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Bundespresseball: So feierten die Polit-Promis (FOTOS)

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BERLIN - Manchmal ist die zweite Vorstellung schwieriger als die Premiere. "Ich war komischerweise viel aufgeregter als beim ersten Mal", gestand Bundespräsident Joachim Gauck am Freitagabend nach seinem Eröffnungswalzer vor Hunderten Gästen beim 62. Bundespresseball in Berlin. "Diesmal dachte ich, jetzt werden sie genau hinsehen, und dann war ich etwas wuschig." Die Sorgen waren unnötig. Gaucks zweiter Tanzauftritt als Bundespräsident wurde allgemein als fehlerfrei gewertet.

Nur eine kritische Besucherin flüsterte angesichts der Tanzschritte des Bundespräsidenten mit der Frau des Vorsitzenden der Bundespressekonferenz, Sonja Mayntz: "Das ist doch kein Walzer." Minuten später tanzte Gauck mit seiner Lebenspartnerin Daniela Schadt - sie trug eine golden-beige glänzende Robe.

Über Gaucks langer Tafel und den anderen Tischen im Ballsaal des Hotels Intercontinental schwebten große weiße Ballons. Auf den Tischen leuchteten Menükarten in weiß und neongelb. Keine Farben für politische Anspielungen. Überhaupt war eine Art Erleichterung vieler Akteure der künftigen großen Koalition zu spüren. Nach Abschluss der langwierigen Verhandlungen wollten viele das Politische kurz hinter sich lassen.

Die aktuellen "Visionen", so das diesjährige Motto, richteten sich auf Tanzen, Plaudern und den mitternächtlichen Auftritt der italienischen Rocksängerin Gianna Nannini. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU), im dunkelblauen, schulterfreien Kleid, meinte schon bei ihrer Ankunft: "Der Ball liegt doch ideal in diesem Jahr. Stellen Sie sich vor, wir hätten jetzt noch Koalitionsverhandlungen. So ist es doch perfekt."

"Versöhnungsbier" nach harten Verhandlungen

CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe begrüßte freudestrahlend den SPD-Fraktionsvorsitzenden Frank-Walter Steinmeier, der mit roter Fliege aus der Schar der schwarz-weiß gekleideten Männer hervorstach und grinsend meinte: "Ich hätte gar nichts dagegen, wenn es heute Abend auch andere Gespräche gibt als zuletzt in den Nächten." Nun sei nach harten Verhandlungen auch mal Zeit für ein Versöhnungsbier.

Dafür bot sich ausreichend Platz zwischen diversen Theken, offenen Show-Küchen und -Grills, der mit Zitronen dekorierten Austernbar oder einem arabisch-israelischen Buffet. Entspannung breitete sich selbst zwischen weit entfernt liegenden politischen Lagern aus. Die Linke-Vorsitzende Katja Kipping plauderte und tanzte vor dem Menü im Saal mit Noch-Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU). "Bei so großen politischen Unterschieden geht das doch", sagte Kipping. "Wenn ich direkt mit Steinmeier den ersten Tanz gemacht hätte, wären das doch direkt Schlagzeilen geworden."

Zu den prominenten Besuchern unter den mehr als 2000 Ballgästen aus Medien, Politik und Wirtschaft zählte auch die italienische Schauspielerin Ornella Muti, in schwarz-blau mit viel Spitze. Ganz in schwarz erschien die neue Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, ebenso Manuela Schwesig, die als künftige SPD-Bundesministerin gehandelt wird.

Merkel hatte abgesagt

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte wie üblich abgesagt. Dafür verabschiedeten sich die FDP-Minister Daniel Bahr und Dirk Niebel, zumindest als Gäste im Ministerrang. "Das ist diesmal das Besondere für mich, dass ich das letzte Mal als Bundesminister hier bin", sagte Niebel mit etwas Wehmut.

Ausdauer bewiesen Opposition und Regierung. Der designierte FDP-Vorsitzende Christian Lindner hielt um Mitternacht Hof in der Zigarren-Lounge und sammelte rauchende Männer um sich. Dahin zog es wenig später auch Steinmeier - allerdings in eine andere Ecke des ebenso beliebten wie verqualmten Eckzimmers.

Innenminister Friedrich tanzte mit seiner Frau zu Gianna Nanninis live vorgetragenen Stücken "Bello e impossibile" und "Profumo". Zu fortgeschrittener Uhrzeit wurde er noch gut gelaunt in der Nähe der Ball-Disco gesichtet. Dort trafen sich bis in die frühen Morgenstunden die Tänzer mit Durchhaltevermögen - bevor nach dem Wochenende die Regierungsbildung wieder das Geschehen bestimmt.

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