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Verunglückter Augustiner-Chef: Diese 5 Erfolge hat das Brauhaus ihm zu verdanken

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Die Münchner Augustiner-Brauerei trauert: Ihr langjähriger Geschäftsführer Jannik Inselkammer ist beim Skiurlaub in Kanada tödlich verunglückt. Das Unternehmen hat seine Homepage zu einer Traueranzeige umgestaltet.

Die Augustiner-Brauerei hat Inselkammer viel zu verdanken. Er prägte das Brauhaus und verstand es, dass Unternehmen von der Konkurrenz abzugrenzen. Während die Bier-Branche in einer Existenzkrise steckt, klettert Augustiners Bierabsatz von Jahr zu Jahr - ohne jemals Werbung gemacht oder Geschäftsstrukturen verändert zu haben.

Jannik Inselkammer leitete und prägte ein Unternehmen, das in seiner Form konkurrenzlos ist. Was sind die Geheimnisse, die Augustiner zu jenem Kult verholfen haben, der unter Inselkammers Führung seinen Höhepunkt erlebt hat?

Erster Erfolgsfaktor von Augustiner Bräu: Anderssein

Augustiner unterscheidet sich durch seine bauchigen braunen Flaschen schon optisch von anderen Biersorten. Das galt als altmodisch, andere Hersteller ersetzen ihre Flaschen durch schlankere Modelle. Augustiner sparte sich diese Kosten, kaufte stattdessen die Flaschen der alten Generation auf - und schon gab es ein Alleinstellungsmerkmal.

Zweiter Erfolgsfaktor von Augustiner Bräu: Heimatgefühl

„Der Mensch lebt von Vorstellungsbildern. Augustiner verkörpert Heimat und Tradition“, sagt Andreas Gut von der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing. Im Gegensatz zu anderen Brauereien wie Spaten, Löwenbräu oder Paulaner, die im Laufe der Zeit auf Expansion setzten und so mit ihren Traditionen brachen, hat sich Augustiner niemals im Sinne des Wachstums verändert – und wuchs vielleicht gerade deswegen stärker als die Konkurrenz. "Augustiner ist tatsächlich noch ein Münchner, der nicht irgendwann an irgendwen verkauft worden ist", sagt der Münchner Werbetexter und Hobbybrauer Markus Pyttel.

Dritter Erfolgsfaktor von Augustiner Bräu: Nostalgie

Paulaner und Hacker Pschorr gehören inzwischen zum niederländischen Bier-Riesen Heineken, Löwenbräu und Spaten seit 1997 zur belgischen Aktiengesellschaft InBev-Gruppe. Nur Augustiner ist der Heimat treu geblieben. Und das scheinen die Kunden zu schätzen. Augustiner ist also auch ein bisschen Nostalgie, eine Erinnerung an eine Zeit, in der sich die Welt gefühlt noch langsamer drehte.

Der Fakt, dass Augustiner nie den Besitzer wechselte und bis heute zum Großteil der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung gehört, deren Vorstand Catherine Demeter direkt der Gründerfamilie entsammt, macht die Brauerei nicht nur sympathisch, wie der Münchner Braumeister Günther Thömmes sagt, sondern hat noch einen wichtigen Nebeneffekt: Die Stiftung fördert mit ihrem gesamten Anteil am Gewinn übrigens das kulturelle und soziale Engagement, vor allem im Raum München. Ein weiteres Plus auf dem Sympathie-Konto.

Vierter Erfolgsfaktor von Augustiner Bräu: Traditionshandwerk

Doch all das wäre nichts, hätte Augustiner nicht zugleich ein von Experten hochgelobtes Produkt, hergestellt mit einer uralten Brautechnik - und viel Liebe fürs Detail. Das beginnt schon beim Malzeinkauf. Während andere Brauereien den Grundstoff der Bierproduktion fertig einkaufen, stellt Augustiner das Malz nach einem speziellen Verfahren selbst her.

Dieser Vorgang sei für den besonderen Geschmack des Biers verantwortlich, sagen Experten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Brauereien, die ihr Malz von externen Betrieben beziehen, ist Augustiner in Europa die einzige Brauerei, die ihr Malz mit einer traditionellen Tennenmälzerei herstellt - einer sehr aufwändigen und verhältnismäßig weniger ertragreichen Form der Malzherstellung.

Das ist zwar zunächst weniger effizient und etwas teurer. Andererseits macht genau das den geschmacklichen Unterschied aus, den Experten im Süddeutschen Magazin als "vollmundig", "bekömmlich" oder "süffig" zu beschreiben versuchen.

Wenn man von den Absatzzahlen der Bierverkäufe ausgeht, die laut Statistik in Deutschland jährlich rückläufig sind, scheint Augustiners Braupolitik aufzugehen. Aufgrund der hohen Nachfrage – nun auch über die bayrischen Landesgrenzen hinaus - muss Augustiner stetig mehr Bier produzieren. Laut "Süddeutsche Zeitung Magazin" produziert das Unternehmen mit gerade einmal 90 Angestellten in der Brauerei bereits knapp 1,3 Millionen Hektoliter Bier im Jahr.

Fünfter Erfolgsfaktor von Augustiner Bräu: Verschlossenheit

Der Verzicht auf Promo-Aktionen, Werbestrategien und stattdessen nur geringfügigste Veränderungen (Einführung der kleineren 0,33 Liter Flaschen) haben die Brauerei seit Gründung 1328 quasi unverändert gelassen. Bier-Kenner und Hobbybrauer Matthias Thieme denkt, im Falle Augustiner ist weniger wohl wirklich mehr: "Andere Brauereien haben jedes dritte Jahr eine neue Werbe-Kampagne, jedes fünfte Jahr ein neues Logo, jedes vierte Jahr einen neuen Eigentümer, sie springen auf jeden Trend auf wie Biermixgetränke, Limos oder Fassbrause, 'Radler & Russn', isotonisches Alkoholfreies und was es sonst noch gibt." Nicht so in München. Da verstehen die Kunden mitunter nicht mehr so recht, wofür die Unternehmen eigentlich stehen.

In Augustiners Fall ist wohl die beste Werbestrategie, keine zu haben. „Bei Augustiner hat man sich kein Image geben müssen, um dann zu versuchen, dieses Image zu transportieren, sondern die seit Jahrhunderten gelebte Unternehmensphilosophie ist zum Image geworden“, sagt Marketingexperte Gut. Ein traditionsreiches Image, dass Jannik Inselkammer prägte.

Auch auf HuffingtonPost.de: Facebook-Trend - Zwei Tote wegen Biernominierungsspiel "Neknominate"



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