WIESBADEN/FRANKFURT - In Deutschland stehen immer mehr Frauen in Lohn und Brot. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts nahm die Erwerbstätigkeit von Frauen in Deutschland in den letzten zehn Jahren deutlich zu: 2002 lag die Erwerbstätigenquote noch bei 61,8 Prozent, bis 2012 stieg sie auf 71,5 Prozent, wie die Behörde am Freitag in Wiesbaden anlässlich des Internationalen Frauentages (8. März) mitteilte. Dennoch sind Frauen nach wie vor weitaus seltener berufstätig als Männer - von 100 Männern im Alter von 20 bis 64 Jahren haben - rein statistisch - 81,8 einen Job.
Ohnehin ist der hohe Beschäftigungsgrad der Frauen in Deutschland aus Sicht von IG-Metall-Vorstandsmitglied Christiane Benner irreführend: "Die nackte Zahl an berufstätigen Frauen sagt nichts über die Qualität der Jobs aus. Es ist kein Zufall, dass zwei Drittel der insgesamt über sieben Millionen Minijobber weiblich sind." In Deutschland habe noch immer die Hälfte der Bevölkerung nur wegen ihres Geschlechtes eingeschränkte Berufsoptionen, schlechtere Entwicklungschancen, weniger Einkommen und weniger Rente.
78 Prozent denken, dass Frauen benachteiligt werden
Das sehen nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag der IG Metall auch die meisten Deutschen so. Die Meinung, dass Frauen in allen Bereichen den Männern "voll und ganz gleichgestellt" seien, vertraten demnach nur 19 Prozent der Befragten. 78 Prozent waren der Meinung, dass Frauen in bestimmten Bereichen benachteiligt würden. Besonders häufig wurden Nachteile beim Arbeitslohn und bei der Besetzung von Führungspositionen genannt.
Eine Mehrheit war der Meinung, dass Kinder nach wie vor für Frauen im Beruf ein Hemmschuh seien. Die Eltern unter den Befragten wünschten sich demnach zu 90 Prozent familienfreundlichere Arbeitszeiten, 85 Prozent wünschten sich bessere Angebote zur Kinderbetreuung. "Der hohe Beschäftigungsgrad der Frauen in Deutschland ist in diesem Zusammenhang ein Bluff", sagte Benner: "Oft ist noch immer der einzige Weg für Frauen, Beruf und Familie zu vereinbaren, ein schlecht bezahlter Minijob."
Auch der Arbeitgeberverband Gesamtmetall forderte umfassendere Betreuungsmöglichkeiten für Kinder. Allerdings gehe die Debatte über Einkommensunterschiede an den eigentlichen Ursachen vorbei, sagte Hauptgeschäftsführer Oliver Zander: "Zieht man die Faktoren Qualifikation, Berufserfahrung, Branchenzugehörigkeit und familienbedingten Auszeiten ab, schrumpfen die behaupteten 22 Prozent Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen auf 1,9 Prozent zusammen."
Frauenquote in der deutschen Wirtschaft steigt
In den Topetagen der deutschen Wirtschaft sitzen inzwischen zwar mehr Frauen, doch das Tempo hat sich einer Studie zufolge zuletzt verlangsamt. Der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten der 160 größten börsennotierten Unternehmen stieg seit Anfang 2011 von 10 Prozent auf 17,2 Prozent Jahr 2013. In den Vorständen legte er auf 6 Prozent (2011: 3 Prozent) zu. Der Zuwachs 2013 lag aber unter dem der Vorjahre, in den Vorständen sank der Frauenanteil zuletzt sogar, wie eine am Freitag veröffentlichte Untersuchung der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar) ergab.
Die Studie zeige, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt immer noch benachteiligt und insbesondere in Führungspositionen unterrepräsentiert seien, erklärte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD). Sie bekräftigte, ein Gesetz zur Förderung von Frauen in Führungspositionen auf den Weg bringen.
Nach den Zahlen der Statistiker sind in Deutschland aber deutlich mehr Frauen berufstätig als in den meisten anderen EU-Ländern. Demnach waren 2012 in Deutschland 17,7 Millionen Frauen im Alter von 20 bis 64 Jahren erwerbstätig oder 71,5 Prozent. Höher war der Anteil erwerbstätiger Frauen nur in den Niederlanden (71,9 Prozent), Dänemark (72,2), Finnland (72,5) und Schweden (76,8). Der EU-Durchschnitt lag bei 62,3 Prozent. In Griechenland (45,2) und Malta (46,8) hatte nicht einmal jede zweite Frau einen Job.
Ohnehin ist der hohe Beschäftigungsgrad der Frauen in Deutschland aus Sicht von IG-Metall-Vorstandsmitglied Christiane Benner irreführend: "Die nackte Zahl an berufstätigen Frauen sagt nichts über die Qualität der Jobs aus. Es ist kein Zufall, dass zwei Drittel der insgesamt über sieben Millionen Minijobber weiblich sind." In Deutschland habe noch immer die Hälfte der Bevölkerung nur wegen ihres Geschlechtes eingeschränkte Berufsoptionen, schlechtere Entwicklungschancen, weniger Einkommen und weniger Rente.
78 Prozent denken, dass Frauen benachteiligt werden
Das sehen nach einer Forsa-Umfrage im Auftrag der IG Metall auch die meisten Deutschen so. Die Meinung, dass Frauen in allen Bereichen den Männern "voll und ganz gleichgestellt" seien, vertraten demnach nur 19 Prozent der Befragten. 78 Prozent waren der Meinung, dass Frauen in bestimmten Bereichen benachteiligt würden. Besonders häufig wurden Nachteile beim Arbeitslohn und bei der Besetzung von Führungspositionen genannt.
Eine Mehrheit war der Meinung, dass Kinder nach wie vor für Frauen im Beruf ein Hemmschuh seien. Die Eltern unter den Befragten wünschten sich demnach zu 90 Prozent familienfreundlichere Arbeitszeiten, 85 Prozent wünschten sich bessere Angebote zur Kinderbetreuung. "Der hohe Beschäftigungsgrad der Frauen in Deutschland ist in diesem Zusammenhang ein Bluff", sagte Benner: "Oft ist noch immer der einzige Weg für Frauen, Beruf und Familie zu vereinbaren, ein schlecht bezahlter Minijob."
Auch der Arbeitgeberverband Gesamtmetall forderte umfassendere Betreuungsmöglichkeiten für Kinder. Allerdings gehe die Debatte über Einkommensunterschiede an den eigentlichen Ursachen vorbei, sagte Hauptgeschäftsführer Oliver Zander: "Zieht man die Faktoren Qualifikation, Berufserfahrung, Branchenzugehörigkeit und familienbedingten Auszeiten ab, schrumpfen die behaupteten 22 Prozent Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen auf 1,9 Prozent zusammen."
Frauenquote in der deutschen Wirtschaft steigt
In den Topetagen der deutschen Wirtschaft sitzen inzwischen zwar mehr Frauen, doch das Tempo hat sich einer Studie zufolge zuletzt verlangsamt. Der Anteil von Frauen in Aufsichtsräten der 160 größten börsennotierten Unternehmen stieg seit Anfang 2011 von 10 Prozent auf 17,2 Prozent Jahr 2013. In den Vorständen legte er auf 6 Prozent (2011: 3 Prozent) zu. Der Zuwachs 2013 lag aber unter dem der Vorjahre, in den Vorständen sank der Frauenanteil zuletzt sogar, wie eine am Freitag veröffentlichte Untersuchung der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar) ergab.
Die Studie zeige, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt immer noch benachteiligt und insbesondere in Führungspositionen unterrepräsentiert seien, erklärte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD). Sie bekräftigte, ein Gesetz zur Förderung von Frauen in Führungspositionen auf den Weg bringen.
Nach den Zahlen der Statistiker sind in Deutschland aber deutlich mehr Frauen berufstätig als in den meisten anderen EU-Ländern. Demnach waren 2012 in Deutschland 17,7 Millionen Frauen im Alter von 20 bis 64 Jahren erwerbstätig oder 71,5 Prozent. Höher war der Anteil erwerbstätiger Frauen nur in den Niederlanden (71,9 Prozent), Dänemark (72,2), Finnland (72,5) und Schweden (76,8). Der EU-Durchschnitt lag bei 62,3 Prozent. In Griechenland (45,2) und Malta (46,8) hatte nicht einmal jede zweite Frau einen Job.
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