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Der Hoeneß-Effekt: Immer mehr Steuerbetrüger zeigen sich selbst an

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So etwas nennt man dann wohl den Hoeneß-Effekt. Nach der Verurteilung des Ex-Bayern-München-Präsidenten Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung hält die Flut an Selbstanzeigen weiter an.

Und sie wird wohl weiter gehen - denn Steuerbetrüger in Deutschland haben nur noch wenige Monate Zeit, ihre Vergehen beim Fiskus ohne saftige Strafzahlungen offenzulegen. Zum 1. Januar 2015 sollen die steuerrechtlichen Strafzuschläge auf die durch illegale Auslandskonten verursachten Steuerschulden spürbar erhöht werden.

Allein im April 2014 zeigten sich nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" 3700 Steuerbetrüger selbst an, in den ersten vier Monaten des Jahres waren es bereits knapp 17.000 Anzeigen. Das sind dem Bericht zufolge mehr als in 2011 und 2012 zusammen.

Die Einnahmen aus nachversteuerten Einkünften addieren sich seit Frühjahr 2010, als die erste Steuer-CD viele Deutsche mit Schwarzgeld-Konten aufschreckte, auf 4,3 Milliarden Euro, schreibt die Zeitung weiter. Seitdem haben laut den Finanzministerien 82.995 Menschen die strafbefreiende Selbstanzeige genutzt, woraus sich ein Durchschnittsbetrag pro Anzeige von rund 52.000 Euro ergebe

Vor allem Bayern profitierte von den Selbstanzeigen und gab die geschätzten Steuer-Mehreinnahmen zwischen Frühjahr 2010 und Ende April 2014 mit 940 Millionen Euro an. Nordrhein-Westfalen folgt bis Ende April mit geschätzten 780 Millionen Euro zusätzlich, Hessen mit 680 Millionen Euro und Baden-Württemberg mit 500 Millionen Euro.

Ab 2015 sollen ab einer hinterzogenen Summe von 25.000 Euro 10 Prozent Strafzuschlag erhoben werden. Von 100.000 Euro an werden 15 Prozent und ab einer Million Euro 20 Prozent Extraabgaben an den Staat fällig.

Bisher wird generell erst ab 50.000 Euro ein Zuschlag von 5 Prozent erhoben. Dies entspreche einem Vermögen von rund 10 Millionen Euro, das im Ausland liege, betonte NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans.



Steuerhinterzieher die bei einer Selbstanzeige ihre Bank um Hilfe bitten, müssen künftig ihre Rechte und Pflichten noch genauer studieren. Denn sie werden sich in vielen Fällen künftig wohl nicht mehr strafbefreiend selbst anzeigen können. Das berichtet die "Wirtschaftswoche" mit Verweis auf ein Rundschreiben der Bafin an die Finanzinstitute.

In dem Schreiben heißt es, dass Banker jene Kunden, die eine Selbstanzeige erstatten wollen, künftig in bestimmten Fällen wegen Geldwäsche-Verdachts melden müssen. Dazu sind die Banker laut Bafin-Schreiben verpflichtet, wenn zum einen „nicht auszuschließen ist“ dass über ihren Arbeitgeber Transaktionen gelaufen sind, die mit der Steuerhinterziehung im Zusammenhang stehen. Weil schon ein Hinweis reiche, dass es Geldwäsche gewesen sein könnte, rechnet ein Bankvorstand im Gespräch mit der "Wirtschaftswoche" nun mit einer neuen Praxis seiner Banker: „Um sich nicht selbst strafbar zu machen, wird er deshalb im Zweifelsfall immer eine Verdachtsanzeige abgeben.“

Auch auf HuffingtonPost.de: Uli Hoeneß geht ins Gefängnis



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