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Lieber Sohn, es war eine Ehre dich zu halten

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Lieber Sohn,

Freitagnacht habe ich dich zum ersten Mal im Arm gehalten -und zum letzten Mal. Es war einer der traurigsten, stolzesten, herzzerreißendsten und schönsten Momente meines Lebens. Es war mir eine Ehre, dass ich dich halten durfte.

Ich bin stolz auf dich, Sohn. Obwohl du es nur durch die Hälfte der Schwangerschaft geschafft hast, hast du eine Spur in unserer Familie hinterlassen, die für immer bleiben wird. Wegen dir liebe ich meine Frau mehr den je. Wegen dir fühle ich mich meinen Kindern stärker verbunden als jemals zuvor. Wenn ich sie umarme, fühle ich dich.

Ich werde mich immer daran erinnern, als deine Mama mich letzte Woche anrief und mir sagte, dass wir dich verloren haben. Ich war zuhause mit deinem Bruder und deiner Schwester und ich stand unter Schock. Deine Schwangerschaft schien die ruhigste und gesündeste zu sein, die deine Mama hatte.

Ich bemühte mich, sie am Telefon zu trösten. Und dann trauerten wir gemeinsam als ihr beide heimkamt. Unsere Kinder ließen uns nicht viel Zeit zum Weinen, weil sie ständig etwas zum Knabbern verlangten.

Normalerweise freue ich mich auf Freitage, aber nicht auf vergangenen Freitag. Ich rasiere mich an diesem Wochentag nie, dieses Mal tat ich es. Es war der einzige Tag, an dem ich dich jemals im Arm halten würde. Ich wollte so gut wie möglich aussehen. Als wir um acht Uhr morgens in der Klinik ankamen, war es draußen dunkel, trübe und verregnet. Genauso wie wir uns im Herzen fühlten.

Deine Mama nahm Medikamente, um die Wehen einzuleiten, und während der nächsten zehn Stunden zeigte sie dir ihre Liebe und Zuwendung, als deine Geburt immer näherkam. Übrigens ist deine Mama der unglaublichste und schönste Mensch, den ich je getroffen habe. Ich schätze mich glücklich, dass ich mit ihr zusammen bin und sie meine Frau nennen darf.

Um 20.35 Uhr am Freitag, 28. Februar, kamst du zur Welt. Obwohl in deinem schönen Körper kein Leben war, warst du voller Liebe, Herz und Mut.

Deine Mama hielt dich, dann war ich dran. Ich fühlte mich zur gleichen Zeit glücklich und am Boden zerstört, dass ich meinen zweiten Sohn in meinen Handflächen hielt. Wir weinten. Wir erzählten dir von deinem Bruder und deiner Schwester. Wir stellten uns vor wie du irgendwo über eine Wiese rennst, frei, glücklich, voller Leben.

Wir sangen dir etwas vor. Als wir den letzten Vers von „Stille Nacht" gesungen hatten - „schlaf' in himmlicher Ruh'" - wussten wir, dass es Zeit war, sich zu verabschieden.

Du warst für eine viel zu kurze Zeit bei uns aber wir werden für immer an dich denken. Wir nannten dich Scotland Bansley Riles, und deine Mama und ich werden deine Asche eines Tages nach Schottland bringen. Eigentlich verreisen wir nicht mit unseren Kindern (sie sind ein bißchen zu verrückt dafür), aber wir wollen dir die Welt zeigen.

Mein geliebter Scotty... Ich vermisse dich mehr als ich jemals irgendetwas vermisst habe. Wir lieben dich. Wir werden dich immer in Ehren halten. Wir werden bessere Eltern und bessere Menschen sein wegen dir. Danke.

In Liebe,

Papa



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