Mit falschen Jahresabschlüssen, illegalen Bilanztricks und Bankrotthandlungen sollen Ex-Arcandorchef Thomas Middelhoff und Vorstandskollegen im Spätsommer 2008 den überfälligen Gang zum Insolvenzrichter verhindert haben.
Das berichtet der „Focus" unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Bochum. Den Ermittlern zufolge „drohte ab dem 19. August 2008 die Zahlungsunfähigkeit“. Allein Ende August 2008 seien bei der Arcandor AG 24 Rechnungen in Höhe von 12,2 Millionen Euro nicht gebucht und bezahlt worden.
Dasselbe sei auch einen Monat später der Fall gewesen. Zu diesem Zeitpunkt konnten laut Report „die fälligen Gesamtverbindlichkeiten durch den Bestand an flüssigen Mitteln nur zu 7,25 Prozent gedeckt werden, es lag also eine Unterdeckung von 92,75 Prozent vor“.
Insolvenz-Antrag wäre zwingend gewesen
Den Ermittlern zufolge wäre der Gang zum Insolvenzrichter wohl zwingend gewesen. Der finanzielle Spielraum war laut Focus so eng, dass Finanzvorstand Peter Diesch am 20. September 2008 an Middelhoff mailte: „Am Mittwoch/Donnerstag geht das Geld aus.“
Sechs Tage später erkundigte sich Middelhoff beim Chef der Arcandor-Rechtsabteilung: „Ist eigentlich auch der Weg einer Insolvenz in Eigenregie denkbar?“
Am 27. September fertigte Finanzchef Diesch nach Informationen des Magazins vorsorglich einen Insolvenzantrag, ließ ihn jedoch in der Schublade.
Middelhoff schweigt zu den Vorwürfen
Stattdessen zahlte der Konzern offenbar monatelang Rechnungen nicht. Nach Ansicht der Ermittler besserte sich die Lage auch nicht, als das Bankhaus Sal. Oppenheim im Herbst 2008 Millionenkredite gewährte und bei dem Essener Konzern einstieg. Laut dem Zwischenbericht sank beim Handelsriesen die Eigenkapitalquote von 14 Prozent im Juni 2008 auf knapp anderthalb Prozent im März 2009. Der Expertise zufolge drückten „bestandsgefährdende Risiken“.
Um den wahren Schuldenstand zu verschleiern, soll der Konzern mit Wissen von Middelhoff Forderungen falsch verbucht haben, so die Ermittler. Anstatt die offenen Rechnungen in der Bilanz für das Geschäftsjahr 2007/2008 als Minus auszuweisen, wurden sie der Staatsanwaltschaft zufolge in der Rubrik „Rückstellungen“ aufgeführt, was ein unzulässiger Akt sei.
Durch die geschönten Jahresabschlüsse bestehe der Verdacht, „dass die Übersicht über den Vermögensstand erschwert wurde“, heißt es in dem Zwischenbericht.
Middelhoffs Anwalt wollte sich zu dem Bericht und den Vorwürfen nicht äußern.
Das berichtet der „Focus" unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Bochum. Den Ermittlern zufolge „drohte ab dem 19. August 2008 die Zahlungsunfähigkeit“. Allein Ende August 2008 seien bei der Arcandor AG 24 Rechnungen in Höhe von 12,2 Millionen Euro nicht gebucht und bezahlt worden.
Dasselbe sei auch einen Monat später der Fall gewesen. Zu diesem Zeitpunkt konnten laut Report „die fälligen Gesamtverbindlichkeiten durch den Bestand an flüssigen Mitteln nur zu 7,25 Prozent gedeckt werden, es lag also eine Unterdeckung von 92,75 Prozent vor“.
Insolvenz-Antrag wäre zwingend gewesen
Den Ermittlern zufolge wäre der Gang zum Insolvenzrichter wohl zwingend gewesen. Der finanzielle Spielraum war laut Focus so eng, dass Finanzvorstand Peter Diesch am 20. September 2008 an Middelhoff mailte: „Am Mittwoch/Donnerstag geht das Geld aus.“
Sechs Tage später erkundigte sich Middelhoff beim Chef der Arcandor-Rechtsabteilung: „Ist eigentlich auch der Weg einer Insolvenz in Eigenregie denkbar?“
Am 27. September fertigte Finanzchef Diesch nach Informationen des Magazins vorsorglich einen Insolvenzantrag, ließ ihn jedoch in der Schublade.
Middelhoff schweigt zu den Vorwürfen
Stattdessen zahlte der Konzern offenbar monatelang Rechnungen nicht. Nach Ansicht der Ermittler besserte sich die Lage auch nicht, als das Bankhaus Sal. Oppenheim im Herbst 2008 Millionenkredite gewährte und bei dem Essener Konzern einstieg. Laut dem Zwischenbericht sank beim Handelsriesen die Eigenkapitalquote von 14 Prozent im Juni 2008 auf knapp anderthalb Prozent im März 2009. Der Expertise zufolge drückten „bestandsgefährdende Risiken“.
Um den wahren Schuldenstand zu verschleiern, soll der Konzern mit Wissen von Middelhoff Forderungen falsch verbucht haben, so die Ermittler. Anstatt die offenen Rechnungen in der Bilanz für das Geschäftsjahr 2007/2008 als Minus auszuweisen, wurden sie der Staatsanwaltschaft zufolge in der Rubrik „Rückstellungen“ aufgeführt, was ein unzulässiger Akt sei.
Durch die geschönten Jahresabschlüsse bestehe der Verdacht, „dass die Übersicht über den Vermögensstand erschwert wurde“, heißt es in dem Zwischenbericht.
Middelhoffs Anwalt wollte sich zu dem Bericht und den Vorwürfen nicht äußern.