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'Supermodel': Mit ihrem zweiten Album gehen Foster the People auf Entdeckungsreise

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Wochenlang haben wir den Song 'Pumped Up Kicks' von Foster The People nicht mehr aus unseren Gehörgängen bekommen. Weltweit verkaufte die Band mehr als zwei Millionen Alben und neun Millionen Singles. Doch dann wurde es ruhig um die amerikanischen Indie-Elektopopper.

Zwei Jahre ist die Band um Sänger Mark Foster mit ihrem Debutalbum 'Torches' um die Welt gereist. Dann nahm sich Foster die nötige Zeit, um das lange erwartete zweite Album fertig zu stellen - ohne Termindruck, ohne Stress. Er reiste in drei Monaten von Indien nach Marokko. Und begab sich auf eine Reise, die nicht nur seine Selbstwahrnehmung und seinen Blick auf die Welt verändern sollte. Seine Erkenntnisse sind ein integraler Bestandteil von 'Supermodel', dem zweiten Album der Band, das am 14. März erscheinen wird.

Wer nicht bis Freitag warten will, kann sich das neue Album bereits vorab auf Spotify anhören.



'Supermodel' ist dynamischer und abenteuerlicher als 'Torches'

Im Gespräch mit Huffington-Post-Redakteur Ryan Kristobak erzählt Mark Foster, was er bei 'Supermodel' anders gemacht als beim Vorgängeralbum 'Torches'. Während Songs wie "Are You What You Want To Be" und “Best Friend” in gewisser Weise noch an das Debütalbum der Band erinnern, ist 'Supermodel' insgesamt dynamischer und abenteuerlicher.

Die Songs auf 'Torches' waren übertrieben fröhlich, der hymnische Charakter der Songs schien an vielen Stellen jedoch zu zerstreut. 'Supermodel' ist erwachsener, strukturierter. Diese Entwicklung hat die Musik von Foster The People ihrem Sänger zu verdanken, der die Songs nicht mehr nur aus Sicht eines Produzenten schreibt, sondern sie perfekt auf ein Live-Publikum zuschneidet.



"Ich habe 'Torches' geschrieben, bevor ich überhaupt Erfahrung damit hatte, mit einer Band auf Tour zu sein", sagt Foster. "Ich hatte keine Ahnung, wie sich die Songs live anhören würden. Diese Erfahrung haben wir erst nach und nach gemacht."

"Eine Erkenntnis, die ich aus zwei Jahren auf Tour mitgenommen habe, war, dass ich beim zweiten Album bewusster mit Melodien und den musikalischen Mitteln umgehe. Es war wichtig für uns als Band, dass diese Songs so klingen, als würden ein paar Typen im Bandraum stehen und miteinander spielen. Bei unserem letzten Album wollten wir, dass alles perfekt klingt. Dieses Mal wollten wir genau das Gegenteil."

Analog statt Digital

"Es fühlt sich so an, als wäre das unser erstes Album als Band", sagt Foster weiter. "'Torches' war mehr eine Aneinanderreihung einzelner Songs. Dieses Mal haben wir einiges geändert. Wir haben mit nur einem Produzenten gearbeitet statt mit fünf. Wir haben uns selbst Grenzen gesetzt und beschlossen, dass alles Elektronische analog und nicht durch eine Software eingespielt wird." Elektronische Elemente wurden durch Gitarre und Schlagzeug ersetzt.

"Ich wollte das Album nicht weniger elektronisch machen", sagt Foster. "Es ist einfach so passiert. Ich habe gelernt, den Schreibprozess nicht zu stark zu kontrollieren. Wenn ein Song in eine andere Richtung ging als ich es geplant hatte und sich trotzdem gut angefühlt hat, habe ich es einfach so gelassen. Dieses Gefühl der Reise- und Entdeckerlust brachte uns auf die musikalische Identität, die das Album nun ausmacht".

Die Melodie in dem Song "Goats in Trees" beispielsweise erinnert an ein buddhistisches Gebet, das dem Song eine unglaublich starke Identität gibt. Das, so sagt Foster, wäre nie zustande gekommen wenn er und seine Mitstreiter im Studio nicht einfach mit seltsamen Instrumenten herumgespielt hätten. "Wir haben nach etwas Einzigartigem gesucht. Wir wussten nicht, was es war, aber das ganze Album wurde mit diesem Gedanken aufgenommen."

So finden sich auf dem Album Stücke wie "Pseudologia Fantastica" oder "A Beginner’s Guide To Destroying The Moon", die zeigen, wie sehr die Band mit Konventionen gebrochen hat.



Auch der Gesang ist ein anderer als noch auf 'Torches'. So sind sämtliche Facetten von Forsters Stimme zu hören, die hohen, schrillen wie auch die ruhigen, tiefen Töne. Mit dieser Variation schafft es Foster, verschiedene Gefühle und Stimmungen zu transportieren, die man so noch nicht von ihm kennt. In 'Supermodel' sind die Texte weitaus wichtiger als noch bei 'Torches', und sie transportieren wiederkehrende Themen wie Konsum und Identität.

Titel wie "Are You What You Want To Be" oder "The Truth" geben einen Abriss von Fosters persönlicher Entwicklung, den Selbstzweifeln und den Lösungen, die er für sich gefunden hat. Die Songs erzählen viel über ihn: "Ich habe diese Songs geschrieben, weil ich meine abstrakten Gefühle schlecht in Worte fassen konnte. Gefühle, über die man normalerweise nicht spricht", sagt Foster.

'Supermodel' beschreibt die Grauzone zwischen Ost und West

"Nachdem wir mit 'Torches' auf Tour waren, hatte ich so viele Informationen und Erfahrungen zu verarbeiten und relativ wenig Zeit für mich. Ich hatte viele Fragen, und so bin ich weitergereist und habe drei Monate lang Nordafrika und Asien besucht. Ich bin an einsamen Orten gewesen, die sonst niemand bereist. Das erste Mal bekam ich dort ein Gefühl dafür, wie es war, außerhalb der USA zu leben. Auf einmal konnte ich von außen auf mein Leben schauen. Das war eine so inspirierende Erfahrung, dass sie ihren Weg in die Musik gefunden hat, bewusst und unbewusst."

Was Foster am meisten berührte, war die Spiritualität der Menschen in Nordafrika. Geprägt durch die anti-muslimische Propaganda der USA fühlte er sich im ersten Moment bedroht, als er die ständigen muslimischen Gebete hörte. Bis er die wahre Schönheit dieser Gesänge erkannte. Und sie bei seiner Rückkehr fast ein wenig vermisste. Denn sie gaben ihm die Möglichkeit, zu sich selbst zu finden. "Es klingt wie ein Klischee, dass diese Reise mein Leben verändert hat, aber es war so."

"Bei diesem Album geht es um die Grauzonen zwischen den Kulturen. Das Album setzt sich sehr stark mit der Wahrheit auseinander, mit der Idee des Guten und Konzepten der Schönheit. Ein Grund dafür, dass das Album 'Supermodel' heißt, ist, dass wir im Westen etwas anderes unter Schönheit verstehen als in anderen Kulturen. Ich schlage mich dabei auf keine Seite. Ich versuche nur zu verstehen, wie unterschiedlich das Konzept wahrgenommen wird."

supermodel

Gerade weil das Wort Supermodel so eine starke Bedeutung in unserer Kultur hat, war es Foster wichtig, dass das Cover des Albums diese Emotion transportiert. Als er endlich eine Idee dazu hatte, rief er einen Künstler an, der das Cover für ihn umsetzte - und ein riesiges Wandgemälde daraus machte.

In einer Zeit, in der das Cover eines Albums meist ohne wirklichen Hintergedanken gemacht wird, sei es laut Foster wichtig, etwas zu schaffen, das cool aussieht und an das man sich erinnert. Und mit dem man selbst glücklich ist. Denn, wie Foster sagt: "Man lebt nur einmal."

"Supermodel" erscheint am 14. März auf iTunes

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