Kann Fußball eine Blaupause für unsere Wirtschaft sein? Es gibt zumindest eine ganze Reihe an Parallelen. Wer wirft wen aus dem Wettbewerb? Platzhirsche können innerhalb von Minuten abserviert werden, unterschätzte Newcomer weltmeisterlich aufsteigen und die bisherigen Favoriten alt aussehen lassen. Oder aber der Champion kämpft und erringt erneut den Sieg.
Das Einwechseln der Ersatzspieler entscheiden beim Fußball nur ganz wenige Trainer strategisch. Und auch in der Wirtschaft erfolgen viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus - selbst bei weitreichenden, essentiellen Themen. Nehmen wir zum Beispiel die intelligente Vernetzung. Industrie 4.0 steht für smarte Fabriken, die sich weitgehend selbst organisieren, Maschinen und Anlagen automatisch verändern, Fertigungsgegebenheiten kontinuierlich anpassen und so Kunden ermöglichen, auch Kleinstserien oder gar Einzelstücke zum Preis von Massenproduktion anfertigen zu lassen. Hier sehen wir eine immense Kluft in der deutschen Industrie: 91 Prozent der managergeführten Unternehmen betten die zunehmende Digitalisierung ihrer Betriebe in eine Strategie ein und entscheiden nicht intuitiv - aber nur 52 Prozent der inhabergeführten Unternehmen.
Was das bedeutet, macht eine andere Zahl deutlich: Fast 95 Prozent unserer mittelständischen Unternehmen sind nicht managergeführt. Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation macht die Folgen am Beispiel Maschinenbau deutlich: Hier hat nur ein Viertel der Unternehmen eine klare Strategie. Das ist für Deutschland ungefähr so gefährlich, als würde Bundestrainer Jogi Löw beim Fußball mit verbundenen Augen x-beliebige Nummern für die Mannschaftsaufstellung aus dem Hut ziehen.
Noch ist der deutsche Maschinenbau führend in der Welt, 99 Prozent der Unternehmen sind von Inhabern geführt. Und viel zu viele haben einfach nur Angst und sind in Schockstarre vor der zunehmenden Digitalisierung und dem Umsturz, vor dem die ganze Welt damit steht. Die Unternehmer stehen vor einer gewaltigen Aufgabe: Geschäftsmodelle und bisher höchst erfolgreiche Strategien können auf dem rasanten Weg zur „Industrie 4.0" schnell in die Abseitsfalle laufen. Bei der Frage, ob in die Digitalisierung investiert werden soll oder nicht, darf es kein Zögern geben - das ist gefährlich. Denn einen zweiten Versuch, eine Nachspielzeit, in der man noch etwas richten könnte, die gibt es bei Industrie 4.0 nicht.
Ohne Digitalisierung der Produkte UND der Produktion verlieren die mittelständischen Industriefertiger mittelfristig ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Hier rein intuitiv vorzugehen, würde Deutschland im Kern treffen. So titelte kürzlich die Frankfurter Allgemeine Zeitung „Deutschland droht den Anschluss zu verlieren", u.a. weil in vielen Branchen der Veränderungsdruck der Digitalisierung auf die bestehenden Geschäftsmodelle unserer Unternehmen noch völlig unterschätzt werde.
Das Spiel rund um Kundenbindung und Markterfolg läuft heute anders. Es gilt aus den technischen Veränderungen möglichst schnell die richtigen kaufmännischen Schlüsse zu ziehen. Und darin müssen wir schneller sein als die Anderen.
Was wird durch „Industrie 4.0" konkret verändert? Mit Chips, Sensoren und einer durchgängigen Vernetzung sind plötzlich auch Maschinen „always on". Kommunizieren rund um die Uhr untereinander, mit Produkten und mit den Menschen, die für sie verantwortlich sind. So entstehen riesige Datenmengen und neue Informationen. Und deren IT-basierte Verfügbarkeit erhöht die Wettbewerbsintensität enorm.
„So werden aus Wertschöpfungsketten sukzessive Wertschöpfungsnetzwerke", stellt der Zentralverband der Deutschen Industrie fest, „und die langfristige Bindung zwischen Herstellern und Lieferanten verliert langfristig an Bedeutung. Dieser Entwicklung kann der Maschinenbau nur mit neuen oder erweiterten Geschäftsmodellen gegensteuern. Für unsere Maschinenbauer basieren neue Geschäftsmodelle im Kern auf Software. Ihre Maschinen könnten künftig von jedem Ort der Welt mit allen Herstellern kommunizieren. Und so über die Sammlung und Auswertung von Daten wichtige Aufschlüsse geben, die der Maschinenbauer anschließend an seine Kunden zurückspielt.
Sicher ist: Niemandem fällt es leicht, das was er jahrelang erfolgreich gemacht hat, plötzlich in Frage zu stellen. Der Wille zur Veränderung braucht Kraft, Durchhaltevermögen und Disziplin. Wenn unser Mittelstand das aufbringt, bin ich sicher, die Schlagzeile der FAZ bleibt eine Drohung. Denn die Chance ist da, dass der deutsche Maschinen- und Anlagenbau zum Produktionsausrüster der digitalen Fabrik wird. Nicht nur beim Heimspiel sondern weltweit. Wir waren übrigens die ersten weltweit, die im Fußball den Libero eingeführt haben. Und wir waren auch die ersten, die erkannt haben, wann seine Zeit abgelaufen war.
Das Einwechseln der Ersatzspieler entscheiden beim Fußball nur ganz wenige Trainer strategisch. Und auch in der Wirtschaft erfolgen viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus - selbst bei weitreichenden, essentiellen Themen. Nehmen wir zum Beispiel die intelligente Vernetzung. Industrie 4.0 steht für smarte Fabriken, die sich weitgehend selbst organisieren, Maschinen und Anlagen automatisch verändern, Fertigungsgegebenheiten kontinuierlich anpassen und so Kunden ermöglichen, auch Kleinstserien oder gar Einzelstücke zum Preis von Massenproduktion anfertigen zu lassen. Hier sehen wir eine immense Kluft in der deutschen Industrie: 91 Prozent der managergeführten Unternehmen betten die zunehmende Digitalisierung ihrer Betriebe in eine Strategie ein und entscheiden nicht intuitiv - aber nur 52 Prozent der inhabergeführten Unternehmen.
Was das bedeutet, macht eine andere Zahl deutlich: Fast 95 Prozent unserer mittelständischen Unternehmen sind nicht managergeführt. Das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation macht die Folgen am Beispiel Maschinenbau deutlich: Hier hat nur ein Viertel der Unternehmen eine klare Strategie. Das ist für Deutschland ungefähr so gefährlich, als würde Bundestrainer Jogi Löw beim Fußball mit verbundenen Augen x-beliebige Nummern für die Mannschaftsaufstellung aus dem Hut ziehen.
Noch ist der deutsche Maschinenbau führend in der Welt, 99 Prozent der Unternehmen sind von Inhabern geführt. Und viel zu viele haben einfach nur Angst und sind in Schockstarre vor der zunehmenden Digitalisierung und dem Umsturz, vor dem die ganze Welt damit steht. Die Unternehmer stehen vor einer gewaltigen Aufgabe: Geschäftsmodelle und bisher höchst erfolgreiche Strategien können auf dem rasanten Weg zur „Industrie 4.0" schnell in die Abseitsfalle laufen. Bei der Frage, ob in die Digitalisierung investiert werden soll oder nicht, darf es kein Zögern geben - das ist gefährlich. Denn einen zweiten Versuch, eine Nachspielzeit, in der man noch etwas richten könnte, die gibt es bei Industrie 4.0 nicht.
Ohne Digitalisierung der Produkte UND der Produktion verlieren die mittelständischen Industriefertiger mittelfristig ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Hier rein intuitiv vorzugehen, würde Deutschland im Kern treffen. So titelte kürzlich die Frankfurter Allgemeine Zeitung „Deutschland droht den Anschluss zu verlieren", u.a. weil in vielen Branchen der Veränderungsdruck der Digitalisierung auf die bestehenden Geschäftsmodelle unserer Unternehmen noch völlig unterschätzt werde.
Das Spiel rund um Kundenbindung und Markterfolg läuft heute anders. Es gilt aus den technischen Veränderungen möglichst schnell die richtigen kaufmännischen Schlüsse zu ziehen. Und darin müssen wir schneller sein als die Anderen.
Was wird durch „Industrie 4.0" konkret verändert? Mit Chips, Sensoren und einer durchgängigen Vernetzung sind plötzlich auch Maschinen „always on". Kommunizieren rund um die Uhr untereinander, mit Produkten und mit den Menschen, die für sie verantwortlich sind. So entstehen riesige Datenmengen und neue Informationen. Und deren IT-basierte Verfügbarkeit erhöht die Wettbewerbsintensität enorm.
„So werden aus Wertschöpfungsketten sukzessive Wertschöpfungsnetzwerke", stellt der Zentralverband der Deutschen Industrie fest, „und die langfristige Bindung zwischen Herstellern und Lieferanten verliert langfristig an Bedeutung. Dieser Entwicklung kann der Maschinenbau nur mit neuen oder erweiterten Geschäftsmodellen gegensteuern. Für unsere Maschinenbauer basieren neue Geschäftsmodelle im Kern auf Software. Ihre Maschinen könnten künftig von jedem Ort der Welt mit allen Herstellern kommunizieren. Und so über die Sammlung und Auswertung von Daten wichtige Aufschlüsse geben, die der Maschinenbauer anschließend an seine Kunden zurückspielt.
Sicher ist: Niemandem fällt es leicht, das was er jahrelang erfolgreich gemacht hat, plötzlich in Frage zu stellen. Der Wille zur Veränderung braucht Kraft, Durchhaltevermögen und Disziplin. Wenn unser Mittelstand das aufbringt, bin ich sicher, die Schlagzeile der FAZ bleibt eine Drohung. Denn die Chance ist da, dass der deutsche Maschinen- und Anlagenbau zum Produktionsausrüster der digitalen Fabrik wird. Nicht nur beim Heimspiel sondern weltweit. Wir waren übrigens die ersten weltweit, die im Fußball den Libero eingeführt haben. Und wir waren auch die ersten, die erkannt haben, wann seine Zeit abgelaufen war.