Nach meinem letzten Blog-Eintrag:
Top 12 aus „Kalkofes Mattscheibe/Rekalked",
wollte ich es „Mattscheibe"-mäßig gut sein lassen. Nicht etwa weil es zu wenig Material gäbe (im Gegenteil - es gibt so viele tolle „Mattscheibe-Folgen" ...) oder zu wenig dazu zu schreiben (im Gegenteil - bei solch „steilen" Vorlagen sprudelt es nur so aus einem raus ...). Sondern schlicht & einfach, weil ich immer 100 Blog-Themen gleichzeitig im Kopf habe und alle raus wollen ... ich aber als ehrenamtliche Freizeit-Bloggerin nur einen kleinen Bruchteil davon realisieren kann. Doch ich wurde sehr nett darum gebeten - und präsentiere daher noch ein paar weitere persönliche Favoriten aus dem großen „Mattscheibe"-Fundus:
KAFFEE à la KALKOFE
KOCHEN à la KALKOFE
SCHLEIMEN à la KALKOFE
GLÜCK à la KALKOFE
REISEN à la KALKOFE
FREMDGEHEN à la KALKOFE
CHANNELN à la KALKOFE
AUTOFAHREN à la KALKOFE
CASTING à la KALKOFE
SCHMUCK à la KALKOFE
ZAUBERN à la KALKOFE
KAMPF à la KALKOFE
Wir Frauen geben ja gerne an, Humor sei uns besonders wichtig bei Männern (auch wenn wir zu Hause eine langweilig-steife Spaß-Bremse sitzen haben ...). Das ist nicht falsch - wir erinnern uns in der Tat gerne an Männer, mit denen wir lachen konnten. Nicht umsonst bezeichnet die Süddeutsche Zeitung Comedians als „Seelsorger des 21. Jahrhunderts". Lachen hat einen erwiesenermaßen günstigen Effekt auf unseren Körper. Wir tun es nur viel zu selten: Kinder lachen durchschnittlich 400 x am Tag, Erwachsene nur noch etwa 15 x.
Das wird sich glücklicherweise ändern in den nächsten Minuten ...
Manchen Lesern ist das Lachen allerdings fast ein bisschen im Halse stecken geblieben bei meinem letzten Blog-Artikel angesichts dieser „Aufklärung" über die Abgründe televisionärer Seichtgebiete. Mein Freund H., Unternehmens-Berater, schrieb mir (wortwörtlich): „Mir verging das Lachen, ich wusste gar nicht, dass es so viel Schrott im Fernsehen gibt - ne, Ironie auf die Seite. Du hast natürlich Recht, nur was nutzt es? Wenn die sogenannten Fernseh-Konsumenten bereit wären, für ihren Konsum zu bezahlen, wäre vieles mindestens nur noch halb so schlimm. Wie alles, du hast es geschrieben, ist „es" ein Spiegel unserer Gesellschaft - mit der auch ich zurecht kommen muss."
Letztlich sind all diese TV-Auswüchse nur Spiegel unserer Zeit, unserer Gesellschaft, unserer Werte. Und zahlen müssen wir ohnehin immer - auf die eine oder andere Weise. Entweder direkt, also durch TV-(Zwangs-)Gebühren. Oder indirekt: Durch die Werbe-Finanzierung entstehen indirekte Kosten, schlagen doch die Unternehmen ihre Werbe-Aufwendungen einfach auf die Produkte drauf. So finanzieren dann die Zuschauer/Verbraucher durch ihren Konsum auch das vermeintlich „kostenlose" Fernsehen. Laut Branchen-Experten kann diese „versteckte Werbe-Steuer" die Rundfunk-Gebühren der öffentlich-rechtlichen Sender sogar noch übersteigen. Immerhin hat der Konsument die Wahl, Produkt/Dienstleistung xy zu kaufen - oder nicht. Wie schon letztes Mal festgehalten, ist Kaufen immer Abstimmen. Und zwar sehr viel mehr als das gelegentliche Abstimmen an der Urne ...
Diese Wahl hat man bei den Rundfunk-Gebühren der Öffentlich-Rechtlichen nicht. Hier heißt es grundsätzlich zahlen. Dafür sollten sich die öffentlich-rechtlichen Sender allerdings auf ihre Kern-Aufgabe konzentrieren, die da wäre: Produktion von Qualität & Relevanz. Sollten - denn sehen tut man davon wenig. Welche Konsequenz müssten ARD & ZDF also aus ihren Versäumnissen ziehen? Der Macher von „Kalkofes Mattscheibe/Rekalked", Satiriker, Autor & Schauspieler Oliver Kalkofe, hat diese Frage einmal wie folgt beantwortet: „Sie sollten das Publikum nicht ständig fragen, ob es schon gezahlt hat und ihm mit dem Knast drohen. Stattdessen sollten sie sich jeden Tag beim Publikum entschuldigen: 'Entschuldigen Sie dieses langweilige Programm, aber wir sind schon sehr alt und ziemlich faul. Es tut uns herzlich leid.' So sollten die Verantwortlichen von Haus zu Haus gehen."
Oliver Kalkofe selber geht mit gutem Beispiel voran und entlarvt die Misere der heutigen Fernseh-Landschaft in immer neuen wunderbaren „Mattscheibe"-Folgen auf seine einmalig-charmant-demaskierende Art. Wie schon erwähnt gibt es zurzeit wohl wenig bessere Unterhaltung im deutschsprachigen Fernsehen.
Viel Spaß mit meinem „Mattscheibe"-Nachschlag!
KAFFEE à la KALKOFE
Ja, mit einem Käffchen beginnt der Tag nicht schlecht. Bei diesem Schaum-Schläger bin ich mir allerdings nicht so sicher ...
Den umtriebigen Sascha kennt man vielleicht bereits als Schlagersänger („Klingelingeling") oder aus anderen „Mattscheibe"-Folgen. Oliver Kalkofe brachte das musikalische Schaffen dieses Vertreters des Starrkrampf-Frohsinns - das hauptsächlich via Tele-Shopping vertrieben wird - wie folgt auf den Punkt: „Kein Laden dieser Erde würde sich damit freiwillig die Auslage kontaminieren ...". Aber heiße Luft, langer Atem und kräftiges Schaum-Schlagen gehören bekanntlich nicht nur zur Schlager-Szene, sondern auch in hohem Masse zum Tele-Shopping.
Lust auf die perfekte Morgen-Latte?
Kaffee Rekalked (2 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Das ist so Wahnsinn, das ist so Wahnsinn, der schmeckt, der schmeckt, und das ist frisch zubereitet. Für sowas zahlt man normalerweise im Kaffee-Haus ganz, ganz viel Geld."
KOCHEN à la KALKOFE
In einem Werbe-Spot von Dr. Oetker aus den Anfängen der Fernseh-Werbung heißt es: „Wir wissen ja: Eine Frau hat zwei Lebens-Fragen: Was soll ich anziehen? Und was soll ich kochen?" Einer dieser Lebens-Fragen ging der Schauspieler Clemens Wilmenrod ab 1953 als erster deutscher Fernseh-Koch mit „Bitte, in zehn Minuten zu Tisch" nach, assistiert von Ehefrau Erika. Er gilt u.a. als Erfinder des Toast Hawaii, einem Imbiss-Hit der 50er Jahre. Zwar tauchten später noch weitere Köche im deutschsprachigen Fernsehen auf, aber das war lange Zeit ein sehr überschaubares Grüppchen. Die inflationäre Verbreitung von TV-Köchen erfolgte erst im neuen Jahrtausend. In wenigen Jahren erhöhte sich die Anzahl verschiedener Koch-Formate von rund einem Dutzend auf weit über 100. Heute wird auf (fast) allen Kanälen gekocht, gebrutzelt, paniert & flambiert - und noch mehr geredet & angepriesen: Filme, TV-Sendungen, CDs, Bücher etc., sprich die neusten Erzeugnisse der Promi-Gäste bzw. Gastgeber.
Den Zuschauern wird erklärt, Essen sei ein wichtiger Ausdruck von Kultur & Lebenskunst. Trotz zahlreicher Koch-Shows kann sich aber hierzulande die Kultur des Genießens immer weniger durchsetzen. Nur noch in jedem dritten deutschsprachigen Haushalt wird mehr oder weniger regelmäßig gekocht, und der Essens-Anteil am Gesamt-Budget nimmt immer weiter ab. Es gibt immer mehr Allein-Esser (über 40% der Deutschen frühstücken alleine) und immer weniger Familien, die gemeinsame Mahlzeiten am Tisch einnehmen. In diese Lücke sind die vielen Koch-Shows gesprungen: Je mehr das Kochen aus den Haushalten verschwunden ist, umso stärker boomt die televisionäre Koch-Manie.
Zwecks Selbst-Vermarktung findet sich am TV-Kochherd jede Menge lustiges Völklein wie etwa Fußballer-Gattinnen oder -Ex-Frauen ein. Oder Damen, die mal mit einer Fußballer-Ex bekannt waren. Da läuft einem dann als Zuschauer/in das Wasser weniger im Mund als vielmehr in den Beinen zusammen. Denn es kann dauern, wenn man nach Gefühl kocht, dieses Gefühl aber erst einmal improvisieren muss ... Aber schauen Sie selbst:
Kochen Rekalked (3 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Kochst du eigentlich auch manchmal?" - „Au ja, jeden Tag!" - „Wirklich jetzt?" - „Klar, sieht man das nicht?" - „Ähhhm - nein ... Ich würde sagen, so wie du bisher hier agierst, bist du ein Freund der Slow-Food-Bewegung. Kann das sein?" - „Wie gesagt, ich mach' alles nach Gefühl." - „Du machst das alles hier nach dem Zettel." - „Nach Gefühl ... Verdirb mir nicht den ganzen Auftritt hier ..."
SCHLEIMEN à la KALKOFE
Und wenn wir schon beim Schleimen sind ...
Hier kommt ein besonders schwieriger Fall für die Stadt-Reinigung ...
In der Zwischenzeit soll es einem Ärzte-Team gelungen sein, die versammelten Damen & Herren Schauspieler/innen wieder aus dem Rektum des Herrn Rademann zu entfernen. Pardon: Ihrer (Traumschiff-)Exzellenz natürlich. Na dann ... kann's ja wieder beherzt von neuem losgehen:
Schleimen Rekalked (2 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Wer seinen Job behalten will, muss ab & zu auch mal auf der selbst gesungenen Schleim-Spur dem totalitären Kitsch-Kaiser kleingebuckelt in den Pöter kriechen. Denn sonst ist ganz schnell Schluss mit der Schauspiel-Rente auf dem Schmonzetten-Schiffchen ..."
GLÜCK à la KALKOFE
Beim Thema Glück denke ich immer ein bisschen wehmütig an Herrn Rossi zurück, der sich in der Trickfilm-Serie „Herr Rossi sucht das Glück" in die Kinder-Herzen der 70er Jahre „beamte". Herr Rossi arbeitete in einer italienischen Fisch-Konserven-Fabrik, wo die Wut-Anfälle seines cholerischen Chefs auf ihn niederprasselten. Als einziger Freund stand ihm Gastone zur Seite, der Hund des Chefs. Mit Hilfe einer Triller-Pfeife konnten die beiden durch Raum & Zeit reisen, stießen aber auf jede Menge Probleme, zuweilen gar in Gestalt des verhassten Chefs. Letztlich kehrten sie stets wieder in den Alltag zurück und suchten bei Gelegenheit in anderen Zeiten & Räumen weiter nach einem kleinen Stück vom Glück.
Ein zeitloses, auch heute noch ungemein aktuelles Thema, wie die unzähligen Ratgeber zum Thema Glück & Glücklich-Werden beweisen.
Leider hatten Herr Rossi & Gastone keinen „Glücksboten" dabei. Sonst wäre es vielleicht doch noch etwas geworden mit dem Glück ... Oder zumindest mit einem Sonder-Preis für die weiteste Zeit-Reise:
Glück Rekalked (3 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Der Glücksbote ist purer Spaß: Die schönsten und abgelaufensten Preis-Rätsel der dümmsten Zeitschriften für Sie persönlich zusammen-kopiert. Da können Sie raten, bis die Murmel juckt ..."
REISEN à la KALKOFE
Es gibt ja diese Klischees vom Rentner-Paradies Thailand. Sie scheinen locker von der Realität übertroffen zu werden ...
Folgen Sie Oliver Kalkofe in die Villa Germania, ins „Pimper-Paradies für rüstige Rammel-Rentner: Senioren-Stift Horst und die restlichen labbrigen Abgesandten vom Knatter-Bataillon 69 verdübeln in irgend einer thailändischen Beton-Hölle ihre Rente und schieben ihre verharzten Geronten-Flöten in alles, was für eine Stunde still liegen nicht mehr verlangt als ein Sanifair-Automat. Denn Monogamie ist schließlich Hartz IV für den Lümmel ..."
Nüchtern in Pattaya? Geht gar nicht, meint das zugedröhnte Knatter-Bataillon. Dann lieber zu Hause tot überm Gartenzaun ... Aber entscheiden Sie selbst:
Reisen Rekalked (9 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Das letzte Mal nüchtern im Ausland bin ich Panzer gefahren ..."
FREMDGEHEN à la KALKOFE
Und auch im nächsten Clip geht's ums Fremdgehen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob man die eben gesehenen deutschen Knatter-Rentner in die Kartei aufnehmen würde. Schließlich möchte man die weibliche Kundschaft anlocken - und nicht gleich verscheuchen. Besonders die jungen Damen, die noch so richtig im Saft stehen ...
Denn Frauen sind entweder jung & vielversprechend oder alt & vorbei - nicht wahr, liebe Männer? Und heute braucht doch kein Mann von Welt mehr Bestehendes zu gefährden, wenn er fremdgehen will. In Zeiten von „Leidenschaft 18" oder „Knatter-Battaillon 69" ... Denn Sie wissen ja, liebe Männer: Das Wichtigste ist die Treue. Einfach immer wieder für 'ne Neue ...
Eine der besten Kalkofe-Parodien, optisch gesehen ... und dem Original um mindestens eine Penis-Länge voraus:
Fremdgehen Rekalked (1 Minute)
Lieblings-Ausschnitt:
„Beziehungen ändern sich: Männer werden im Alter immer attraktiver - und Frauen einfach alt & frigide. Wenn Sie mal wieder gepflegt einen wegstecken möchten, dann kommen Sie zu Lendensaft18.de!"
CHANNELN à la KALKOFE
Wenn's nicht klappen will mit der heißen Nummer, dann vielleicht mit dem heißen Draht zur geistigen Welt ...
Channeln ist ja zurzeit sehr trendy ... Esoterik-Anbieter aller Couleur channeln mit Geist-Wesen aller Art und empfangen jede Menge Botschaften aus geistigen Welten, zu denen die geneigte Zuschauerschaft leider keinen Zugang hat. Zumindest noch keinen, bevor sie nicht die 10 Bücher/DVDs/Seminare „Channeln 1 - 10" gekauft bzw. besucht hat ... Aber keine Sorge: In der Zwischenzeit kann man sich schon mal großzügig das richtige Aura-Spray aufklatschen - heute zum einmaligen Schnäppchen-Aktions-Sonder-Spar-Preis von nur 89.95 EUR plus Versand-Kosten. Und dazu am besten gleich noch die passende Esoterik-App bestellen, die das Wasser mit positiver Handy-Strahlung auflädt, wie ein Kommentator so schön schreibt ...
Wer da nicht zugreift, darf sich nicht wundern, wenn die frohen Botschaften ausbleiben. Die geistige Welt hat schließlich kein Gehör für Banausen, welche die 144. Dimensions-Ebene nicht verstehen:
Channeln Rekalked (6 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Die 145. Dimensions-Ebene bekommt man nur mit Bahn-Card 50, erste Klasse, über 2 Promille, wenn man die Finger in die spirituelle Steckdose hält ..."
AUTOFAHREN à la KALKOFE
Ebenfalls unterwegs, aber woanders hin sind die folgenden beiden munteren Dampf-Plauderer ...
Ist es nicht amüsant, mit Volldampf in die Wohnzimmer der TV-Zielgruppe 60+ zu düsen und die lieben „Best Ager", „Golden Ager" oder „Silver Spender" - wie die neuen Alten heute auf gut Marketing-Deutsch heißen - mit Dauer-Grinsen und seichten Senioren-Scherzen zu bespaßen. Ein wahrhaft heißer Ritt ... Schließlich hat Armin heute wieder „viel Käse im Angebot" ...
„Vom Teenie bis zum Tinnitus" dürfte allerdings ein frommer Redakteurs-Wunsch bleiben, ist man doch mit Tinnitus klar im Vorteil bei diesen Plauder-Taschen ... Herrlich, wie am Ende die Luft ausgeht beim Dauer-Grinsen und endlich so etwas wie menschliche Züge sichtbar werden:
Autofahren Rekalked (3 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Themen-Woche Alzheimer im ZDF: Neuer Spaß mit altem Programm!"
CASTING à la KALKOFE
Verständlich, wenn die Zielgruppe dieser beiden munteren Autofahrer auch mal ins Fernsehen möchte ... anstatt zu Hause vor der Glotze zu hocken und zu denken, das kann ich auch (und dabei erst noch recht zu haben) ...
Also auf geht's zum nächsten Laien-Darsteller-Casting - denn was Enkelin Chayenne-Shakira kann, kann Oma Babsi schon lange. Und nicht böse sein, wenn einem die Freundin mit ihren „Talenten" die Welt-Karriere vor der Nase bzw. vor dem Busen wegschnappt ... mit ihren dicken Titten, die alte Schlampe ... aber das ist ja hier praktisch das gleiche, wie uns Kalkofe erklärt ...
Für Laien-Protagonisten aller Altersklassen gelten heute bekanntlich folgende Voraussetzungen: Vielseitig unbegabt. Nichts können, das aber richtig gut. Und zu nichts Besonderem, dafür zu allem fähig sein. Und wer dabei erst noch ein bisschen über den Senioren-Teller-Rand hinausblicken kann ist herzlich willkommen bei diesen „Produzenten mit Herz":
Casting Rekalked (5 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Als würde man dem Teufel seine Seele verkaufen und dann erkennen, dass der Check nicht gedeckt war ..."
SCHMUCK à la KALKOFE
Für die allfälligen TV-Aufnahmen können sich die beiden Großmütter ja noch ein bisschen aufhübschen - zum Beispiel mit einem Energie-Klunker aus dem Tele-Shop ...
Denn Sie wissen ja: Sie - ja Sie da draußen mit der Kaffee-Tasse! - sind das Wichtigste in Ihrem Leben. Sie sind es sich wert. Sie sind sich alles wert. Also gönnen Sie sich gefälligst dieses Transformations-Armband und nicht nur die Grauhaar-Abdeckung, wie die einschlägige Werbung immer suggeriert. Denn Sie sind sich viel mehr wert ... Nämlich ganz viele Eso-Klunker ... Wenn Sie schon sonst niemand umarmt, dann lassen Sie sich wenigstens liebevoll umgarnen, äähhm umarmen von diesem Energie-Armband ...
Letztlich ist der milliarden-schwere Esoterik-Markt nichts anderes als ein Spiegel einer zunehmend sinn-entleerten, vereinsamenden Gesellschaft. Das kommt hier wieder einmal besonders deutlich zum Ausdruck. Der Spiegel einer Gesellschaft, in der viele Menschen niemanden haben, der ihnen zuhört, ihnen Aufmerksamkeit schenkt oder sie einfach nur mal in den Arm nimmt. Ein idealer Nährboden für „Eso-Ersatz" aller Art:
Schmuck Rekalked (3 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Nehmen Sie sich doch mal in den Arm ... Nehmen Sie sich mal selbst auf den Arm und kaufen Sie sich dieses hässliche Armband aus getrockneten Pferde-Äpfeln ... das kommt nie aus der Mode, denn es war ja noch nie drin ..."
ZAUBERN à la KALKOFE
Und wenn wir gerade beim Tele-Shopping bzw. beim in/auf den Arm nehmen sind: Man nehme einen kuschligen Schal, ein kuschliges Küken und einen kuschligen Klaus ...
Das ist Anschauungs-Material par excellence, das ist messerscharf die „Goldene Regel des Tele-Shoppings" auf den Punkt gebracht:
„Bist Du den Männern scheiß-egal, kauf Dir einen Kuschel-Schal! -
Und bist Du clever & bekloppt, verkaufst Du ihn im Tele-Shop!"
Zaubern Rekalked (3 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Günter, jetzt hast du 'n Abendkleid an, bist jetzt unterwegs, gehst jetzt aus, hast 'n Schal um, und wenn's dir bei dem Abendkleid dann ein bisschen kühl wird, kannst du die Schultern mit deinem Schal bedecken - kein Mensch würde jetzt hier denken, dass wir einen Schal haben. - Allerhöchstens, dass wir einen Schaden haben, nicht wahr, Günter ..."
KAMPF à la KALKOFE
Oliver Kalkofe macht bekanntlich auch vor Politikern nicht halt. Legendär sind nicht nur seine Parodien des ehemaligen deutschen Bundes-Präsidenten Christian Wulff ...
Politiker & Manager haben ja in jüngerer Vergangenheit aufgerüstet: Sie joggen sich schlank, coachen sich kampfstark, trainieren Stimme & Gestik und den flinken Wort-Wechsel für den optimal durch-inszenierten Medien-Auftritt. Damit Message & Image wunschgemäß und möglichst ungefiltert beim lieben Bürger & Konsumenten ankommen. Nur scheint beim folgenden Herrn etwas schief gelaufen zu sein: Warum hat ihm bloß sein Medien-Berater verschwiegen, dass man beim Studium erfolgreicher Reden nicht unbedingt 70, 80 Jahre zurückgehen muss ...
Kabarettist & Schauspieler Alfred Dorfer hat einmal gesagt: „Liberal ist nur ein Fremdwort für haltungs- & charakterlos." Und Demokratie umschreibt er so treffend wie folgt: „Die scheinbar Machtlosen glauben, sie haben ein bisschen etwas zu entscheiden. Sie kennen doch die Autos für Kinder auf dem Rummelplatz, die im Kreis fahren auf Schienen von ganz alleine ... Und die Kinder lenken & lenken & lenken ... des san mir!"
Kampf Rekalked (2 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Am 22. September übernehmen wir die Welt-Herrschaft! Prost!"
Wenn wir doch nur für andere Inhalte so vehement kämpfen würden - oder nur halb so vehement. Für ein besseres, sehenswertes Fernseh-Programm zum Beispiel. Ein unterhaltendes, begeisterndes, horizont-erweiterndes ...
„Gerne wird argumentiert" so Oliver Kalkofe, „gute Zuschauer-Zahlen seien ein Beweis dafür, den Geschmack bzw. die Bedürfnisse der Zuschauer zu treffen. Immer wieder muss diese Begründung für schlechtes Programm hinhalten. Aber würden die Leute auch weiterhin das gleiche schauen, wenn sie bessere Alternativen hätten? Nur das Einfachste zu machen und es damit zu rechtfertigen, dass die Leute es gucken, ist genau so, als würde man einem Gefangenen nur Wasser & Brot hinstellen und sagen 'Der isst es ja, also will er gar nichts anderes'. Fakt ist aber, dass man nichts Besseres schauen kann, weil man nichts Besseres angeboten bekommt."
Und Regisseur & Drehbuch-Autor Dieter Wedel gibt überdies zu bedenken: „Das Publikum hat nicht immer auf Anhieb recht. Es lässt sich von Neuem verschrecken. Wie ist es sonst zu bewerten, dass über viele Jahrzehnte das beliebteste Motiv in der Malerei der röhrende Hirsch auf der Wald-Lichtung war. Das Bild hing in zahlreichen deutschen Biedermeier-Wohnstuben. Verrät die Häufigkeit, mit der das Bild gekauft wurde, etwas über seine Qualität? Ist der röhrende Hirsch darum gute Malerei? Wenn man dem Publikum Gelegenheit gibt, den ersten Schrecken über Neues zu verdauen und sein Urteil zu revidieren, werden am Ende für van Gogh doch wesentlich höhere Summen bezahlt als für den röhrenden Hirsch auf der Wald-Lichtung."
Der Medien-Manager und frühere RTL-Geschäftsführer Helmut Thoma beschwichtigte einmal wie folgt: „Im Seichten kann man nicht ertrinken. Ich tauche schon sehr lange und ich kann nur sagen: Bleibt im Seichten, da ist es bunt, da sind viele Fische, da sind die Korallen noch da! In der Tiefe herrscht ein hoher Druck, da ist es dunkel & kalt. Wer sich danach sehnt, ist selbst schuld."
Ich nehme mal an, mittlerweile ist es sogar ihm ein bisschen zu seicht geworden in den deutschsprachigen Fernseh-Tümpeln. Mittlerweile sehnt sich wohl auch Herr Thoma nach ein bisschen Tiefe, nach ein bisschen mehr richtig guter Unterhaltung und ansprechender Horizont-Erweiterung. Mittlerweile ist wohl auch ihm die Seichtigkeit des TV-Seins ein bisschen zu unerträglich geworden ...
Was bleibt mir zu sagen: Es ist Sommer! Es gibt Alternativen - drinnen wie draußen! Und auch die Umschalt- & Abschalt-Knöpfe an der Fernbedienung sind schon vor langer Zeit erfunden worden. Jeder Fernseh-Konsument hält seine persönliche Protest-Note in den Händen, wenn ihm das Programm nicht passt. Es muss niemand 4 Stunden täglich vor der Glotze „absitzen", wie das der deutschsprachige Durchschnitts-TV-Konsument tut ...
Also passen Sie auf, dass der Sommer nicht schon wieder vorbei ist, wenn Sie sich aus dem Fernseh-Sessel erheben!
PS: Noch ein kleiner Nachschlag zum Nachschlag:
ABC Rekalked (2 Minuten)
Schönheit Rekalked (2 Minuten)
Wurst Rekalked (2 Minuten)
Geld Rekalked (4 Minuten)
Fehler Rekalked (2 Minuten)
Mehr inspirierende Videos zu diversen Themen (rechte Kolumne):
www.besser-fernsehen.ch
BesserFernsehen-Blog
Top 12 aus „Kalkofes Mattscheibe/Rekalked",
wollte ich es „Mattscheibe"-mäßig gut sein lassen. Nicht etwa weil es zu wenig Material gäbe (im Gegenteil - es gibt so viele tolle „Mattscheibe-Folgen" ...) oder zu wenig dazu zu schreiben (im Gegenteil - bei solch „steilen" Vorlagen sprudelt es nur so aus einem raus ...). Sondern schlicht & einfach, weil ich immer 100 Blog-Themen gleichzeitig im Kopf habe und alle raus wollen ... ich aber als ehrenamtliche Freizeit-Bloggerin nur einen kleinen Bruchteil davon realisieren kann. Doch ich wurde sehr nett darum gebeten - und präsentiere daher noch ein paar weitere persönliche Favoriten aus dem großen „Mattscheibe"-Fundus:
KAFFEE à la KALKOFE
KOCHEN à la KALKOFE
SCHLEIMEN à la KALKOFE
GLÜCK à la KALKOFE
REISEN à la KALKOFE
FREMDGEHEN à la KALKOFE
CHANNELN à la KALKOFE
AUTOFAHREN à la KALKOFE
CASTING à la KALKOFE
SCHMUCK à la KALKOFE
ZAUBERN à la KALKOFE
KAMPF à la KALKOFE
Wir Frauen geben ja gerne an, Humor sei uns besonders wichtig bei Männern (auch wenn wir zu Hause eine langweilig-steife Spaß-Bremse sitzen haben ...). Das ist nicht falsch - wir erinnern uns in der Tat gerne an Männer, mit denen wir lachen konnten. Nicht umsonst bezeichnet die Süddeutsche Zeitung Comedians als „Seelsorger des 21. Jahrhunderts". Lachen hat einen erwiesenermaßen günstigen Effekt auf unseren Körper. Wir tun es nur viel zu selten: Kinder lachen durchschnittlich 400 x am Tag, Erwachsene nur noch etwa 15 x.
Das wird sich glücklicherweise ändern in den nächsten Minuten ...
Manchen Lesern ist das Lachen allerdings fast ein bisschen im Halse stecken geblieben bei meinem letzten Blog-Artikel angesichts dieser „Aufklärung" über die Abgründe televisionärer Seichtgebiete. Mein Freund H., Unternehmens-Berater, schrieb mir (wortwörtlich): „Mir verging das Lachen, ich wusste gar nicht, dass es so viel Schrott im Fernsehen gibt - ne, Ironie auf die Seite. Du hast natürlich Recht, nur was nutzt es? Wenn die sogenannten Fernseh-Konsumenten bereit wären, für ihren Konsum zu bezahlen, wäre vieles mindestens nur noch halb so schlimm. Wie alles, du hast es geschrieben, ist „es" ein Spiegel unserer Gesellschaft - mit der auch ich zurecht kommen muss."
Letztlich sind all diese TV-Auswüchse nur Spiegel unserer Zeit, unserer Gesellschaft, unserer Werte. Und zahlen müssen wir ohnehin immer - auf die eine oder andere Weise. Entweder direkt, also durch TV-(Zwangs-)Gebühren. Oder indirekt: Durch die Werbe-Finanzierung entstehen indirekte Kosten, schlagen doch die Unternehmen ihre Werbe-Aufwendungen einfach auf die Produkte drauf. So finanzieren dann die Zuschauer/Verbraucher durch ihren Konsum auch das vermeintlich „kostenlose" Fernsehen. Laut Branchen-Experten kann diese „versteckte Werbe-Steuer" die Rundfunk-Gebühren der öffentlich-rechtlichen Sender sogar noch übersteigen. Immerhin hat der Konsument die Wahl, Produkt/Dienstleistung xy zu kaufen - oder nicht. Wie schon letztes Mal festgehalten, ist Kaufen immer Abstimmen. Und zwar sehr viel mehr als das gelegentliche Abstimmen an der Urne ...
Diese Wahl hat man bei den Rundfunk-Gebühren der Öffentlich-Rechtlichen nicht. Hier heißt es grundsätzlich zahlen. Dafür sollten sich die öffentlich-rechtlichen Sender allerdings auf ihre Kern-Aufgabe konzentrieren, die da wäre: Produktion von Qualität & Relevanz. Sollten - denn sehen tut man davon wenig. Welche Konsequenz müssten ARD & ZDF also aus ihren Versäumnissen ziehen? Der Macher von „Kalkofes Mattscheibe/Rekalked", Satiriker, Autor & Schauspieler Oliver Kalkofe, hat diese Frage einmal wie folgt beantwortet: „Sie sollten das Publikum nicht ständig fragen, ob es schon gezahlt hat und ihm mit dem Knast drohen. Stattdessen sollten sie sich jeden Tag beim Publikum entschuldigen: 'Entschuldigen Sie dieses langweilige Programm, aber wir sind schon sehr alt und ziemlich faul. Es tut uns herzlich leid.' So sollten die Verantwortlichen von Haus zu Haus gehen."
Oliver Kalkofe selber geht mit gutem Beispiel voran und entlarvt die Misere der heutigen Fernseh-Landschaft in immer neuen wunderbaren „Mattscheibe"-Folgen auf seine einmalig-charmant-demaskierende Art. Wie schon erwähnt gibt es zurzeit wohl wenig bessere Unterhaltung im deutschsprachigen Fernsehen.
Viel Spaß mit meinem „Mattscheibe"-Nachschlag!
KAFFEE à la KALKOFE
Ja, mit einem Käffchen beginnt der Tag nicht schlecht. Bei diesem Schaum-Schläger bin ich mir allerdings nicht so sicher ...
Den umtriebigen Sascha kennt man vielleicht bereits als Schlagersänger („Klingelingeling") oder aus anderen „Mattscheibe"-Folgen. Oliver Kalkofe brachte das musikalische Schaffen dieses Vertreters des Starrkrampf-Frohsinns - das hauptsächlich via Tele-Shopping vertrieben wird - wie folgt auf den Punkt: „Kein Laden dieser Erde würde sich damit freiwillig die Auslage kontaminieren ...". Aber heiße Luft, langer Atem und kräftiges Schaum-Schlagen gehören bekanntlich nicht nur zur Schlager-Szene, sondern auch in hohem Masse zum Tele-Shopping.
Lust auf die perfekte Morgen-Latte?
Kaffee Rekalked (2 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Das ist so Wahnsinn, das ist so Wahnsinn, der schmeckt, der schmeckt, und das ist frisch zubereitet. Für sowas zahlt man normalerweise im Kaffee-Haus ganz, ganz viel Geld."
KOCHEN à la KALKOFE
In einem Werbe-Spot von Dr. Oetker aus den Anfängen der Fernseh-Werbung heißt es: „Wir wissen ja: Eine Frau hat zwei Lebens-Fragen: Was soll ich anziehen? Und was soll ich kochen?" Einer dieser Lebens-Fragen ging der Schauspieler Clemens Wilmenrod ab 1953 als erster deutscher Fernseh-Koch mit „Bitte, in zehn Minuten zu Tisch" nach, assistiert von Ehefrau Erika. Er gilt u.a. als Erfinder des Toast Hawaii, einem Imbiss-Hit der 50er Jahre. Zwar tauchten später noch weitere Köche im deutschsprachigen Fernsehen auf, aber das war lange Zeit ein sehr überschaubares Grüppchen. Die inflationäre Verbreitung von TV-Köchen erfolgte erst im neuen Jahrtausend. In wenigen Jahren erhöhte sich die Anzahl verschiedener Koch-Formate von rund einem Dutzend auf weit über 100. Heute wird auf (fast) allen Kanälen gekocht, gebrutzelt, paniert & flambiert - und noch mehr geredet & angepriesen: Filme, TV-Sendungen, CDs, Bücher etc., sprich die neusten Erzeugnisse der Promi-Gäste bzw. Gastgeber.
Den Zuschauern wird erklärt, Essen sei ein wichtiger Ausdruck von Kultur & Lebenskunst. Trotz zahlreicher Koch-Shows kann sich aber hierzulande die Kultur des Genießens immer weniger durchsetzen. Nur noch in jedem dritten deutschsprachigen Haushalt wird mehr oder weniger regelmäßig gekocht, und der Essens-Anteil am Gesamt-Budget nimmt immer weiter ab. Es gibt immer mehr Allein-Esser (über 40% der Deutschen frühstücken alleine) und immer weniger Familien, die gemeinsame Mahlzeiten am Tisch einnehmen. In diese Lücke sind die vielen Koch-Shows gesprungen: Je mehr das Kochen aus den Haushalten verschwunden ist, umso stärker boomt die televisionäre Koch-Manie.
Zwecks Selbst-Vermarktung findet sich am TV-Kochherd jede Menge lustiges Völklein wie etwa Fußballer-Gattinnen oder -Ex-Frauen ein. Oder Damen, die mal mit einer Fußballer-Ex bekannt waren. Da läuft einem dann als Zuschauer/in das Wasser weniger im Mund als vielmehr in den Beinen zusammen. Denn es kann dauern, wenn man nach Gefühl kocht, dieses Gefühl aber erst einmal improvisieren muss ... Aber schauen Sie selbst:
Kochen Rekalked (3 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Kochst du eigentlich auch manchmal?" - „Au ja, jeden Tag!" - „Wirklich jetzt?" - „Klar, sieht man das nicht?" - „Ähhhm - nein ... Ich würde sagen, so wie du bisher hier agierst, bist du ein Freund der Slow-Food-Bewegung. Kann das sein?" - „Wie gesagt, ich mach' alles nach Gefühl." - „Du machst das alles hier nach dem Zettel." - „Nach Gefühl ... Verdirb mir nicht den ganzen Auftritt hier ..."
SCHLEIMEN à la KALKOFE
Und wenn wir schon beim Schleimen sind ...
Hier kommt ein besonders schwieriger Fall für die Stadt-Reinigung ...
In der Zwischenzeit soll es einem Ärzte-Team gelungen sein, die versammelten Damen & Herren Schauspieler/innen wieder aus dem Rektum des Herrn Rademann zu entfernen. Pardon: Ihrer (Traumschiff-)Exzellenz natürlich. Na dann ... kann's ja wieder beherzt von neuem losgehen:
Schleimen Rekalked (2 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Wer seinen Job behalten will, muss ab & zu auch mal auf der selbst gesungenen Schleim-Spur dem totalitären Kitsch-Kaiser kleingebuckelt in den Pöter kriechen. Denn sonst ist ganz schnell Schluss mit der Schauspiel-Rente auf dem Schmonzetten-Schiffchen ..."
GLÜCK à la KALKOFE
Beim Thema Glück denke ich immer ein bisschen wehmütig an Herrn Rossi zurück, der sich in der Trickfilm-Serie „Herr Rossi sucht das Glück" in die Kinder-Herzen der 70er Jahre „beamte". Herr Rossi arbeitete in einer italienischen Fisch-Konserven-Fabrik, wo die Wut-Anfälle seines cholerischen Chefs auf ihn niederprasselten. Als einziger Freund stand ihm Gastone zur Seite, der Hund des Chefs. Mit Hilfe einer Triller-Pfeife konnten die beiden durch Raum & Zeit reisen, stießen aber auf jede Menge Probleme, zuweilen gar in Gestalt des verhassten Chefs. Letztlich kehrten sie stets wieder in den Alltag zurück und suchten bei Gelegenheit in anderen Zeiten & Räumen weiter nach einem kleinen Stück vom Glück.
Ein zeitloses, auch heute noch ungemein aktuelles Thema, wie die unzähligen Ratgeber zum Thema Glück & Glücklich-Werden beweisen.
Leider hatten Herr Rossi & Gastone keinen „Glücksboten" dabei. Sonst wäre es vielleicht doch noch etwas geworden mit dem Glück ... Oder zumindest mit einem Sonder-Preis für die weiteste Zeit-Reise:
Glück Rekalked (3 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Der Glücksbote ist purer Spaß: Die schönsten und abgelaufensten Preis-Rätsel der dümmsten Zeitschriften für Sie persönlich zusammen-kopiert. Da können Sie raten, bis die Murmel juckt ..."
REISEN à la KALKOFE
Es gibt ja diese Klischees vom Rentner-Paradies Thailand. Sie scheinen locker von der Realität übertroffen zu werden ...
Folgen Sie Oliver Kalkofe in die Villa Germania, ins „Pimper-Paradies für rüstige Rammel-Rentner: Senioren-Stift Horst und die restlichen labbrigen Abgesandten vom Knatter-Bataillon 69 verdübeln in irgend einer thailändischen Beton-Hölle ihre Rente und schieben ihre verharzten Geronten-Flöten in alles, was für eine Stunde still liegen nicht mehr verlangt als ein Sanifair-Automat. Denn Monogamie ist schließlich Hartz IV für den Lümmel ..."
Nüchtern in Pattaya? Geht gar nicht, meint das zugedröhnte Knatter-Bataillon. Dann lieber zu Hause tot überm Gartenzaun ... Aber entscheiden Sie selbst:
Reisen Rekalked (9 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Das letzte Mal nüchtern im Ausland bin ich Panzer gefahren ..."
FREMDGEHEN à la KALKOFE
Und auch im nächsten Clip geht's ums Fremdgehen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob man die eben gesehenen deutschen Knatter-Rentner in die Kartei aufnehmen würde. Schließlich möchte man die weibliche Kundschaft anlocken - und nicht gleich verscheuchen. Besonders die jungen Damen, die noch so richtig im Saft stehen ...
Denn Frauen sind entweder jung & vielversprechend oder alt & vorbei - nicht wahr, liebe Männer? Und heute braucht doch kein Mann von Welt mehr Bestehendes zu gefährden, wenn er fremdgehen will. In Zeiten von „Leidenschaft 18" oder „Knatter-Battaillon 69" ... Denn Sie wissen ja, liebe Männer: Das Wichtigste ist die Treue. Einfach immer wieder für 'ne Neue ...
Eine der besten Kalkofe-Parodien, optisch gesehen ... und dem Original um mindestens eine Penis-Länge voraus:
Fremdgehen Rekalked (1 Minute)
Lieblings-Ausschnitt:
„Beziehungen ändern sich: Männer werden im Alter immer attraktiver - und Frauen einfach alt & frigide. Wenn Sie mal wieder gepflegt einen wegstecken möchten, dann kommen Sie zu Lendensaft18.de!"
CHANNELN à la KALKOFE
Wenn's nicht klappen will mit der heißen Nummer, dann vielleicht mit dem heißen Draht zur geistigen Welt ...
Channeln ist ja zurzeit sehr trendy ... Esoterik-Anbieter aller Couleur channeln mit Geist-Wesen aller Art und empfangen jede Menge Botschaften aus geistigen Welten, zu denen die geneigte Zuschauerschaft leider keinen Zugang hat. Zumindest noch keinen, bevor sie nicht die 10 Bücher/DVDs/Seminare „Channeln 1 - 10" gekauft bzw. besucht hat ... Aber keine Sorge: In der Zwischenzeit kann man sich schon mal großzügig das richtige Aura-Spray aufklatschen - heute zum einmaligen Schnäppchen-Aktions-Sonder-Spar-Preis von nur 89.95 EUR plus Versand-Kosten. Und dazu am besten gleich noch die passende Esoterik-App bestellen, die das Wasser mit positiver Handy-Strahlung auflädt, wie ein Kommentator so schön schreibt ...
Wer da nicht zugreift, darf sich nicht wundern, wenn die frohen Botschaften ausbleiben. Die geistige Welt hat schließlich kein Gehör für Banausen, welche die 144. Dimensions-Ebene nicht verstehen:
Channeln Rekalked (6 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Die 145. Dimensions-Ebene bekommt man nur mit Bahn-Card 50, erste Klasse, über 2 Promille, wenn man die Finger in die spirituelle Steckdose hält ..."
AUTOFAHREN à la KALKOFE
Ebenfalls unterwegs, aber woanders hin sind die folgenden beiden munteren Dampf-Plauderer ...
Ist es nicht amüsant, mit Volldampf in die Wohnzimmer der TV-Zielgruppe 60+ zu düsen und die lieben „Best Ager", „Golden Ager" oder „Silver Spender" - wie die neuen Alten heute auf gut Marketing-Deutsch heißen - mit Dauer-Grinsen und seichten Senioren-Scherzen zu bespaßen. Ein wahrhaft heißer Ritt ... Schließlich hat Armin heute wieder „viel Käse im Angebot" ...
„Vom Teenie bis zum Tinnitus" dürfte allerdings ein frommer Redakteurs-Wunsch bleiben, ist man doch mit Tinnitus klar im Vorteil bei diesen Plauder-Taschen ... Herrlich, wie am Ende die Luft ausgeht beim Dauer-Grinsen und endlich so etwas wie menschliche Züge sichtbar werden:
Autofahren Rekalked (3 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Themen-Woche Alzheimer im ZDF: Neuer Spaß mit altem Programm!"
CASTING à la KALKOFE
Verständlich, wenn die Zielgruppe dieser beiden munteren Autofahrer auch mal ins Fernsehen möchte ... anstatt zu Hause vor der Glotze zu hocken und zu denken, das kann ich auch (und dabei erst noch recht zu haben) ...
Also auf geht's zum nächsten Laien-Darsteller-Casting - denn was Enkelin Chayenne-Shakira kann, kann Oma Babsi schon lange. Und nicht böse sein, wenn einem die Freundin mit ihren „Talenten" die Welt-Karriere vor der Nase bzw. vor dem Busen wegschnappt ... mit ihren dicken Titten, die alte Schlampe ... aber das ist ja hier praktisch das gleiche, wie uns Kalkofe erklärt ...
Für Laien-Protagonisten aller Altersklassen gelten heute bekanntlich folgende Voraussetzungen: Vielseitig unbegabt. Nichts können, das aber richtig gut. Und zu nichts Besonderem, dafür zu allem fähig sein. Und wer dabei erst noch ein bisschen über den Senioren-Teller-Rand hinausblicken kann ist herzlich willkommen bei diesen „Produzenten mit Herz":
Casting Rekalked (5 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Als würde man dem Teufel seine Seele verkaufen und dann erkennen, dass der Check nicht gedeckt war ..."
SCHMUCK à la KALKOFE
Für die allfälligen TV-Aufnahmen können sich die beiden Großmütter ja noch ein bisschen aufhübschen - zum Beispiel mit einem Energie-Klunker aus dem Tele-Shop ...
Denn Sie wissen ja: Sie - ja Sie da draußen mit der Kaffee-Tasse! - sind das Wichtigste in Ihrem Leben. Sie sind es sich wert. Sie sind sich alles wert. Also gönnen Sie sich gefälligst dieses Transformations-Armband und nicht nur die Grauhaar-Abdeckung, wie die einschlägige Werbung immer suggeriert. Denn Sie sind sich viel mehr wert ... Nämlich ganz viele Eso-Klunker ... Wenn Sie schon sonst niemand umarmt, dann lassen Sie sich wenigstens liebevoll umgarnen, äähhm umarmen von diesem Energie-Armband ...
Letztlich ist der milliarden-schwere Esoterik-Markt nichts anderes als ein Spiegel einer zunehmend sinn-entleerten, vereinsamenden Gesellschaft. Das kommt hier wieder einmal besonders deutlich zum Ausdruck. Der Spiegel einer Gesellschaft, in der viele Menschen niemanden haben, der ihnen zuhört, ihnen Aufmerksamkeit schenkt oder sie einfach nur mal in den Arm nimmt. Ein idealer Nährboden für „Eso-Ersatz" aller Art:
Schmuck Rekalked (3 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Nehmen Sie sich doch mal in den Arm ... Nehmen Sie sich mal selbst auf den Arm und kaufen Sie sich dieses hässliche Armband aus getrockneten Pferde-Äpfeln ... das kommt nie aus der Mode, denn es war ja noch nie drin ..."
ZAUBERN à la KALKOFE
Und wenn wir gerade beim Tele-Shopping bzw. beim in/auf den Arm nehmen sind: Man nehme einen kuschligen Schal, ein kuschliges Küken und einen kuschligen Klaus ...
Das ist Anschauungs-Material par excellence, das ist messerscharf die „Goldene Regel des Tele-Shoppings" auf den Punkt gebracht:
„Bist Du den Männern scheiß-egal, kauf Dir einen Kuschel-Schal! -
Und bist Du clever & bekloppt, verkaufst Du ihn im Tele-Shop!"
Zaubern Rekalked (3 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Günter, jetzt hast du 'n Abendkleid an, bist jetzt unterwegs, gehst jetzt aus, hast 'n Schal um, und wenn's dir bei dem Abendkleid dann ein bisschen kühl wird, kannst du die Schultern mit deinem Schal bedecken - kein Mensch würde jetzt hier denken, dass wir einen Schal haben. - Allerhöchstens, dass wir einen Schaden haben, nicht wahr, Günter ..."
KAMPF à la KALKOFE
Oliver Kalkofe macht bekanntlich auch vor Politikern nicht halt. Legendär sind nicht nur seine Parodien des ehemaligen deutschen Bundes-Präsidenten Christian Wulff ...
Politiker & Manager haben ja in jüngerer Vergangenheit aufgerüstet: Sie joggen sich schlank, coachen sich kampfstark, trainieren Stimme & Gestik und den flinken Wort-Wechsel für den optimal durch-inszenierten Medien-Auftritt. Damit Message & Image wunschgemäß und möglichst ungefiltert beim lieben Bürger & Konsumenten ankommen. Nur scheint beim folgenden Herrn etwas schief gelaufen zu sein: Warum hat ihm bloß sein Medien-Berater verschwiegen, dass man beim Studium erfolgreicher Reden nicht unbedingt 70, 80 Jahre zurückgehen muss ...
Kabarettist & Schauspieler Alfred Dorfer hat einmal gesagt: „Liberal ist nur ein Fremdwort für haltungs- & charakterlos." Und Demokratie umschreibt er so treffend wie folgt: „Die scheinbar Machtlosen glauben, sie haben ein bisschen etwas zu entscheiden. Sie kennen doch die Autos für Kinder auf dem Rummelplatz, die im Kreis fahren auf Schienen von ganz alleine ... Und die Kinder lenken & lenken & lenken ... des san mir!"
Kampf Rekalked (2 Minuten)
Lieblings-Ausschnitt:
„Am 22. September übernehmen wir die Welt-Herrschaft! Prost!"
Wenn wir doch nur für andere Inhalte so vehement kämpfen würden - oder nur halb so vehement. Für ein besseres, sehenswertes Fernseh-Programm zum Beispiel. Ein unterhaltendes, begeisterndes, horizont-erweiterndes ...
„Gerne wird argumentiert" so Oliver Kalkofe, „gute Zuschauer-Zahlen seien ein Beweis dafür, den Geschmack bzw. die Bedürfnisse der Zuschauer zu treffen. Immer wieder muss diese Begründung für schlechtes Programm hinhalten. Aber würden die Leute auch weiterhin das gleiche schauen, wenn sie bessere Alternativen hätten? Nur das Einfachste zu machen und es damit zu rechtfertigen, dass die Leute es gucken, ist genau so, als würde man einem Gefangenen nur Wasser & Brot hinstellen und sagen 'Der isst es ja, also will er gar nichts anderes'. Fakt ist aber, dass man nichts Besseres schauen kann, weil man nichts Besseres angeboten bekommt."
Und Regisseur & Drehbuch-Autor Dieter Wedel gibt überdies zu bedenken: „Das Publikum hat nicht immer auf Anhieb recht. Es lässt sich von Neuem verschrecken. Wie ist es sonst zu bewerten, dass über viele Jahrzehnte das beliebteste Motiv in der Malerei der röhrende Hirsch auf der Wald-Lichtung war. Das Bild hing in zahlreichen deutschen Biedermeier-Wohnstuben. Verrät die Häufigkeit, mit der das Bild gekauft wurde, etwas über seine Qualität? Ist der röhrende Hirsch darum gute Malerei? Wenn man dem Publikum Gelegenheit gibt, den ersten Schrecken über Neues zu verdauen und sein Urteil zu revidieren, werden am Ende für van Gogh doch wesentlich höhere Summen bezahlt als für den röhrenden Hirsch auf der Wald-Lichtung."
Der Medien-Manager und frühere RTL-Geschäftsführer Helmut Thoma beschwichtigte einmal wie folgt: „Im Seichten kann man nicht ertrinken. Ich tauche schon sehr lange und ich kann nur sagen: Bleibt im Seichten, da ist es bunt, da sind viele Fische, da sind die Korallen noch da! In der Tiefe herrscht ein hoher Druck, da ist es dunkel & kalt. Wer sich danach sehnt, ist selbst schuld."
Ich nehme mal an, mittlerweile ist es sogar ihm ein bisschen zu seicht geworden in den deutschsprachigen Fernseh-Tümpeln. Mittlerweile sehnt sich wohl auch Herr Thoma nach ein bisschen Tiefe, nach ein bisschen mehr richtig guter Unterhaltung und ansprechender Horizont-Erweiterung. Mittlerweile ist wohl auch ihm die Seichtigkeit des TV-Seins ein bisschen zu unerträglich geworden ...
Was bleibt mir zu sagen: Es ist Sommer! Es gibt Alternativen - drinnen wie draußen! Und auch die Umschalt- & Abschalt-Knöpfe an der Fernbedienung sind schon vor langer Zeit erfunden worden. Jeder Fernseh-Konsument hält seine persönliche Protest-Note in den Händen, wenn ihm das Programm nicht passt. Es muss niemand 4 Stunden täglich vor der Glotze „absitzen", wie das der deutschsprachige Durchschnitts-TV-Konsument tut ...
Also passen Sie auf, dass der Sommer nicht schon wieder vorbei ist, wenn Sie sich aus dem Fernseh-Sessel erheben!
PS: Noch ein kleiner Nachschlag zum Nachschlag:
ABC Rekalked (2 Minuten)
Schönheit Rekalked (2 Minuten)
Wurst Rekalked (2 Minuten)
Geld Rekalked (4 Minuten)
Fehler Rekalked (2 Minuten)
Mehr inspirierende Videos zu diversen Themen (rechte Kolumne):
www.besser-fernsehen.ch
BesserFernsehen-Blog