In Bayern ist das Volksbegehren zur Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 gescheitert. Die Diskussion ist wieder im vollen Gange. Wer hätte das gedacht: Es wird über Schulstrukturreformen diskutiert und Berlin ist dabei außen vor. Das freut mich aus zweierlei Gründen: Zum einen, weil Berlins Schulen in den letzten Jahren genug Reformen über sich ergehen lassen mussten, zum anderen, weil es zeigt, dass Berlin mit der Einführung der Zweigliedrigkeit - an der wir Grüne maßgeblich beteiligt waren - einen richtigen Weg gegangen ist. Wenn auch nicht in Gänze nach unseren Wünschen.
Nichtsdestotrotz war Berlin mit seinem 2009 verabschiedeten Beschluss zur Zweigliedrigkeit, also neben dem Gymnasium die integrierte Sekundarschule einzuführen, sehr vorausschauend. Keine Frage, der Teufel steckt bekanntlich im Detail, und sicherlich gibt es noch immer einige Probleme beim Beschreiten dieses neuen Weges, aber: Die Bewertung der Schulstrukturreform durch die beteiligten Akteure fällt durchweg positiv aus. Lehrer, Schulleiter und Eltern bewerten die Umstellung auf die Zweigliedrigkeit in ihrer Mehrzahl positiv, die Gleichwertigkeit wird von allen Akteuren befürwortet. Das gilt so auch für die Stärkung der Berufsorientierung und des Dualen Lernens sowie den flächendeckenden Ganztagsbetrieb an den Integrierten Sekundarschulen.
Es ist vor allem den vielen engagierten Schulleiterinnen und Schulleitern sowie den Lehrerinnen und Lehrern zu verdanken, die die Umstellung auf ein Zwei-Säulen-Modell auch schulorganisatorisch klug umgesetzt haben - auch in den Gymnasien: Doppelstunden und eine damit einhergehende Reduzierung von Fächern pro Tag, damit verbunden auch weniger Hausaufgaben, Zeitfenster zur Erholung, und Stundenpläne, die so konstruiert sind, dass unnötige Freistunden vermieden werden.
Sekundarschule: I´m sexy and I know it
Entscheidend ist aber auch die Integrierte Sekundarschule als Alternativangebot zum Gymnasium. Sie hat sich als starke zweite Säule etabliert, denn sie ist vor allem eines: attraktiv für die Schülerinnen und Schüler, auch weil sie in 13 Jahren zum Abitur führt. Damit entschärft sie den Druck von G8. Berlin darf sich jetzt aber auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen.
Noch immer gibt es zu viele Sekundarschulen, die nicht attraktiv genug sind oder keine Oberstufe haben - gerade diesen Schulen muss noch stärker unter die Arme gegriffen werden. Und noch immer gibt es zu viele Sekundarschulen, die einen Mangel an Unterrichtsqualität aufweisen, was so auch für manche Gymnasien gilt. Deshalb ist eine Qualitätsoffensive in der Lehrerbildung zentral für das Gelingen der Berliner Schulstrukturreform und ein wichtiger Schritt hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit und einer höheren Unterrichtsqualität.
Bildungspolitik braucht Rückgrat
Das, was sich in vielen Bundesländern derzeit abspielt, irritiert mich. Anstatt eine einmal beschlossene Reform konsequent und umsichtig umzusetzen, hängt man mancherorts sein Fähnchen in den Wind. Das Gymnasium hat hinsichtlich der Umstellung auf G8 in den letzten Jahren durchaus Reformanstrengungen unternommen. Diese werden jetzt ad absurdum geführt. Der zweiten Schulsäule - wie sie auch immer heißen mag - werden mit einer Umstellung des Gymnasiums auf G9 Schülerinnen und Schüler abspenstig gemacht, die sie für ihren Erfolg so dringend braucht.
Man kann es auch drastisch ausdrücken und sagen: Ein Rollback des Gymnasiums zum G9 könnte alle schulpolitischen Reformanstrengungen der letzten Jahre an dieser Schulform konterkarieren. Darum sind jetzt die Bildungspolitiker in den Bundesländern gefordert. Sie müssen Rückgrat zeigen und ihre Aufmerksamkeit auf die wirklichen Herausforderungen der Bildungspolitik richten: der Weiterentwicklung unseres Schulsystems hin zu einem inklusiven Schulsystem, der Reform der Lehrerausbildung und der qualitativen Weiterentwicklung des Unterrichts. Das sind die zentralen Herausforderungen - nicht die Frage ob G8 oder G9.
Nichtsdestotrotz war Berlin mit seinem 2009 verabschiedeten Beschluss zur Zweigliedrigkeit, also neben dem Gymnasium die integrierte Sekundarschule einzuführen, sehr vorausschauend. Keine Frage, der Teufel steckt bekanntlich im Detail, und sicherlich gibt es noch immer einige Probleme beim Beschreiten dieses neuen Weges, aber: Die Bewertung der Schulstrukturreform durch die beteiligten Akteure fällt durchweg positiv aus. Lehrer, Schulleiter und Eltern bewerten die Umstellung auf die Zweigliedrigkeit in ihrer Mehrzahl positiv, die Gleichwertigkeit wird von allen Akteuren befürwortet. Das gilt so auch für die Stärkung der Berufsorientierung und des Dualen Lernens sowie den flächendeckenden Ganztagsbetrieb an den Integrierten Sekundarschulen.
Es ist vor allem den vielen engagierten Schulleiterinnen und Schulleitern sowie den Lehrerinnen und Lehrern zu verdanken, die die Umstellung auf ein Zwei-Säulen-Modell auch schulorganisatorisch klug umgesetzt haben - auch in den Gymnasien: Doppelstunden und eine damit einhergehende Reduzierung von Fächern pro Tag, damit verbunden auch weniger Hausaufgaben, Zeitfenster zur Erholung, und Stundenpläne, die so konstruiert sind, dass unnötige Freistunden vermieden werden.
Sekundarschule: I´m sexy and I know it
Entscheidend ist aber auch die Integrierte Sekundarschule als Alternativangebot zum Gymnasium. Sie hat sich als starke zweite Säule etabliert, denn sie ist vor allem eines: attraktiv für die Schülerinnen und Schüler, auch weil sie in 13 Jahren zum Abitur führt. Damit entschärft sie den Druck von G8. Berlin darf sich jetzt aber auf seinen Lorbeeren nicht ausruhen.
Noch immer gibt es zu viele Sekundarschulen, die nicht attraktiv genug sind oder keine Oberstufe haben - gerade diesen Schulen muss noch stärker unter die Arme gegriffen werden. Und noch immer gibt es zu viele Sekundarschulen, die einen Mangel an Unterrichtsqualität aufweisen, was so auch für manche Gymnasien gilt. Deshalb ist eine Qualitätsoffensive in der Lehrerbildung zentral für das Gelingen der Berliner Schulstrukturreform und ein wichtiger Schritt hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit und einer höheren Unterrichtsqualität.
Bildungspolitik braucht Rückgrat
Das, was sich in vielen Bundesländern derzeit abspielt, irritiert mich. Anstatt eine einmal beschlossene Reform konsequent und umsichtig umzusetzen, hängt man mancherorts sein Fähnchen in den Wind. Das Gymnasium hat hinsichtlich der Umstellung auf G8 in den letzten Jahren durchaus Reformanstrengungen unternommen. Diese werden jetzt ad absurdum geführt. Der zweiten Schulsäule - wie sie auch immer heißen mag - werden mit einer Umstellung des Gymnasiums auf G9 Schülerinnen und Schüler abspenstig gemacht, die sie für ihren Erfolg so dringend braucht.
Man kann es auch drastisch ausdrücken und sagen: Ein Rollback des Gymnasiums zum G9 könnte alle schulpolitischen Reformanstrengungen der letzten Jahre an dieser Schulform konterkarieren. Darum sind jetzt die Bildungspolitiker in den Bundesländern gefordert. Sie müssen Rückgrat zeigen und ihre Aufmerksamkeit auf die wirklichen Herausforderungen der Bildungspolitik richten: der Weiterentwicklung unseres Schulsystems hin zu einem inklusiven Schulsystem, der Reform der Lehrerausbildung und der qualitativen Weiterentwicklung des Unterrichts. Das sind die zentralen Herausforderungen - nicht die Frage ob G8 oder G9.