Kreativität ist oft ganz schön mysteriöse und unvorhersehbar. Ideen kommen manchmal aus dem Nichts und verschwinden plötzlich, wenn man sie am meisten braucht. Und: Kreatives Denken fordert ein komplexes Erkenntnisvermögen.
Wissenschaftler verstehen jetzt: Kreativität ist viel komplexer als bisher angenommen. Es geht nicht nur um die Unterscheidung zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte. Die Theorie sagt, dass die linke Gehirnhälfte für rationales und analytische Denken steht und die rechte Hälfte für Kreativität und Emotionen. Aber es steckt noch viel mehr dahinter: unzählige kognitive Vorgänge, neuronale Wege und Emotionen. Wir haben immer noch nicht entschlüsselt, wie das imaginäre Gedächtnis wirklich funktioniert.
Den typischen Künstler gibt es nicht
Was macht ihn denn nun aus, den kreativen Menschen? Es ist nicht einfach, kreative Persönlichkeiten in Stereotypen einzuordnen, weil sie schlichtweg zu komplex und paradox sind. Außerdem meiden sie Angewohnheiten und Routine. Das erschwert das Ganze noch. Den typischen Künstler gibt es nicht, denn sie sind mehr als ein Bündel an Eigenschaften. Forschungen zeigen: Kreativität ist ein Zusammentreffen mehrerer Verhaltensweisen und sozialer Einflüsse in einer Person.
„Diese Menschen kennen sich oft selbst nicht besonders gut, denn das kreative Selbst ist komplexer als das unkreative Selbst“, erklärt Scott Barry Kaufman, ein Psychologe der New York Universität. „Ideenreiche Menschen haben einen chaotischen Verstand.“
Auch wenn es nicht den einen typischen kreativen Menschen gibt, haben Fantasiereiche doch ein paar Charakterzüge und Verhaltensweisen gemeinsam.
Hier sind 18 Dinge, die Kreative anders machen
Sie sind Tagträumer.
Kreative Menschen wissen, dass Tagträumerei alles andere als Zeitverschwendung ist, auch wenn ihre Lehrer ihnen etwas anderes gesagt haben.
Laut Psychologin Rebecca L. McMillian, Ko-Autorin des Aufsatzes „Ode an das konstruktive Tagträumen“, kann das Durchwandern von Gedanken den Prozess der „kreativen Inkubation“ fördern: das heißt Ideen können geboren werden. Und viele von uns wissen, dass die besten Gedanken meistens aus dem Nichts kommen, wenn wir mit unserem Geist eigentlich irgendwo anders sind.
Tagträumerei mag manchen sinnlos erscheinen, jedoch zeigt eine Studie von 2012, dass sie eigentlich hohe Intelligenz voraussetzt. Tagträumerei festigt im Gehirn Verbindungen und erzeugt Erkenntnisse. Neurowissenschaftler haben sogar herausgefunden, dass Tagträumerei die gleichen Vorgänge im Gehirn auslöst wie Vorstellungsvermögen und Kreativität.
Sie beobachten alles.
Für Kreative ist die Welt ein Spielplatz, denn sie sehen überall Möglichkeiten und nehmen ständig Informationen auf, die Futter für weitere Gedanken sind. Der Schriftsteller Henry James sagte nicht umsonst, dass ein Autor jemand sei, bei dem „nichts verloren geht“.
Die Literatin Joan Didion trug immer ein Notizbuch bei sich. Sie schrieb Beobachtungen von Menschen und Ereignissen nieder. Das tat sie vor allem um ihren eigenen Verstand besser zu verstehen.
Sie arbeiten zu der Tageszeit, die gut für sie ist.
Viele große Künstler haben gesagt, dass sie entweder in den frühen Morgenstunden oder spätabends am effektivsten arbeiten. "Lolita"-Autor Vladimir Nabokov begann sofort nach dem Aufstehen um 6 Uhr mit dem Schreiben und Frank Lloyd Wright stand immer gegen 3 Uhr morgens auf, arbeitete mehrere Stunden und ging dann wieder ins Bett. Egal wann für sie die richtige Zeit ist, sehr kreative Menschen richten ihren Tag immer nach der effektivsten Arbeitszeit aus.
Sie sind gerne alleine.
„Wenn man offen sein will für Kreativität, muss man wissen, wie man die Einsamkeit konstruktiv nutzt. Man muss die Angst vor dem Alleinsein überwinden“, schrieb der amerikanische Psychologe Rollo May.
Künstler sind oft Alleingänger. Und Einsamkeit kann der Schlüssel zu Produktivität sein. Für Kaufmann führt dieser Fakt zurück zur Tagträumerei – wir müssen uns die Zeit für uns alleine geben und unseren Gedanken erlauben umherzuwandern.
„Sie müssen einen inneren Monolog führen und fähig sein, diesen auch auszudrücken“, sagt er. „Es ist schwer diese innere Stimme zu finden, wenn es Ihnen schwer fällt, mit sich selbst in Verbindung zu treten und sich zu reflektieren.“
Sie nutzen Lebenskrisen für sich.
Die meisten der besten Geschichten und Lieder unserer Zeit entstanden aus großem Schmerz und gebrochenem Herzen. Das Paradoxe dabei: Diese Herausforderungen waren oft der Katalysator für große Kunst. Ein neues Feld der Psychologie mit dem Namen "Posttraumatisches Wachstum" erforscht genau diesen Zusammenhang. Forscher haben herausgefunden, dass Traumata Menschen dabei helfen zu wachsen: Sie nehmen zwischenmenschliche Beziehungen besser wahr, sie sind spiritueller, zeigen mehr Wertschätzung für das Leben, haben mehr persönliche Stärke und erkennen neue Möglichkeiten im Leben.
„Eine Menge Menschen nutzen diese Schicksale als Gelegenheit, eine anderen Perspektive einzunehmen“, sagt Kaufman. „Ihre Sicht auf die Welt als sicherer Ort ist erschüttert. Das zwingt sie, Dinge in einem neuen Licht zu sehen. Und das ist sehr förderlich für Kreativität.“
Sie suchen neue Erfahrungen.
Kreative Menschen lieben es, sich neuen Erfahrungen, Gefühlen oder Gedankengängen zu stellen. Diese Offenheit ist ein wichtiges Anzeichen für Kreativität.
„Offenheit für neue Erfahrungen ist genau genommen der stärkste Indikator für Kreativität“, sagt Kaufman. „Das hat viele Facetten, aber sie stehen alle in Beziehung zueinander: Intellektuelle Neugierde, Suche nach Nervenkitzel, Offenheit gegenüber Emotionen und Fantasie. Dadurch, dass diese Facetten durch neue Erfahrungen zusammengebracht werden, entsteht eine kognitive und verhaltenstechnische Explosion deiner inneren und äußeren Welt.“
Sie machen Fehler.
Ausdauer ist eine Voraussetzung für kreativen Erfolg, sagt Kaufman. Kreativ arbeiten, ist oft ein Prozess von Versuch und Irrtum - bis man etwas findet, das passt. Und die Kreativen, zumindest die erfolgreichen, lernen schnell, dass sie Fehler nicht persönlich nehmen dürfen.
„Kreative Menschen versagen immer wieder und die wirklich guten sogar sehr oft“, schreibt Steven Kotler bei einem Beitrag von „Forbes“.
Sie stellen die großen Fragen.
Kreative sind unglaublich neugierig. Sie wählen ein Leben voller Fragen. Auch wenn sie älter werden, behalten sie den Sinn für Neugierde. Ob durch intensive Gedankenspiele oder Träumerei, Kreative betrachten die Welt um sich herum und wollen wissen warum die Dinge so sind, wie sie sind.
Sie beobachten andere Menschen.
Kreative interessieren sich von Natur aus für das Leben anderer. Und wahrscheinlich finden sie so auch die ein oder andere Idee für ein neues Werk.
„Marcel Proust hat fast sein ganzes Leben damit verbracht, das Leben anderer zu beobachten. Und er schrieb seine Beobachtungen nieder“, sagt Kaufman. „Für viele Schriftsteller ist das Beobachten von Menschen sehr wichtig. Sie sind sehr scharf darauf, die menschliche Natur zu erforschen.“
Sie gehen Risiken ein.
Etwas zu riskieren, ist Teil von kreativer Arbeit und viele Kreative lassen sich regelrecht von der Gefahr inspirieren.
„Es gibt eine starke und wichtige Verbindung zwischen Risiken und Kreativität“, schreibt Steven Kotler, ein Mitarbeiter von „Forbes“. „Kreativität ist der Akt, aus dem Nichts etwas zu kreieren. Das ist nichts für Furchtsame. Zeitverschwendung, Rufbeschädigung, falsche Geldanlagen: Das sind alles Nebenprodukte von Kreativität, wenn es schief gelaufen ist.“
Sie betrachten das Leben als eine Möglichkeit sich selbst auszudrücken.
Nietzsche glaubte, dass das Leben als Kunstwerk betrachtet werden soll. Kreative sehen die Welt wohl eher so und sind jeden Tag auf der Suche nach Selbstdarstellung.
„Kreativer Ausdruck ist Selbstausdruck“, sagt Kaufman. „Kreativität ist nichts anderes als ein individueller Ausdruck deiner Bedürfnisse, Wünsche und deiner Einzigartigkeit.“
Sie folgen ihrer wahren Leidenschaft.
Kreative Menschen scheinen auf eigenwillige Weise motiviert zu sein. Sie sind motiviert aus einem inneren Wunsch heraus zu handeln und nicht aufgrund eines externen Wunsches oder aus Anerkennung. Psychologen sagen, dass kreative Personen durch Herausforderungen bestärkt werden, ein Zeichen von inhärenter Motivation.
„Starke Schöpfer lassen sich auf leidenschaftliche Weise auf Herausforderungen und risikoreiche Probleme ein. Denn so können sie auf kraftvolle Weise ihre Talente nutzen“, schreibt M.A. Collins und T.M. Amabile in „Handbuch der Kreativität“.
Sie gehen über bestimmte Denkmuster hinaus.
Kaufman argumentiert, dass Tagträumerei uns auch dazu verhilft, aus den eigenen begrenzten Perspektiven herauszutreten und andere Denkmuster zu erforschen, die wiederum die kreative Arbeit fördern.
„Tagträumerei ermöglicht uns die Gegenwart loszulassen“, sagt Kaufman. „Die gleiche Region im Gehirn, die für die Tagträumerei zuständig ist, ist es auch für gedankliche Theorien. Dieses Netzwerk bezeichne ich auch gerne als das „Netzwerk der Vorstellungen“. Es ermöglicht uns, sich die Zukunft vorzustellen, aber es erlaubt uns auch uns vorzustellen, was andere denken.“
Forschungen zeigen, dass kreatives Denken auch dadurch gefördert werden kann, wenn man die Perspektive einer anderen Person einnimmt.
Sie vergessen die Zeit.
Wenn kreative Menschen schreiben, malen, tanzen oder sich auf irgendeine Weise selbst ausdrücken, kommen sie oft in ihre eigene „komfortable Zone“ oder wie man es noch bezeichnen könnte: in den „Flow State“, den Zustand des Flusses. Er verhilft ihnen zu einem hohen Level an Kreativität. Sie sind im Fluss mit ihrer Arbeit. Das ist ein mentaler Zustand geprägt von Konzentration und Ruhe. Wenn jemand in diesem Stadion ist, ist er immun gegen internen oder externen Druck. Genauso wie gegen jegliche Ablenkungen.
Sie kommen in diesen Zustand, wenn Sie eine Aufführung haben, bei der Sie besonders gut sind oder sich einer bestimmten Herausforderung stellen.
„Kreative Menschen haben Dinge gefunden, die sie lieben. Aber sie haben auch die Eigenschaft herausgebildet, sich in eine Art treibenden Zustand zu begeben“, sagt Kaufman. „Dieser Zustand erfordert eine Übereinstimmung zwischen den Fähigkeiten und der Aufgabe oder Aktivität, die Sie gerade vollbringen.“
Sie umgeben sich mit Schönheit.
Kreative haben einen hervorragenden Geschmack und sie genießen es von Schönheit umgeben zu sein.
Eine Studie, kürzlich veröffentlicht in dem Journal „Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts“ zeigt, dass Musiker – auch Musiker aus Orchestern, Musiklehrer und Solisten, sich zu kreativer Schönheit sehr hingezogen fühlen.
Sie verbinden die Punkte.
Wenn es etwas gibt, was andere Menschen von Kreativen lernen können, dann ist es die Fähigkeit, Visionen zu haben. Möglichkeiten zu entdecken, wo andere keine finden. Große Künstler und Schriftsteller haben gesagt, dass Kreativität die Fähigkeit ist, einzelne Punkte miteinander zu verbinden. Also Verbindungen zu schaffen, die andere niemals finden würden.
In den Worten von Steve Jobs:
„Kreativität heißt: Dinge miteinander verbinden. Wenn Sie kreative Menschen fragen, wie sie etwas geschaffen haben, fühlen sie sich ein bisschen schuldig, weil sie gar nicht wirklich etwas getan, sondern nur etwas gesehen haben. Es war einfach offensichtlich für sie. Deswegen waren sie fähig, Erfahrungen zu verbinden und neue Dinge zu kreieren.“
Sie lassen Dinge hinter sich.
Kreative lassen gerne Dinge hinter sich, erfahren Neues und vermeiden alles, was das Leben monoton und alltäglich macht.
Kreative Menschen machen mehr unterschiedliche Erfahrungen. Und: Gewohnheit ist der Killer von Kreativität.
Sie nehmen sich Zeit für Achtsamkeit.
Kreative Menschen verstehen den Wert eines klaren und fokussierten Verstandes, weil sie ständig daran arbeiten. Viele Künstler, Unternehmer, Schriftsteller und andere Kreative,meditieren. Ein Werkzeug, um ein hohes kreatives Level zu erreichen.
Die Wissenschaft zeigt, dass Achtsamkeit tatsächlich die geistige Kraft auf verschiedene Weise ankurbeln kann. Eine dänische Studie von 2012 besagt, dass bestimmte meditative Techniken kreatives Denken begünstigen. Und Achtsamkeit-Übungen verbessern das Gedächtnis, steigern das Wohlbefinden, reduzieren Stress und Ängste und bringen mehr mentale Klarheit.
Wissenschaftler verstehen jetzt: Kreativität ist viel komplexer als bisher angenommen. Es geht nicht nur um die Unterscheidung zwischen der rechten und linken Gehirnhälfte. Die Theorie sagt, dass die linke Gehirnhälfte für rationales und analytische Denken steht und die rechte Hälfte für Kreativität und Emotionen. Aber es steckt noch viel mehr dahinter: unzählige kognitive Vorgänge, neuronale Wege und Emotionen. Wir haben immer noch nicht entschlüsselt, wie das imaginäre Gedächtnis wirklich funktioniert.
Den typischen Künstler gibt es nicht
Was macht ihn denn nun aus, den kreativen Menschen? Es ist nicht einfach, kreative Persönlichkeiten in Stereotypen einzuordnen, weil sie schlichtweg zu komplex und paradox sind. Außerdem meiden sie Angewohnheiten und Routine. Das erschwert das Ganze noch. Den typischen Künstler gibt es nicht, denn sie sind mehr als ein Bündel an Eigenschaften. Forschungen zeigen: Kreativität ist ein Zusammentreffen mehrerer Verhaltensweisen und sozialer Einflüsse in einer Person.
„Diese Menschen kennen sich oft selbst nicht besonders gut, denn das kreative Selbst ist komplexer als das unkreative Selbst“, erklärt Scott Barry Kaufman, ein Psychologe der New York Universität. „Ideenreiche Menschen haben einen chaotischen Verstand.“
Auch wenn es nicht den einen typischen kreativen Menschen gibt, haben Fantasiereiche doch ein paar Charakterzüge und Verhaltensweisen gemeinsam.
Hier sind 18 Dinge, die Kreative anders machen
Sie sind Tagträumer.
Kreative Menschen wissen, dass Tagträumerei alles andere als Zeitverschwendung ist, auch wenn ihre Lehrer ihnen etwas anderes gesagt haben.
Laut Psychologin Rebecca L. McMillian, Ko-Autorin des Aufsatzes „Ode an das konstruktive Tagträumen“, kann das Durchwandern von Gedanken den Prozess der „kreativen Inkubation“ fördern: das heißt Ideen können geboren werden. Und viele von uns wissen, dass die besten Gedanken meistens aus dem Nichts kommen, wenn wir mit unserem Geist eigentlich irgendwo anders sind.
Tagträumerei mag manchen sinnlos erscheinen, jedoch zeigt eine Studie von 2012, dass sie eigentlich hohe Intelligenz voraussetzt. Tagträumerei festigt im Gehirn Verbindungen und erzeugt Erkenntnisse. Neurowissenschaftler haben sogar herausgefunden, dass Tagträumerei die gleichen Vorgänge im Gehirn auslöst wie Vorstellungsvermögen und Kreativität.
Sie beobachten alles.
Für Kreative ist die Welt ein Spielplatz, denn sie sehen überall Möglichkeiten und nehmen ständig Informationen auf, die Futter für weitere Gedanken sind. Der Schriftsteller Henry James sagte nicht umsonst, dass ein Autor jemand sei, bei dem „nichts verloren geht“.
Die Literatin Joan Didion trug immer ein Notizbuch bei sich. Sie schrieb Beobachtungen von Menschen und Ereignissen nieder. Das tat sie vor allem um ihren eigenen Verstand besser zu verstehen.
Sie arbeiten zu der Tageszeit, die gut für sie ist.
Viele große Künstler haben gesagt, dass sie entweder in den frühen Morgenstunden oder spätabends am effektivsten arbeiten. "Lolita"-Autor Vladimir Nabokov begann sofort nach dem Aufstehen um 6 Uhr mit dem Schreiben und Frank Lloyd Wright stand immer gegen 3 Uhr morgens auf, arbeitete mehrere Stunden und ging dann wieder ins Bett. Egal wann für sie die richtige Zeit ist, sehr kreative Menschen richten ihren Tag immer nach der effektivsten Arbeitszeit aus.
Sie sind gerne alleine.
„Wenn man offen sein will für Kreativität, muss man wissen, wie man die Einsamkeit konstruktiv nutzt. Man muss die Angst vor dem Alleinsein überwinden“, schrieb der amerikanische Psychologe Rollo May.
Künstler sind oft Alleingänger. Und Einsamkeit kann der Schlüssel zu Produktivität sein. Für Kaufmann führt dieser Fakt zurück zur Tagträumerei – wir müssen uns die Zeit für uns alleine geben und unseren Gedanken erlauben umherzuwandern.
„Sie müssen einen inneren Monolog führen und fähig sein, diesen auch auszudrücken“, sagt er. „Es ist schwer diese innere Stimme zu finden, wenn es Ihnen schwer fällt, mit sich selbst in Verbindung zu treten und sich zu reflektieren.“
Sie nutzen Lebenskrisen für sich.
Die meisten der besten Geschichten und Lieder unserer Zeit entstanden aus großem Schmerz und gebrochenem Herzen. Das Paradoxe dabei: Diese Herausforderungen waren oft der Katalysator für große Kunst. Ein neues Feld der Psychologie mit dem Namen "Posttraumatisches Wachstum" erforscht genau diesen Zusammenhang. Forscher haben herausgefunden, dass Traumata Menschen dabei helfen zu wachsen: Sie nehmen zwischenmenschliche Beziehungen besser wahr, sie sind spiritueller, zeigen mehr Wertschätzung für das Leben, haben mehr persönliche Stärke und erkennen neue Möglichkeiten im Leben.
„Eine Menge Menschen nutzen diese Schicksale als Gelegenheit, eine anderen Perspektive einzunehmen“, sagt Kaufman. „Ihre Sicht auf die Welt als sicherer Ort ist erschüttert. Das zwingt sie, Dinge in einem neuen Licht zu sehen. Und das ist sehr förderlich für Kreativität.“
Sie suchen neue Erfahrungen.
Kreative Menschen lieben es, sich neuen Erfahrungen, Gefühlen oder Gedankengängen zu stellen. Diese Offenheit ist ein wichtiges Anzeichen für Kreativität.
„Offenheit für neue Erfahrungen ist genau genommen der stärkste Indikator für Kreativität“, sagt Kaufman. „Das hat viele Facetten, aber sie stehen alle in Beziehung zueinander: Intellektuelle Neugierde, Suche nach Nervenkitzel, Offenheit gegenüber Emotionen und Fantasie. Dadurch, dass diese Facetten durch neue Erfahrungen zusammengebracht werden, entsteht eine kognitive und verhaltenstechnische Explosion deiner inneren und äußeren Welt.“
Sie machen Fehler.
Ausdauer ist eine Voraussetzung für kreativen Erfolg, sagt Kaufman. Kreativ arbeiten, ist oft ein Prozess von Versuch und Irrtum - bis man etwas findet, das passt. Und die Kreativen, zumindest die erfolgreichen, lernen schnell, dass sie Fehler nicht persönlich nehmen dürfen.
„Kreative Menschen versagen immer wieder und die wirklich guten sogar sehr oft“, schreibt Steven Kotler bei einem Beitrag von „Forbes“.
Sie stellen die großen Fragen.
Kreative sind unglaublich neugierig. Sie wählen ein Leben voller Fragen. Auch wenn sie älter werden, behalten sie den Sinn für Neugierde. Ob durch intensive Gedankenspiele oder Träumerei, Kreative betrachten die Welt um sich herum und wollen wissen warum die Dinge so sind, wie sie sind.
Sie beobachten andere Menschen.
Kreative interessieren sich von Natur aus für das Leben anderer. Und wahrscheinlich finden sie so auch die ein oder andere Idee für ein neues Werk.
„Marcel Proust hat fast sein ganzes Leben damit verbracht, das Leben anderer zu beobachten. Und er schrieb seine Beobachtungen nieder“, sagt Kaufman. „Für viele Schriftsteller ist das Beobachten von Menschen sehr wichtig. Sie sind sehr scharf darauf, die menschliche Natur zu erforschen.“
Sie gehen Risiken ein.
Etwas zu riskieren, ist Teil von kreativer Arbeit und viele Kreative lassen sich regelrecht von der Gefahr inspirieren.
„Es gibt eine starke und wichtige Verbindung zwischen Risiken und Kreativität“, schreibt Steven Kotler, ein Mitarbeiter von „Forbes“. „Kreativität ist der Akt, aus dem Nichts etwas zu kreieren. Das ist nichts für Furchtsame. Zeitverschwendung, Rufbeschädigung, falsche Geldanlagen: Das sind alles Nebenprodukte von Kreativität, wenn es schief gelaufen ist.“
Sie betrachten das Leben als eine Möglichkeit sich selbst auszudrücken.
Nietzsche glaubte, dass das Leben als Kunstwerk betrachtet werden soll. Kreative sehen die Welt wohl eher so und sind jeden Tag auf der Suche nach Selbstdarstellung.
„Kreativer Ausdruck ist Selbstausdruck“, sagt Kaufman. „Kreativität ist nichts anderes als ein individueller Ausdruck deiner Bedürfnisse, Wünsche und deiner Einzigartigkeit.“
Sie folgen ihrer wahren Leidenschaft.
Kreative Menschen scheinen auf eigenwillige Weise motiviert zu sein. Sie sind motiviert aus einem inneren Wunsch heraus zu handeln und nicht aufgrund eines externen Wunsches oder aus Anerkennung. Psychologen sagen, dass kreative Personen durch Herausforderungen bestärkt werden, ein Zeichen von inhärenter Motivation.
„Starke Schöpfer lassen sich auf leidenschaftliche Weise auf Herausforderungen und risikoreiche Probleme ein. Denn so können sie auf kraftvolle Weise ihre Talente nutzen“, schreibt M.A. Collins und T.M. Amabile in „Handbuch der Kreativität“.
Sie gehen über bestimmte Denkmuster hinaus.
Kaufman argumentiert, dass Tagträumerei uns auch dazu verhilft, aus den eigenen begrenzten Perspektiven herauszutreten und andere Denkmuster zu erforschen, die wiederum die kreative Arbeit fördern.
„Tagträumerei ermöglicht uns die Gegenwart loszulassen“, sagt Kaufman. „Die gleiche Region im Gehirn, die für die Tagträumerei zuständig ist, ist es auch für gedankliche Theorien. Dieses Netzwerk bezeichne ich auch gerne als das „Netzwerk der Vorstellungen“. Es ermöglicht uns, sich die Zukunft vorzustellen, aber es erlaubt uns auch uns vorzustellen, was andere denken.“
Forschungen zeigen, dass kreatives Denken auch dadurch gefördert werden kann, wenn man die Perspektive einer anderen Person einnimmt.
Sie vergessen die Zeit.
Wenn kreative Menschen schreiben, malen, tanzen oder sich auf irgendeine Weise selbst ausdrücken, kommen sie oft in ihre eigene „komfortable Zone“ oder wie man es noch bezeichnen könnte: in den „Flow State“, den Zustand des Flusses. Er verhilft ihnen zu einem hohen Level an Kreativität. Sie sind im Fluss mit ihrer Arbeit. Das ist ein mentaler Zustand geprägt von Konzentration und Ruhe. Wenn jemand in diesem Stadion ist, ist er immun gegen internen oder externen Druck. Genauso wie gegen jegliche Ablenkungen.
Sie kommen in diesen Zustand, wenn Sie eine Aufführung haben, bei der Sie besonders gut sind oder sich einer bestimmten Herausforderung stellen.
„Kreative Menschen haben Dinge gefunden, die sie lieben. Aber sie haben auch die Eigenschaft herausgebildet, sich in eine Art treibenden Zustand zu begeben“, sagt Kaufman. „Dieser Zustand erfordert eine Übereinstimmung zwischen den Fähigkeiten und der Aufgabe oder Aktivität, die Sie gerade vollbringen.“
Sie umgeben sich mit Schönheit.
Kreative haben einen hervorragenden Geschmack und sie genießen es von Schönheit umgeben zu sein.
Eine Studie, kürzlich veröffentlicht in dem Journal „Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts“ zeigt, dass Musiker – auch Musiker aus Orchestern, Musiklehrer und Solisten, sich zu kreativer Schönheit sehr hingezogen fühlen.
Sie verbinden die Punkte.
Wenn es etwas gibt, was andere Menschen von Kreativen lernen können, dann ist es die Fähigkeit, Visionen zu haben. Möglichkeiten zu entdecken, wo andere keine finden. Große Künstler und Schriftsteller haben gesagt, dass Kreativität die Fähigkeit ist, einzelne Punkte miteinander zu verbinden. Also Verbindungen zu schaffen, die andere niemals finden würden.
In den Worten von Steve Jobs:
„Kreativität heißt: Dinge miteinander verbinden. Wenn Sie kreative Menschen fragen, wie sie etwas geschaffen haben, fühlen sie sich ein bisschen schuldig, weil sie gar nicht wirklich etwas getan, sondern nur etwas gesehen haben. Es war einfach offensichtlich für sie. Deswegen waren sie fähig, Erfahrungen zu verbinden und neue Dinge zu kreieren.“
Sie lassen Dinge hinter sich.
Kreative lassen gerne Dinge hinter sich, erfahren Neues und vermeiden alles, was das Leben monoton und alltäglich macht.
Kreative Menschen machen mehr unterschiedliche Erfahrungen. Und: Gewohnheit ist der Killer von Kreativität.
Sie nehmen sich Zeit für Achtsamkeit.
Kreative Menschen verstehen den Wert eines klaren und fokussierten Verstandes, weil sie ständig daran arbeiten. Viele Künstler, Unternehmer, Schriftsteller und andere Kreative,meditieren. Ein Werkzeug, um ein hohes kreatives Level zu erreichen.
Die Wissenschaft zeigt, dass Achtsamkeit tatsächlich die geistige Kraft auf verschiedene Weise ankurbeln kann. Eine dänische Studie von 2012 besagt, dass bestimmte meditative Techniken kreatives Denken begünstigen. Und Achtsamkeit-Übungen verbessern das Gedächtnis, steigern das Wohlbefinden, reduzieren Stress und Ängste und bringen mehr mentale Klarheit.