Deutschland ist in aller Munde: Nicht nur, weil die Nationalmannschaft guten Fußball gespielt hat. Auch weil sich eine neue Generation Deutscher präsentiert hat. Eine mit Humor, Leichtigkeit und Teamgeist.
Deutschland ist einen weiten Weg gegangen seit 1945, hat versucht, eigene Fehler wieder gut zu machen und einen neuen Platz in der Staaten-Gemeinschaft zu finden.
Das ist nach Meinung vieler anderer Länder gelungen. Sie nehmen sich die deutschen Erfolge und Tugenden inzwischen sogar zum Beispiel. Stabilität, Sorgfalt, German Gemütlichkeit - diese Dinge will die Welt von Deutschland lernen:
Durchhaltevermögen
Bei der WM hat das deutsche Team gezeigt: Es lohnt sich, bis zum Schluss Einsatz zu zeigen. Auch wenn der Gegner zunächst stärker oder das Spiel schon verloren scheint. Erst wenn der Abpfiff ertönt, ist das Spiel zu Ende. Im Fußball wie im Leben. "Bescheiden aber doch auf verheerende Weise effektiv", nannte die Tageszeitung "London Evening Standard" das deutsche Spiel.
Regionale Vielfalt
Deutschland ist nicht gleich Berlin. Und nicht alle Deutschen tragen Lederhosen. Die Bundesrepublik ist eine Land, das sich große regionale Vielfalt leistet. Die britische Wochenzeitung "New Statesman" preist den deutschen Föderalismus. Bei uns muss man nicht in die Hauptstadt ziehen, um es zu etwas zu bringen. Hier kann man auch in Nürnberg glücklich werden. Oder in Ulm. Oder in Kassel.
Soziale Marktwirtschaft
Auch wenn in Deutschland nicht alles perfekt ist: Der wirtschaftliche Erfolg der Bundesrepublik basiert auf dem Modell der sozialen Marktwirtschaft. Unternehmerische Freiheit gepaart mit sozialer Sicherheit für Arbeitnehmer - so schaffe man ein Arbeitsklima, in dem jeder zu Höchstleistungen bereit sei, wie das US-Magazin "Forbes" schreibt.
Ein öffentliches Schulsystem, das gut ist
Bildung kann sich in Deutschland jeder leisten. Das liegt vor allem am öffentlichen Schulsystem. Private Schulen füllen hier im Gegensatz zu anderen Ländern nur eine Nische. Das Ausland lobt auch das duale System zwischen Schule und praktischer Ausbildung. Sie sei auch Grund für die niedrige Jugendarbeitslosigkeit.
Gemütlichkeit
Versuchen Sie mal, einem Amerikaner oder Engländer zu erklären, was Gemütlichkeit ist. Coziness? Nein. Snugness, maybe? Es ist nicht zu übersetzten. Daher wurde das deutsche Wort ins Französische übernommen: la Gemütlichkeit.
Es ist einfacher zu erklären, was Gemütlichkeit nicht ist: Nicht cool, nicht stylisch, nicht am Neuen oder am Effekt interessiert. Gemütlichkeit ist oft auch etwas peinlich: Eine Auswahl von Tees mit Namen wie "Flammende Liebe" im Küchenschrank zu haben ist sehr gemütlich. Egal: Es ist eine sehr deutsche Eigenschaft.
In New York gibt es sogar immer mehr Biergärten, um etwas von dieser German Gemütlichkeit in die USA zu bringen.
Eine starke Provinz schafft Ideen
Nirgendwo auf der Welt ist der ländliche Raum so gut erschlossen wie in Deutschland. Die Provinz ist Heimat der "Hidden Champions" - dazu gehört zum Beispiel der Kfz-Zulieferer BPW Bergische Achsen in Wiehl. Die britische Zeitung "Guardian" schwärmt regelrecht vom Ethos unseres Mittelstands.
In der Provinz entstehen Ideen, die die Welt verändern. Das Auto wurde in Mannheim erfunden, das Telefon in der Nähe von Darmstadt, das Kugellager in Schweinfurt.
Kompromisse finden
Wie lange Deutsche diskutieren können, verblüfft das Ausland oft: "Tut mir leid, wir bleiben hier sitzen und quatschen, bis auch wirklich JEDER seinen Senf dazu gegeben hat! Noch ein Bier?" Deutsche Unternehmen funktionieren durch Mitbestimmung statt hire-and-fire, Politik eher durch Koalitionen als durch den Sieg der Mehrheit. The winner takes it all? Nicht bei uns.
Pragmatisch sein
Es gibt ein erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche, schrieb der Theologe Dietrich Bonhoeffer, der am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt war. Und tatsächlich geben sich viele Deutsche mit dem zufrieden, was möglich ist. Statt einem immer neuen Traum hinterherzuhecheln.
Den Müll trennen
Auch wenn es umständlich ist: Die Deutschen behandeln sogar ihren Müll mit Sorgfalt. Sie teilen ihn in Kompost, Restmüll, Papier, Altglas, Sondermüll und und und. Weil er dann besser verwertet werden kann. Denn eines hassen wir: Verschwendung. Die Briten würden sich gern das deutsche Recycling-System zum Vorbild nehmen, wie die Zeitung "Telegraph" schreibt - wenn es nur nicht so umständlich wäre.
Standhaft bleiben
Seit der Eurokrise gilt Angela Merkel als nächste eiserne Lady. Sie bleibt standhaft, auch wenn ihr Kritik und Hass entgegenschlagen. Viele Deutsche empören sich über die Milliarden, die in das Rettungspaket fließen. Die Krisenländer wiederum beschweren sich über den harten Sparkurs, den Merkel von ihnen verlangt.
Trotz Hitler-Karikaturen in griechischen Zeitungen, trotz Wählern, die zur eurokritischen Partei AfD abwandern - die Kanzlerin bleibt auf Kurs. Und ist jetzt so stark wie nie. Sie sei "Europas unangreifbare Anführerin", schrieb der "Guardian" nach ihrer Wiederwahl 2013.
Pünktlich sein
Eigentlich wollten wir an dieser Stelle darüber schreiben, wie sehr die Welt deutsche Pünktlichkeit schätzt - bis der Autor dieser Zeilen in den ICE von München nach Frankfurt stieg. Daher: Vergessen Sie’s einfach ...
Was man von den Deutschen nicht lernen kann
Eines können wir nicht: Schlange stehen. An Supermarkt-Kassen und Fahrkarten-Automaten verlieren die Deutschen gern einmal die Kontrolle.
Deutschland ist einen weiten Weg gegangen seit 1945, hat versucht, eigene Fehler wieder gut zu machen und einen neuen Platz in der Staaten-Gemeinschaft zu finden.
Das ist nach Meinung vieler anderer Länder gelungen. Sie nehmen sich die deutschen Erfolge und Tugenden inzwischen sogar zum Beispiel. Stabilität, Sorgfalt, German Gemütlichkeit - diese Dinge will die Welt von Deutschland lernen:
Durchhaltevermögen
Bei der WM hat das deutsche Team gezeigt: Es lohnt sich, bis zum Schluss Einsatz zu zeigen. Auch wenn der Gegner zunächst stärker oder das Spiel schon verloren scheint. Erst wenn der Abpfiff ertönt, ist das Spiel zu Ende. Im Fußball wie im Leben. "Bescheiden aber doch auf verheerende Weise effektiv", nannte die Tageszeitung "London Evening Standard" das deutsche Spiel.
Regionale Vielfalt
Deutschland ist nicht gleich Berlin. Und nicht alle Deutschen tragen Lederhosen. Die Bundesrepublik ist eine Land, das sich große regionale Vielfalt leistet. Die britische Wochenzeitung "New Statesman" preist den deutschen Föderalismus. Bei uns muss man nicht in die Hauptstadt ziehen, um es zu etwas zu bringen. Hier kann man auch in Nürnberg glücklich werden. Oder in Ulm. Oder in Kassel.
Soziale Marktwirtschaft
Auch wenn in Deutschland nicht alles perfekt ist: Der wirtschaftliche Erfolg der Bundesrepublik basiert auf dem Modell der sozialen Marktwirtschaft. Unternehmerische Freiheit gepaart mit sozialer Sicherheit für Arbeitnehmer - so schaffe man ein Arbeitsklima, in dem jeder zu Höchstleistungen bereit sei, wie das US-Magazin "Forbes" schreibt.
Ein öffentliches Schulsystem, das gut ist
Bildung kann sich in Deutschland jeder leisten. Das liegt vor allem am öffentlichen Schulsystem. Private Schulen füllen hier im Gegensatz zu anderen Ländern nur eine Nische. Das Ausland lobt auch das duale System zwischen Schule und praktischer Ausbildung. Sie sei auch Grund für die niedrige Jugendarbeitslosigkeit.
Gemütlichkeit
Versuchen Sie mal, einem Amerikaner oder Engländer zu erklären, was Gemütlichkeit ist. Coziness? Nein. Snugness, maybe? Es ist nicht zu übersetzten. Daher wurde das deutsche Wort ins Französische übernommen: la Gemütlichkeit.
Es ist einfacher zu erklären, was Gemütlichkeit nicht ist: Nicht cool, nicht stylisch, nicht am Neuen oder am Effekt interessiert. Gemütlichkeit ist oft auch etwas peinlich: Eine Auswahl von Tees mit Namen wie "Flammende Liebe" im Küchenschrank zu haben ist sehr gemütlich. Egal: Es ist eine sehr deutsche Eigenschaft.
In New York gibt es sogar immer mehr Biergärten, um etwas von dieser German Gemütlichkeit in die USA zu bringen.
Eine starke Provinz schafft Ideen
Nirgendwo auf der Welt ist der ländliche Raum so gut erschlossen wie in Deutschland. Die Provinz ist Heimat der "Hidden Champions" - dazu gehört zum Beispiel der Kfz-Zulieferer BPW Bergische Achsen in Wiehl. Die britische Zeitung "Guardian" schwärmt regelrecht vom Ethos unseres Mittelstands.
In der Provinz entstehen Ideen, die die Welt verändern. Das Auto wurde in Mannheim erfunden, das Telefon in der Nähe von Darmstadt, das Kugellager in Schweinfurt.
Kompromisse finden
Wie lange Deutsche diskutieren können, verblüfft das Ausland oft: "Tut mir leid, wir bleiben hier sitzen und quatschen, bis auch wirklich JEDER seinen Senf dazu gegeben hat! Noch ein Bier?" Deutsche Unternehmen funktionieren durch Mitbestimmung statt hire-and-fire, Politik eher durch Koalitionen als durch den Sieg der Mehrheit. The winner takes it all? Nicht bei uns.
Pragmatisch sein
Es gibt ein erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche, schrieb der Theologe Dietrich Bonhoeffer, der am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt war. Und tatsächlich geben sich viele Deutsche mit dem zufrieden, was möglich ist. Statt einem immer neuen Traum hinterherzuhecheln.
Den Müll trennen
Auch wenn es umständlich ist: Die Deutschen behandeln sogar ihren Müll mit Sorgfalt. Sie teilen ihn in Kompost, Restmüll, Papier, Altglas, Sondermüll und und und. Weil er dann besser verwertet werden kann. Denn eines hassen wir: Verschwendung. Die Briten würden sich gern das deutsche Recycling-System zum Vorbild nehmen, wie die Zeitung "Telegraph" schreibt - wenn es nur nicht so umständlich wäre.
Standhaft bleiben
Seit der Eurokrise gilt Angela Merkel als nächste eiserne Lady. Sie bleibt standhaft, auch wenn ihr Kritik und Hass entgegenschlagen. Viele Deutsche empören sich über die Milliarden, die in das Rettungspaket fließen. Die Krisenländer wiederum beschweren sich über den harten Sparkurs, den Merkel von ihnen verlangt.
Trotz Hitler-Karikaturen in griechischen Zeitungen, trotz Wählern, die zur eurokritischen Partei AfD abwandern - die Kanzlerin bleibt auf Kurs. Und ist jetzt so stark wie nie. Sie sei "Europas unangreifbare Anführerin", schrieb der "Guardian" nach ihrer Wiederwahl 2013.
Pünktlich sein
Eigentlich wollten wir an dieser Stelle darüber schreiben, wie sehr die Welt deutsche Pünktlichkeit schätzt - bis der Autor dieser Zeilen in den ICE von München nach Frankfurt stieg. Daher: Vergessen Sie’s einfach ...
Was man von den Deutschen nicht lernen kann
Eines können wir nicht: Schlange stehen. An Supermarkt-Kassen und Fahrkarten-Automaten verlieren die Deutschen gern einmal die Kontrolle.
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