anspruch auf solche Daten hat,“ sagte der BfArM-Präsident mit Blick auf Bayer.

Das Unternehmen rückt die Akten zu einem Hormonpräparat aus den Siebzigerjahren nicht heraus, das etliche Patienten geschädigt haben soll. Schwerdtfeger: „Es dürfte für Bayer schwer werden, die Akten dauerhaft zurückzuhalten.“

Gleichzeitig kritisiert Schwerdtfeger das Preisgebaren von Medikamenten-Herstellern. So kostet etwa die dreimonatige Behandlung mit dem neuen Hepatitis-C-Mittel Sovaldi des US-Konzerns Gilead um die 100.000 Euro. „Meine persönliche Meinung ist, dass der Preis für ein Arzneimittel wie zum Beispiel Sovaldi völlig überzogen ist, selbst wenn dieses neue Arzneimittel einen großen medizinischen Fortschritt mit sich bringen würde“, so Schwerdtfeger.

Schwerdtfeger leitet Deutschlands oberste Zulassungsbehörde BfArM seit 2010 und scheidet am 31. Juli aus Altersgründen aus dem Amt. Ein Nachfolger ist noch nicht benannt.

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