Bikinis, Schuhe, Jacken, Mäntel - alles gibt es bei Zalando. Genauer müsste man sagen: gibt es AUCH bei Zalando. Obwohl Einzelhändler oft mit demselben Angebot aufwarten, ist der Online-Händler für viele Deutsche Anlaufstation Nummer eins, wenn es um den Kauf von Modewaren geht. Offenbar hat Zalando etwas, was andere nicht haben - und das ist besonders spannend, weil ein Börsengang des einstigen Startups immer wahrscheinlicher wird.
Diese Dinge sollten Sie deshalb jetzt über Zalando wissen:
Was für Models gilt, gilt für Modehändler sowieso. Bekanntheit ist der größte Trumpf. Der Online-Riese ist in den Köpfen der meisten Menschen fest verankert, das ist seine Kernkompetenz. Wie die „Wirtschaftswoche" unter Berufung auf die Hamburger Online-Agentur NetzwerkReklame schreibt, ist der Zalando-Werbeslogan „Schrei vor Glück" 95 Prozent der Deutschen ein Begriff.
Das allein ist schon bares Geld wert. Im Zeitalter von Google ist zudem das Suchmaschinen-Ranking für ambitionierte Unternehmen - zumal im Internet aktive - unerlässlich für den wirtschaftlichen Erfolg. Und genau da sticht Zalando seine Konkurrenten aus. Bei Google gibt der sogenannte Sistrix-Wert an, wie gut sichtbar eine Website ist. Einer Auflistung der „Wiwo" zufolge tun sich auf diesem Gebiet bahnbrechende Unterschiede zwischen Zalando und dem Rest der Modewelt auf. Zalando kommt in dieser Rechnung auf einen Wert von 154 Punkten. Der schärfste Konkurrent H&M lediglich auf 10,6 - 15 Mal weniger als der Branchenprimus.
Zalando hat früh einen Trend in der Bevölkerung für sich entdeckt, der für die Firma selbst eine Gratwanderung, aber überlebenswichtig für das Geschäftsmodell ist. Die Deutschen stehen auf Paketsendungen - und noch viel mehr darauf, sie zurückzuschicken. Das Marktforschungsinstitut PricewaterhouseCoopers (PwC) hat ermittelt, dass die Deutschen täglich 800.000 Pakete retoure schicken. Im Schnitt kostet eine Rücksendung den Händler 20 Euro. Das hat eine ibi-research-Studie der Universität Regensburg ergeben.
Diese Kosten, die das Unternehmen selbst zahlen muss, tun Zalando natürlich weh - wie auch allen anderen Online-Händlern, die keine Rücksendegebühren berechnen. Doch verzichten will es darauf nicht - der Kundenzufriedenheit wegen.
Die kundenfreundlichen Rückgaberegelungen machen Zalando sehr attraktiv für Internet-Bestellungen. Was sich Einzelhändler aus Margengründen nicht leisten können, gibt es bei Zalando garantiert. Handelsexperte Georg Wittmann von der Uni Regensburg sagt der HuffPost: „Wenn ein Rückgaberecht von 100 Tagen gewährt wird, bestellt man den Pulli gleich in S, M und L, schenkt nur S und schickt den Rest zurück." Dass sich die Retouren zu einer solchen Welle entwickeln würden, damit habe keiner gerechnet. Außer die gewieften Macher des Online-Handels.
Bei Kunden ist dieses Konzept so beliebt, dass es mittlerweile 15 Millionen Kunden in 15 Ländern gibt. Zu spüren bekommen das vor allem Einzelhändler. Über 60 Prozent der kleinen Geschäfte klagen nach Angaben des Einzelhandelsverbandes Deutschland (HDE) über sinkende Besucherzahlen in ihren Geschäften.
Die überraschende Antwort: gar nichts. Der Online-Handel boomt zwar, und die Artikel von Zalando sind bei Kunden heiß begehrt. Das belegt der Umsatz, der im vergangenen Geschäftsjahr um 52 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro gestiegen ist. Unter dem Strich stehen aber weiterhin rote Zahlen.
Für 2013 hat Zalando, das unter anderem in Frankreich, Italien, den Niederlanden, England und Spanien tätig ist, konzernweit einen Verlust von 100 Millionen Euro verbucht. Allerdings: In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Online-Händler profitabel.
So komisch es klingt, im reinen Wettbewerb sehen Mitbewerber von Zalando kein Land. Konkurrenz für den Online-Riesen kommt eher von einer Seite, die noch nicht mal er beeinflussen kann: vom Wetter. Durch die Wetterlage im vergangenen Jahr hat sich das Unternehmen offenbar zu Rabatt-Aktionen genötigt gesehen, die den Verdienst gedrückt haben. Zalando-Mitgeschäftsführer Rubin Ritter gab bei der Vorstellung der neuesten Geschäftszahlen im Februar zu: „Der Sprung der Marge war nicht so groß, wie wir das gerne gesehen hätten", zitiert ihn die FAZ.
Merke: Auch erfolgreiche Modehändler mit prall gefüllten Lagern mit Sommerkollektionen sind nicht vor Wetterkapriolen gefeit.
Als Marktführer für Online-Handel gelten in Deutschland eBay und Amazon. Doch Zalando ist nicht mehr weit von dieser Stufe entfernt. Da drängt sich eine Frage förmlich auf. Dringt der Mode-Riese auch an die Börse vor? Die Voraussetzungen sind durchaus geschaffen.
Ende 2013 hat sich Zalando in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und damit die unternehmerische Voraussetzung für einen Börsengang geschaffen. Sehr gut möglich, dass unternehmensintern mit dieser Option geliebäugelt wird. Auch wenn sich die Geschäftsführung weiterhin bedeckt hält.
Dennoch: Spätestens, wenn Zalando an den Finanzplätzen mitmischt, muss das Unternehmen auch in den Bilanzen vorzeigbare Ergebnisse vorweisen. Und spätestens, wenn es in der Verantwortung seiner Aktionäre steht, müssen in den Geschäftsberichten auch schwarze Zahlen auftauchen.
Welche Voraussetzungen muss Zalando also erfüllen? Die einfache Antwort lautet Geld verdienen. Das britische Internet-Mode-Unternehmen Asos, quasi das Zalando Englands, wirtschaftet seit Jahren profitabel. Der Börsenwert von Asos liegt bei sechs Milliarden Euro. Zalando ist nach Einschätzung von Analysten dagegen fünf Milliarden Euro wert, obwohl das deutsche Unternehmen 500 Millionen Euro pro Jahr mehr umsetzt als der britische Konkurrent.
Zalando hat also noch betriebliche Hausaufgaben zu erledigen, bevor der Schritt an die Börse ansteht. Man wolle zunächst „Europas größtes E-Commerce-Unternehmen" aufbauen, verkündete Geschäftsführer Ritter auf der jüngsten Bilanz-PK. Eine Vision, die Raum für Spekulation lässt. Schwer vorstellbar, dass ein Unternehmen diesen Ranges nicht irgendwann an der Börse notiert sein soll.
Diese Dinge sollten Sie deshalb jetzt über Zalando wissen:
Was für Models gilt, gilt für Modehändler sowieso. Bekanntheit ist der größte Trumpf. Der Online-Riese ist in den Köpfen der meisten Menschen fest verankert, das ist seine Kernkompetenz. Wie die „Wirtschaftswoche" unter Berufung auf die Hamburger Online-Agentur NetzwerkReklame schreibt, ist der Zalando-Werbeslogan „Schrei vor Glück" 95 Prozent der Deutschen ein Begriff.
Das allein ist schon bares Geld wert. Im Zeitalter von Google ist zudem das Suchmaschinen-Ranking für ambitionierte Unternehmen - zumal im Internet aktive - unerlässlich für den wirtschaftlichen Erfolg. Und genau da sticht Zalando seine Konkurrenten aus. Bei Google gibt der sogenannte Sistrix-Wert an, wie gut sichtbar eine Website ist. Einer Auflistung der „Wiwo" zufolge tun sich auf diesem Gebiet bahnbrechende Unterschiede zwischen Zalando und dem Rest der Modewelt auf. Zalando kommt in dieser Rechnung auf einen Wert von 154 Punkten. Der schärfste Konkurrent H&M lediglich auf 10,6 - 15 Mal weniger als der Branchenprimus.
Zalando hat früh einen Trend in der Bevölkerung für sich entdeckt, der für die Firma selbst eine Gratwanderung, aber überlebenswichtig für das Geschäftsmodell ist. Die Deutschen stehen auf Paketsendungen - und noch viel mehr darauf, sie zurückzuschicken. Das Marktforschungsinstitut PricewaterhouseCoopers (PwC) hat ermittelt, dass die Deutschen täglich 800.000 Pakete retoure schicken. Im Schnitt kostet eine Rücksendung den Händler 20 Euro. Das hat eine ibi-research-Studie der Universität Regensburg ergeben.
Diese Kosten, die das Unternehmen selbst zahlen muss, tun Zalando natürlich weh - wie auch allen anderen Online-Händlern, die keine Rücksendegebühren berechnen. Doch verzichten will es darauf nicht - der Kundenzufriedenheit wegen.
Die kundenfreundlichen Rückgaberegelungen machen Zalando sehr attraktiv für Internet-Bestellungen. Was sich Einzelhändler aus Margengründen nicht leisten können, gibt es bei Zalando garantiert. Handelsexperte Georg Wittmann von der Uni Regensburg sagt der HuffPost: „Wenn ein Rückgaberecht von 100 Tagen gewährt wird, bestellt man den Pulli gleich in S, M und L, schenkt nur S und schickt den Rest zurück." Dass sich die Retouren zu einer solchen Welle entwickeln würden, damit habe keiner gerechnet. Außer die gewieften Macher des Online-Handels.
Bei Kunden ist dieses Konzept so beliebt, dass es mittlerweile 15 Millionen Kunden in 15 Ländern gibt. Zu spüren bekommen das vor allem Einzelhändler. Über 60 Prozent der kleinen Geschäfte klagen nach Angaben des Einzelhandelsverbandes Deutschland (HDE) über sinkende Besucherzahlen in ihren Geschäften.
Die überraschende Antwort: gar nichts. Der Online-Handel boomt zwar, und die Artikel von Zalando sind bei Kunden heiß begehrt. Das belegt der Umsatz, der im vergangenen Geschäftsjahr um 52 Prozent auf knapp 1,8 Milliarden Euro gestiegen ist. Unter dem Strich stehen aber weiterhin rote Zahlen.
Für 2013 hat Zalando, das unter anderem in Frankreich, Italien, den Niederlanden, England und Spanien tätig ist, konzernweit einen Verlust von 100 Millionen Euro verbucht. Allerdings: In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist der Online-Händler profitabel.
So komisch es klingt, im reinen Wettbewerb sehen Mitbewerber von Zalando kein Land. Konkurrenz für den Online-Riesen kommt eher von einer Seite, die noch nicht mal er beeinflussen kann: vom Wetter. Durch die Wetterlage im vergangenen Jahr hat sich das Unternehmen offenbar zu Rabatt-Aktionen genötigt gesehen, die den Verdienst gedrückt haben. Zalando-Mitgeschäftsführer Rubin Ritter gab bei der Vorstellung der neuesten Geschäftszahlen im Februar zu: „Der Sprung der Marge war nicht so groß, wie wir das gerne gesehen hätten", zitiert ihn die FAZ.
Merke: Auch erfolgreiche Modehändler mit prall gefüllten Lagern mit Sommerkollektionen sind nicht vor Wetterkapriolen gefeit.
Was Zalando von der Börse erwarten kann
Als Marktführer für Online-Handel gelten in Deutschland eBay und Amazon. Doch Zalando ist nicht mehr weit von dieser Stufe entfernt. Da drängt sich eine Frage förmlich auf. Dringt der Mode-Riese auch an die Börse vor? Die Voraussetzungen sind durchaus geschaffen.
Ende 2013 hat sich Zalando in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und damit die unternehmerische Voraussetzung für einen Börsengang geschaffen. Sehr gut möglich, dass unternehmensintern mit dieser Option geliebäugelt wird. Auch wenn sich die Geschäftsführung weiterhin bedeckt hält.
Dennoch: Spätestens, wenn Zalando an den Finanzplätzen mitmischt, muss das Unternehmen auch in den Bilanzen vorzeigbare Ergebnisse vorweisen. Und spätestens, wenn es in der Verantwortung seiner Aktionäre steht, müssen in den Geschäftsberichten auch schwarze Zahlen auftauchen.
Welche Voraussetzungen muss Zalando also erfüllen? Die einfache Antwort lautet Geld verdienen. Das britische Internet-Mode-Unternehmen Asos, quasi das Zalando Englands, wirtschaftet seit Jahren profitabel. Der Börsenwert von Asos liegt bei sechs Milliarden Euro. Zalando ist nach Einschätzung von Analysten dagegen fünf Milliarden Euro wert, obwohl das deutsche Unternehmen 500 Millionen Euro pro Jahr mehr umsetzt als der britische Konkurrent.
Zalando hat also noch betriebliche Hausaufgaben zu erledigen, bevor der Schritt an die Börse ansteht. Man wolle zunächst „Europas größtes E-Commerce-Unternehmen" aufbauen, verkündete Geschäftsführer Ritter auf der jüngsten Bilanz-PK. Eine Vision, die Raum für Spekulation lässt. Schwer vorstellbar, dass ein Unternehmen diesen Ranges nicht irgendwann an der Börse notiert sein soll.