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Alles Abzocke? Panini und das Geschäft mit Fußball-Abziehbildern

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Es gibt sie. Überall. Beim Einkaufen, an der Tankstelle, im Internet. Panini-Bilder sind derzeit omnipräsent - wie immer, wenn der Fußball in den Mittelpunkt rückt.

Die anstehende WM in Brasilien hat den Sammler-Hype um die legendären Abziehbilder der Profikicker neu entfacht. Und damit auch ein florierendes Geschäft für die Anbieter.

Das italienische Unternehmen wird in diesem Jahr vermutlich mehr als 630 Millionen Euro Umsatz erzielen mit dem Verkauf von Stickern der WM-Stars aus 32 Nationen.

Und Konkurrenten wie die US-Firma Topps oder Ferrero treiben das Gesamtvolumen des Marktes für Fußball-Abziehbilder in die Milliarden. Die Frage ist: Geht bei diesem Geschäft alles mit rechten Dingen zu?

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Dieser Fallrückzieher kann sich sehen lassen!



Kritiker halten Panini und Co. vor, den Absatz der Abziehbilder zu fingieren. Der konkrete Verdacht, der dabei mitschwingt: Sie sollen Sticker einzelner Spieler gezielt zurückhalten, damit Sammler ihr Album nicht voll bekommen und immer weiter kaufen. Das würde den Gewinn der Anbieter künstlich in die Höhe treiben.

Im Handel kostet das Sammelalbum für die Sticker der 640 WM-Spieler in diesem Jahr zwei Euro. Die Bildchen an sich gibt es in Fünfer-Tüten zu je 60 Cent. Auf den ersten Blick ein Spottpreis, der regelrecht zum Kauf verleitet.

In Wirklichkeit kann das Sammeln für Fans aber richtig teuer werden - und langwierig.

Vor der WM 2010 in Südafrika haben Schweizer Mathematiker ausgerechnet, dass Sammler 1.454 Tütchen mit Abziehbildern kaufen müssten, um ihr Album mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent komplett zu füllen.

In Zahlen ausgedrückt: Fans müssten für ein volles Sammelalbum mindestens 872 Euro hinblättern.

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Thomas Schmidtkonz, Sammelexperte und Herausgeber von „Sammler.com”, hält ein solches Geschäftsgebaren durchaus für möglich. „Bei Briefmarken gibt es ein ähnliches Phänomen. Einzelne Auflagen werden gering gehalten, damit die Leute zum Nachkaufen gezwungen sind. Das kurbelt das Geschäft an”, sagte Schmidtkonz der Huffington Post.

Aus Sammler-Sicht sei das Verhalten der Händler „moralisch verwerflich”, sagt er.

Sammler geben Tipps

„Alles Blödsinn”, findet Christian Lamping, Gründer des Spezialhändlers für Sammelbilder „Stick It Now”. Der Geschäftsführer hat selbst ein Panini-Werk in Italien besucht. Sein Urteil: „Alle Sticker werden gleich oft gedruckt.”

Ein Credo, das auch Panini-Deutschlandchef Hermann Paul ständig predigt.

Laut Lamping sind mögliche Mengen-Unterschiede bei einzelnen Spielern durch die regionale Aufteilung begründet. „In Norddeutschland”, so erläutert Lamping auf HuffPost-Anfrage, „gibt es das deutsche Mannschaftsfoto zum Beispiel sehr selten. Im Süden dagegen ist es weit verbreitet.”

Eine Praxis, die - sollte sie wirklich so stattfinden - ebenfalls fragwürdig ist.

Der Händler empfiehlt: Sammler sollen die Sticker in ganzen Kartons bestellen, „dann ist das Album mit 1000 Stickern komplett”.

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Dass es aber selbst bei diesem Verfahren keine Garantie gibt, zeigt ein Beispiel aus dem Internet. Dort fühlt sich ein Amazon-Käufer, der sich im großen Stil mit Panini-Bildern eingedeckt hat, hinters Licht geführt.

Glaubt man seinen Angaben, dann hat der Sammler für die WM in Brasilien 3.600 Tüten mit Abziehbildern geordert - also insgesamt 18.000 Sticker. Rein theoretisch hätte er damit 28 Alben füllen können. Reines Wunschdenken des Käufers.

Denn die bittere Realität bei Panini und seinen Bildern sieht offenbar komplett anders aus. Unter 18.000 Stickern, so kritisiert der Nutzer, seien mehrere Bilder in seinem Sortiment nicht ein einziges Mal vorhanden gewesen.

Robben häufig, van Persie selten

Außerdem prangert der Sammler die ungleiche Verteilung einzelner Nationen und Spieler an. Deutsche und Kroaten zuhauf, dafür „unglaublich wenige Brasilianer”. Auch innerhalb eines Teams hätte es gravierende Unterschiede gegeben.

Bei den Niederländern seien Spieler wie Robben (24 Mal) oder Sneijder (31) in der Bestellung dutzendfach vertreten gewesen, Superstar van Persie dagegen lediglich sechs Mal.

Ein Phänomen, das Andreas Hock bekannt vorkommt. Der frühere leidenschaftliche Sammler ist bei der WM 1982 Karl-Heinz Rummenigge vergeblich hinterher gelaufen. „Der war ums Verrecken nicht zu bekommen”, verriet er der HuffPost.

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Eine ungleiche Verteilung von Spieler-Bildern, die hat Hock in seiner langen Sammler-Karriere auch wahrgenommen. Anders als Lamping hält Hock aber nichts davon, diesen Makel mit Massenbestellungen via Kartons zu bekämpfen.

„Das Prinzip der Panini-Bilder ist auf Tauschen ausgelegt”, erklärt Hock. „Wenn mit einem Kauf das Album voll wäre, das wäre nicht der gleiche Charme.” Beim Tauschen, da ist sich Hock sicher, „klappt es irgendwie immer, alle Motive zu bekommen. Zur Not bestellt man die fehlenden nach.”

Bei der EM 2012 hätte das vermutlich sämtliche Rahmen gesprengt. Weil die Abziehbilder der Spieler üblicherweise weit vorher gedruckt werden, bevor die Nationalmannschaften überhaupt ihre Aufgebote berufen, war jeder sechste abgedruckte Spieler bei der EM gar nicht dabei. Die 100 Ersatzkandidaten dagegen wurden auf den Abziehbildern überhaupt nicht berücksichtigt.

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