Die Debatte um Magerwahn ist ja nichts Neues. In den letzten zehn Jahren gab es eine Flut von Protestkampagnen und eines der größten Modehäuser der Welt beendete die Anstellung von unterernährten Laufsteg-Models.
Der Grund dafür ist in meinen Augen ein Wertewandel der Gesellschaft. Wir alle haben verstanden, dass der Magerwahn ein für Frauen ungesundes Verhältnis zu ihren Körpern hervorruft. Deshalb kämpft unsere Gesellschaft inzwischen dagegen an. Wir haben Nachrichtenbeiträge zum Thema gesehen und die Magazinartikel gelesen. Unseren TV-Bildschirm zierten die "Next Topmodels", bei denen inzwischen bei jeder Gelegenheit auf die Wichtigkeit einer angemessen Ernährung hingewiesen wird und Marken, wie "Dove" werben mit der "wahren Schönheit" der Frau.
Aber was ist mit der "wahren Schönheit" des Mannes? Wer steht ihm zur Seite?
Vor ein paar Monaten wurde ich von einem Magazin für ein Wohltätigkeits-Fotoshooting angefragt. Das Shooting sollte Geld für eine gute Sache, für den "National Aids Trust" sammeln. Es gab nur einen kleinen Haken - Ich musste für die gesamte Fotostrecke komplett nackt sein.
Nach der anfänglichen Euphorie etwas so Gewagtes zu tun, schlug die Realität dessen, auf das ich mich da eingelassen hatte gnadenlos zu. Ich hatte noch knapp sieben Wochen Zeit, um mich darauf vorzubereiten.
Ich nahm also das Telefon in die Hand und rief einen Freund, einen Personal Trainer an und stellte ihm eine einfache Frage: "Kannst Du mir helfen wie einer der Typen in der "Mens Health" auszusehen?" Er versprach mir, dass es möglich sei, allerdings nur, wenn ich sein striktes Workout-Programm bis in kleinste Detail einhalten würde. Das bedeutete vier Trainingseinheiten in der Woche und das strenge Befolgen eines Diätplans ohne einen Tag Ausnahme. Klingt doch eigentlich recht einfach?
Die nächsten Wochen lernte ich nun kennen, was Fitnessmodels so durchmachen. Mein Körper schmerzte, ich bekam Mundgeruch von den ganzen Proteinshakes, ich sehnte mich nach Kohlenhydraten, ich hatte üble Stimmungsschwankungen und stellte fest, dass sich mein Leben nur noch, entweder um das Fitnessstudio oder die nächste Mahlzeit drehte.
Ich war entschlossen es durchzuziehen, also pushte ich mich immer weiter. Der Tag des Fotoshootings kam und ich war komplett zerstört. Aber ich war in der Form meines Lebens. Das Shooting lief gut und ich war mit dem, was ich erreicht hatte sehr zufrieden.
Allerdings brachte es mich zum nachdenken. Um einen Körper wie in den Magazinen zu haben und auch zu erhalten, musste ich mich dem allen hingeben, als ob es ein Vollzeitjob wäre. Um ehrlich zu sein WAR es ein Vollzeitjob. Wie soll das für die normale Männer möglich sein? Wie kann jemand das strenge Programm einhalten wenn er eine Familie, eine Karriere, einen Hund und so weiter hat?
Wenn die Bilder von Models ohne ein Gramm Fett das Ideal von Schönheit bei Frauen beeinflusst, dann trifft das sicher auch auf Männer zu. Setzen diese Bilder von super durchtrainierten, eingeölten Malemodels die Männerwelt nicht genauso unter Druck? Der einzige Unterschied ist, dass keiner darüber redet. Vielleicht liegt es daran, dass Männer Probleme mit dem Äußeren generell für eine weibliche Angelegenheit halten? Doch in der Tat zeichnen aktuelle Umfrageergebnisse ein ganz anderes Bild. Ich war geschockt, als ich lesen musste, dass von fünf Männer vier mit ihrem Körper nicht zufrieden sind und 38% der Männer ein Jahr ihres Lebens für den perfekten Körper geben würden. Verrückt oder??
Diese Zahlen sind beängstigend groß. Der Blick der Gesellschaft lag so lange auf dem Druck, der auf die Frauenwelt ausgeübt wird, dass dabei eine Sache vergessen wurde. Auch Männer wollen sich sexy fühlen. Ob klein, groß, schlank, dick, mit Glatze oder ergraut, es ist egal. Es ist uns wichtig uns in unserer Haut wohl zu fühlen. Meine Sorge besteht darin, dass die mediale Omnipräsenz dessen, was wir momentan für Schön halten die nächste Generation junger Männer dazu zwingen wird nach einem unerreichbaren Ideal der "Size Zero" zu streben. Nur, dass sich der altbekannte Magerwahn diesmal hinter einem Six-Pack zu verbergen sucht.
Ich erwarte nicht wirklich, dass sich alle in einen "Anti-Six-Pack-Feldzug" einreihen. Ich find Six-Packs eigentlich auch klasse. Ich möchte damit lediglich sagen, ob es nicht wunderbar wäre ein bisschen mehr Abwechslung in den Medien zu sehen. Ich würde liebend gerne eine „Dove"-Werbekampagne für die wahre Schönheit von Männern sehen. Wir finden inzwischen ja auch immer öfter Frauen mit Kurven als Mode-Ikonen. Wäre es nicht schön auch ein paar "Plus-Size Jungs" neben ihnen zu sehen.
Men´s Health mit Seth Rogen auf dem Cover... Ich würde es kaufen.
Der Grund dafür ist in meinen Augen ein Wertewandel der Gesellschaft. Wir alle haben verstanden, dass der Magerwahn ein für Frauen ungesundes Verhältnis zu ihren Körpern hervorruft. Deshalb kämpft unsere Gesellschaft inzwischen dagegen an. Wir haben Nachrichtenbeiträge zum Thema gesehen und die Magazinartikel gelesen. Unseren TV-Bildschirm zierten die "Next Topmodels", bei denen inzwischen bei jeder Gelegenheit auf die Wichtigkeit einer angemessen Ernährung hingewiesen wird und Marken, wie "Dove" werben mit der "wahren Schönheit" der Frau.
Aber was ist mit der "wahren Schönheit" des Mannes? Wer steht ihm zur Seite?
Vor ein paar Monaten wurde ich von einem Magazin für ein Wohltätigkeits-Fotoshooting angefragt. Das Shooting sollte Geld für eine gute Sache, für den "National Aids Trust" sammeln. Es gab nur einen kleinen Haken - Ich musste für die gesamte Fotostrecke komplett nackt sein.
Nach der anfänglichen Euphorie etwas so Gewagtes zu tun, schlug die Realität dessen, auf das ich mich da eingelassen hatte gnadenlos zu. Ich hatte noch knapp sieben Wochen Zeit, um mich darauf vorzubereiten.
Ich nahm also das Telefon in die Hand und rief einen Freund, einen Personal Trainer an und stellte ihm eine einfache Frage: "Kannst Du mir helfen wie einer der Typen in der "Mens Health" auszusehen?" Er versprach mir, dass es möglich sei, allerdings nur, wenn ich sein striktes Workout-Programm bis in kleinste Detail einhalten würde. Das bedeutete vier Trainingseinheiten in der Woche und das strenge Befolgen eines Diätplans ohne einen Tag Ausnahme. Klingt doch eigentlich recht einfach?
Die nächsten Wochen lernte ich nun kennen, was Fitnessmodels so durchmachen. Mein Körper schmerzte, ich bekam Mundgeruch von den ganzen Proteinshakes, ich sehnte mich nach Kohlenhydraten, ich hatte üble Stimmungsschwankungen und stellte fest, dass sich mein Leben nur noch, entweder um das Fitnessstudio oder die nächste Mahlzeit drehte.
Ich war entschlossen es durchzuziehen, also pushte ich mich immer weiter. Der Tag des Fotoshootings kam und ich war komplett zerstört. Aber ich war in der Form meines Lebens. Das Shooting lief gut und ich war mit dem, was ich erreicht hatte sehr zufrieden.
Allerdings brachte es mich zum nachdenken. Um einen Körper wie in den Magazinen zu haben und auch zu erhalten, musste ich mich dem allen hingeben, als ob es ein Vollzeitjob wäre. Um ehrlich zu sein WAR es ein Vollzeitjob. Wie soll das für die normale Männer möglich sein? Wie kann jemand das strenge Programm einhalten wenn er eine Familie, eine Karriere, einen Hund und so weiter hat?
Wenn die Bilder von Models ohne ein Gramm Fett das Ideal von Schönheit bei Frauen beeinflusst, dann trifft das sicher auch auf Männer zu. Setzen diese Bilder von super durchtrainierten, eingeölten Malemodels die Männerwelt nicht genauso unter Druck? Der einzige Unterschied ist, dass keiner darüber redet. Vielleicht liegt es daran, dass Männer Probleme mit dem Äußeren generell für eine weibliche Angelegenheit halten? Doch in der Tat zeichnen aktuelle Umfrageergebnisse ein ganz anderes Bild. Ich war geschockt, als ich lesen musste, dass von fünf Männer vier mit ihrem Körper nicht zufrieden sind und 38% der Männer ein Jahr ihres Lebens für den perfekten Körper geben würden. Verrückt oder??
Diese Zahlen sind beängstigend groß. Der Blick der Gesellschaft lag so lange auf dem Druck, der auf die Frauenwelt ausgeübt wird, dass dabei eine Sache vergessen wurde. Auch Männer wollen sich sexy fühlen. Ob klein, groß, schlank, dick, mit Glatze oder ergraut, es ist egal. Es ist uns wichtig uns in unserer Haut wohl zu fühlen. Meine Sorge besteht darin, dass die mediale Omnipräsenz dessen, was wir momentan für Schön halten die nächste Generation junger Männer dazu zwingen wird nach einem unerreichbaren Ideal der "Size Zero" zu streben. Nur, dass sich der altbekannte Magerwahn diesmal hinter einem Six-Pack zu verbergen sucht.
Ich erwarte nicht wirklich, dass sich alle in einen "Anti-Six-Pack-Feldzug" einreihen. Ich find Six-Packs eigentlich auch klasse. Ich möchte damit lediglich sagen, ob es nicht wunderbar wäre ein bisschen mehr Abwechslung in den Medien zu sehen. Ich würde liebend gerne eine „Dove"-Werbekampagne für die wahre Schönheit von Männern sehen. Wir finden inzwischen ja auch immer öfter Frauen mit Kurven als Mode-Ikonen. Wäre es nicht schön auch ein paar "Plus-Size Jungs" neben ihnen zu sehen.
Men´s Health mit Seth Rogen auf dem Cover... Ich würde es kaufen.