Wenn die Ärzte des Roten Kreuzes in ihren Fahrzeugen durch Kailahun im Osten von Sierra Leone fahren, rennen ihnen oft Horden von Kindern hinterher. Noch vor kurzem riefen diese dann "Red Cross! Red Cross!". Das hat sich geändert: Heute rufen die Kleinen "Ebola! Ebola! Ebola!". Die Seuche, die neun von zehn Erkrankten an Fieber und schweren inneren Blutungen sterben lässt, hat das Land in Westafrika besonders heftig getroffen.
Auf einmal ist Ebola ist in aller Munde. "Ich glaube, dass die Menschen ganz langsam zu begreifen beginnen, dass es Ebola wirklich gibt und die Krankheit ganz real existiert", sagt Katherine Mueller, die Sprecherin des Roten Kreuzes in Afrika, während einer Reise in die Region. Das tödliche Virus ist auch für Kinder ein Begriff. Doch das war nicht immer so.
Aberglaube und Voodoo-Zauber behindern die Helfer
Da es die erste Epidemie in dieser Region ist, wurde das Land völlig unvorbereitet getroffen. Zudem erschwerten Aberglaube, Wunderdoktoren und Voodoo-Zauber den Helfern die Arbeit. "Hier in Sierra Leone wenden sich viele Menschen zunächst an traditionelle Heiler, um behandelt zu werden", erklärt Mueller. "
Oft ist es für sie zu spät, wenn sie endlich in eine der Krankenstationen kommen." Experten befürchten, dass es noch viele weitere Menschen mit Symptomen gibt, die entweder von ihren Familienangehörigen versteckt werden oder in so abgelegenen Gegenden leben, dass sie noch nicht entdeckt wurden.
Lange Zeit waren vor allem Guinea und Liberia von dem Virus betroffen. Doch nun kommen die dringensten Hilferufe aus aus Sierra Leone. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden allein zwischen dem 6. und 8. Juli in allen drei Ländern 44 neue Ebola-Fälle verzeichnet, 32 von ihnen stammen aus Sierra Leone.
Der Höhepunkt der Epidemie ist noch nicht erreicht
Insgesamt ist die Zahl der Fälle in Westafrika den Statistiken zufolge damit auf 888 gestiegen. 539 Menschen sind bereits gestorben. "Und ich glaube nicht, dass wir schon den Höhepunkt der Epidemie erreicht haben", warnt Mueller.
Ihre Kollegen von "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) und den Vereinten Nationen stimmen der düsteren Prognose zu.
"Es gibt immer noch Leute, die behaupten, dass es die Krankheit gar nicht gibt, und wieder andere denken, dass sie nicht behandelt werden muss", sagt Manuel Fontaine, der Unicef-Regionaldirektor für West- und Zentralafrika.
"Wenn wir die Übertragungskette von Ebola durchbrechen wollen, dann müssen wir mehr tun, als Patienten behandeln: Wir müssen an jede Tür klopfen, jeden Markt besuchen und in jeder Kirche und Moschee von Ebola erzählen." Dafür seien aber nicht nur dringend mehr Personal und Partner nötig, sondern auch finanzielle Mittel.
Misstrauen gegen die Ärzte
Trotz aller Bemühungen und Maßnahmen rechnen Beobachter deshalb damit, dass es noch Wochen oder sogar Monate dauern kann, bis die Epidemie unter Kontrolle gebracht wird. Oft tritt die Bevölkerung den Helfern in ihren Ganzkörperanzügen feindlich gegenüber. Etwa rund um Guéckédou in Guinea gebe es mehr als 20 Dörfer, die den Medizinern den Zutritt verwehren, warnt "Ärzte ohne Grenzen".
"In Macenta in Guinea sind 15 Mitglieder einer Familie an Ebola gestorben", berichtet die Ärztin Hilde de Clerck, die für MSF bereits bei Ebola-Ausbrüchen unter anderem im Kongo und in Uganda im Einsatz war. Familienmitglieder hatten ihre Angehörigen - darunter auch Kinder - vor dem Zugriff der Helfer versteckt. Nur das Familienoberhaupt und seine Frau konnten gerettet werden. "Es reicht eben nicht, einzelne Mitglieder einer Familie von unserer Arbeit zu überzeugen, wir müssen das Vertrauen jedes einzelnen gewinnen."
Nicht nur für die Kranken, auch für die Helfer ist die Arbeit in den Einsatzgebieten hart - und zwar sowohl physisch als auch psychisch. Die futuristischen Anzüge, die den ganzen Körper bedecken, seien bei den hohen Temperaturen in der Region nur schwer zu ertragen, erzählen Ärzte und Pfleger.
Die Sterbenden dürfen nicht berührt werden
Vor allem aber sei der Umgang mit Ebola-Patienten emotional sehr schwierig. "Die Patienten sind hochgradig verängstigt", sagt de Clerck. "Wir sind die letzten Menschen, die sie berühren, und viele von ihnen bitten uns, ihre Hand zu halten."
Einem Sterbenden eine letzte Berührung zu verweigern, ist eine schwere Entscheidung - aber Ebola ist ein unsichtbarer, unter der Haut lauernder Gegner, der nur durch harte Maßnahmen besiegt werden kann.
Auf einmal ist Ebola ist in aller Munde. "Ich glaube, dass die Menschen ganz langsam zu begreifen beginnen, dass es Ebola wirklich gibt und die Krankheit ganz real existiert", sagt Katherine Mueller, die Sprecherin des Roten Kreuzes in Afrika, während einer Reise in die Region. Das tödliche Virus ist auch für Kinder ein Begriff. Doch das war nicht immer so.
Aberglaube und Voodoo-Zauber behindern die Helfer
Da es die erste Epidemie in dieser Region ist, wurde das Land völlig unvorbereitet getroffen. Zudem erschwerten Aberglaube, Wunderdoktoren und Voodoo-Zauber den Helfern die Arbeit. "Hier in Sierra Leone wenden sich viele Menschen zunächst an traditionelle Heiler, um behandelt zu werden", erklärt Mueller. "
Oft ist es für sie zu spät, wenn sie endlich in eine der Krankenstationen kommen." Experten befürchten, dass es noch viele weitere Menschen mit Symptomen gibt, die entweder von ihren Familienangehörigen versteckt werden oder in so abgelegenen Gegenden leben, dass sie noch nicht entdeckt wurden.
Lange Zeit waren vor allem Guinea und Liberia von dem Virus betroffen. Doch nun kommen die dringensten Hilferufe aus aus Sierra Leone. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden allein zwischen dem 6. und 8. Juli in allen drei Ländern 44 neue Ebola-Fälle verzeichnet, 32 von ihnen stammen aus Sierra Leone.
Der Höhepunkt der Epidemie ist noch nicht erreicht
Insgesamt ist die Zahl der Fälle in Westafrika den Statistiken zufolge damit auf 888 gestiegen. 539 Menschen sind bereits gestorben. "Und ich glaube nicht, dass wir schon den Höhepunkt der Epidemie erreicht haben", warnt Mueller.
Ihre Kollegen von "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) und den Vereinten Nationen stimmen der düsteren Prognose zu.
"Es gibt immer noch Leute, die behaupten, dass es die Krankheit gar nicht gibt, und wieder andere denken, dass sie nicht behandelt werden muss", sagt Manuel Fontaine, der Unicef-Regionaldirektor für West- und Zentralafrika.
"Wenn wir die Übertragungskette von Ebola durchbrechen wollen, dann müssen wir mehr tun, als Patienten behandeln: Wir müssen an jede Tür klopfen, jeden Markt besuchen und in jeder Kirche und Moschee von Ebola erzählen." Dafür seien aber nicht nur dringend mehr Personal und Partner nötig, sondern auch finanzielle Mittel.
Misstrauen gegen die Ärzte
Trotz aller Bemühungen und Maßnahmen rechnen Beobachter deshalb damit, dass es noch Wochen oder sogar Monate dauern kann, bis die Epidemie unter Kontrolle gebracht wird. Oft tritt die Bevölkerung den Helfern in ihren Ganzkörperanzügen feindlich gegenüber. Etwa rund um Guéckédou in Guinea gebe es mehr als 20 Dörfer, die den Medizinern den Zutritt verwehren, warnt "Ärzte ohne Grenzen".
"In Macenta in Guinea sind 15 Mitglieder einer Familie an Ebola gestorben", berichtet die Ärztin Hilde de Clerck, die für MSF bereits bei Ebola-Ausbrüchen unter anderem im Kongo und in Uganda im Einsatz war. Familienmitglieder hatten ihre Angehörigen - darunter auch Kinder - vor dem Zugriff der Helfer versteckt. Nur das Familienoberhaupt und seine Frau konnten gerettet werden. "Es reicht eben nicht, einzelne Mitglieder einer Familie von unserer Arbeit zu überzeugen, wir müssen das Vertrauen jedes einzelnen gewinnen."
Nicht nur für die Kranken, auch für die Helfer ist die Arbeit in den Einsatzgebieten hart - und zwar sowohl physisch als auch psychisch. Die futuristischen Anzüge, die den ganzen Körper bedecken, seien bei den hohen Temperaturen in der Region nur schwer zu ertragen, erzählen Ärzte und Pfleger.
Die Sterbenden dürfen nicht berührt werden
Vor allem aber sei der Umgang mit Ebola-Patienten emotional sehr schwierig. "Die Patienten sind hochgradig verängstigt", sagt de Clerck. "Wir sind die letzten Menschen, die sie berühren, und viele von ihnen bitten uns, ihre Hand zu halten."
Einem Sterbenden eine letzte Berührung zu verweigern, ist eine schwere Entscheidung - aber Ebola ist ein unsichtbarer, unter der Haut lauernder Gegner, der nur durch harte Maßnahmen besiegt werden kann.