BONN - Ein Euro mehr für die Kiste Bier, mindestens ein Fünfer für das 100-Liter-Fass: Solche mutmaßlichen Absprachen in der Bierbranche werden jetzt vom Bundeskartellamt drastisch bestraft. Elf Brauereien sollen zusammen fast 340 Millionen Euro zahlen - eine der höchsten Kartellstrafen in der Geschichte der Behörde. Die Strafzahlung trifft die Brauer ins Mark: Die Branche steht im knallharten Wettbewerb bei schrumpfenden Umsätzen und mit sehr knappen Gewinnmargen von wenigen Prozent. Der Marktführer Radeberger legte sofort Widerspruch ein.
Seit Jahren ist der deutsche Biermarkt von erheblichen Überkapazitäten geprägt. Den letzten leichten Anstieg des Bierabsatzes gab es 2006, dem Jahr der Fußball-WM. Seitdem schrumpft der Markt - im Schnitt um jährlich zwei Prozent.
"Kein Kasten Bier mehr auf der Baustelle, kein Bier mehr im Getränkeautomat und für Fahranfänger 0,0 Promille - so gut das alles ist - die Brauereien kriegen es zu spüren", sagt ein Branchenkenner.
Vor diesem Hintergrund fallen Preiserhöhungen den Brauereikonzernen äußerst schwer, wenn Personalkosten, Wasser oder das Getreide teurer geworden sind. Der Markt beobachtet sich mit Argusaugen, jeder kennt das Preisniveau des anderen genau. Sobald sich einer nach oben bewegt, reagiert ein Konkurrent mit einem Sonderangebot nach unten, um Menge zu machen.
Das ist das Umfeld, in dem nach den Ermittlungen des Kartellamtes die Brauer das verbotene Gespräche untereinander suchten. Erst hätten sich die Großen getroffen und Stillhaltevereinbarungen für die geplanten Preiserhöhungen geschlossen. Dann habe man sich 2006 und 2007 mit regionalen NRW-Brauereien abgestimmt - sinnigerweise bei Sitzungen des Brauerverbandes-NRW, möglicherweise bei einem frisch gezapften Pils.
Dass das Bundeskartellamt mit einer 340-Millionen-Euro-Strafe nun so spektakulär durchgreift, ist wohl auch als Warnschuss für die Zukunft gedacht. Noch höher war bisher nur die 660-Millionen-Buße für die deutsche Zementindustrie 2003, die sich aber in anderen Umsatzdimensionen bewegt. Die Strafe soll den Brauern wehtun: "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich Brauereien nach diesem Verfahren noch einmal in Absprachen wagen werden", sagte Kartellamtschef Andreas Mundt vor kurzem der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
In der Branche ist der Ärger groß. Einige Marktteilnehmer wundern sich auch, dass mit AB-Inbev ausgerechnet ein ausländischer Bier-Großkonzern als Kronzeuge auftritt. Das lässt Verschwörungstheorien wuchern. Schließlich ist der deutsche Markt mit seinen mächtigen konzernunabhängigen Familienunternehmen innerhalb Europas eine absolute Ausnahmeerscheinung. Viele Familienbrauer müssen jetzt Federn lassen. Andererseits gehört mit Carlsberg auch ein internationale Konzernbrauerei zu den Hauptzahlern der Strafe.
Dass Bilanzsanierung auf Kosten der Verbraucher kein Lösung sein kann, ist bei aller Verärgerung auch den Brauereien klar. Deshalb haben viele große Unternehmen bei der Aufarbeitung des Kartells mitgewirkt. Schließlich ist der Schaden beträchtlich: Allein für die laut Kartellamt überhöhten Kastenpreise schätzt eine Verbraucherschützerin den Schaden auf über 400 Millionen Euro in nur einem Jahr.
400 Millionen zu viel gezahlt fürs Bier - keine Werbung für die Branche. Insofern begrüßen Manche auch, dass jetzt reiner Tisch gemacht wurde - rechtzeitig, bevor bei der nächsten Fußball-WM das Pils wieder in Strömen fließt.
Seit Jahren ist der deutsche Biermarkt von erheblichen Überkapazitäten geprägt. Den letzten leichten Anstieg des Bierabsatzes gab es 2006, dem Jahr der Fußball-WM. Seitdem schrumpft der Markt - im Schnitt um jährlich zwei Prozent.
"Kein Kasten Bier mehr auf der Baustelle, kein Bier mehr im Getränkeautomat und für Fahranfänger 0,0 Promille - so gut das alles ist - die Brauereien kriegen es zu spüren", sagt ein Branchenkenner.
Vor diesem Hintergrund fallen Preiserhöhungen den Brauereikonzernen äußerst schwer, wenn Personalkosten, Wasser oder das Getreide teurer geworden sind. Der Markt beobachtet sich mit Argusaugen, jeder kennt das Preisniveau des anderen genau. Sobald sich einer nach oben bewegt, reagiert ein Konkurrent mit einem Sonderangebot nach unten, um Menge zu machen.
Das ist das Umfeld, in dem nach den Ermittlungen des Kartellamtes die Brauer das verbotene Gespräche untereinander suchten. Erst hätten sich die Großen getroffen und Stillhaltevereinbarungen für die geplanten Preiserhöhungen geschlossen. Dann habe man sich 2006 und 2007 mit regionalen NRW-Brauereien abgestimmt - sinnigerweise bei Sitzungen des Brauerverbandes-NRW, möglicherweise bei einem frisch gezapften Pils.
Dass das Bundeskartellamt mit einer 340-Millionen-Euro-Strafe nun so spektakulär durchgreift, ist wohl auch als Warnschuss für die Zukunft gedacht. Noch höher war bisher nur die 660-Millionen-Buße für die deutsche Zementindustrie 2003, die sich aber in anderen Umsatzdimensionen bewegt. Die Strafe soll den Brauern wehtun: "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich Brauereien nach diesem Verfahren noch einmal in Absprachen wagen werden", sagte Kartellamtschef Andreas Mundt vor kurzem der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
In der Branche ist der Ärger groß. Einige Marktteilnehmer wundern sich auch, dass mit AB-Inbev ausgerechnet ein ausländischer Bier-Großkonzern als Kronzeuge auftritt. Das lässt Verschwörungstheorien wuchern. Schließlich ist der deutsche Markt mit seinen mächtigen konzernunabhängigen Familienunternehmen innerhalb Europas eine absolute Ausnahmeerscheinung. Viele Familienbrauer müssen jetzt Federn lassen. Andererseits gehört mit Carlsberg auch ein internationale Konzernbrauerei zu den Hauptzahlern der Strafe.
Dass Bilanzsanierung auf Kosten der Verbraucher kein Lösung sein kann, ist bei aller Verärgerung auch den Brauereien klar. Deshalb haben viele große Unternehmen bei der Aufarbeitung des Kartells mitgewirkt. Schließlich ist der Schaden beträchtlich: Allein für die laut Kartellamt überhöhten Kastenpreise schätzt eine Verbraucherschützerin den Schaden auf über 400 Millionen Euro in nur einem Jahr.
400 Millionen zu viel gezahlt fürs Bier - keine Werbung für die Branche. Insofern begrüßen Manche auch, dass jetzt reiner Tisch gemacht wurde - rechtzeitig, bevor bei der nächsten Fußball-WM das Pils wieder in Strömen fließt.
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