Quantcast
Channel: Huffington Post Germany Athena
Viewing all articles
Browse latest Browse all 40759

Hommage an Nelson Mandela

$
0
0
Mandela. Ein Name. Ein Mann. Eine Mission: eine Nation vor sich selbst retten.

Kaum ein Mensch hatte so großen Einfluss auf eine Nation und hat so viele Menschen inspiriert wie Mandela.

Er führte das Land aus der grausamen Apartheid in eine erfolgreiche, multiethnische Demokratie - gewaltfrei.

Hat jemals ein Mensch einer Nation und einer Sache mehr geopfert? Nur jene, die sogar ihr Leben gegeben haben.

Mandela hätte seine 27 Jahre im Gefängnis auch im Ausland verbringen und ungehindert aus der Ferne protestieren können. Doch so war er nicht. Wenn sein Volk litt, dann litt er mit ihm. Auch mir sind Proteste nicht fremd. Ich kenne die Gedanken und Gefühle gut, die Menschen erleben, wenn sie sich gegen ein System erheben und dafür alles in Kauf nehmen. Es ist niemals einfach. Es müssen enorme persönliche Opfer gebracht werden, doch es gibt herausragende Menschen, die das für das Gemeinwohl auf sich nehmen. Das moderne Südafrika entstand durch die Opfer, die Mandela gebracht hat. Es beeindruckt mich auch heute noch jeden Tag, dass ein Man zweieihalb Jahrzehnte seines Lebens aufgeben kann und dann aus dem Gefängnis freikommt und eben jenen verzeiht, die ihn einst inhaftierten.

Das Zulu-Wort ndugu beschreibt ihn am besten: meine Menschlichkeit entsteht durch dich. Mandela war trotz der furchtbaren Dinge, die man ihm angetan hat, stets auch in der Lage, seine Bestrafer als Menschen zu sehen. Er konnte in ihre Seelen blicken und sah, dass auch sie Vergebung verdienen. Das sollten wir von ihm lernen: Wir alle sind Menschen, selbst die Schlimmsten unter uns. Wenn nur alle Staatsoberhaupte sich an diesen Grundsatze halten würden, gäbe es Frieden auf der ganzen Welt. Mandela hat bewiesen, dass sich Unterschiede immer friedlich überbrücken lassen.

Als Mandela frei kam, dachte ich daran, wie er in seiner Zelle saß: mutig und stolz und ungebrochen, all die Jahre nur angetrieben von seiner Überzeugung. Seine eiserne Entschlossenheit war ein Signal für das ganze Land, und an jenem besonderen Tag folgten die Südafrikaner diesem starken, inspirierenden Licht in die Freiheit.

Ich war überrascht, als ich später erfuhr, dass Mandela während seiner Haft auf Robben Island meine Kämpfe verfolgt hat. Diese Ehrerbietung rührt mich zu Tränen. Er, der König im Exil, ließ sich durch meine Leistungen im Ring motivieren. Hätte ich gewusst, dass er bei Ali vs. Frazier vor dem Radio saß, hätte ich Joe in dieser Nacht wahrscheinlich besiegt. Ich war immer am stärksten, wenn ich für eine Sache gekämpft habe.

Mandela wird als Stammesoberhaupt gesehen, der Name seiner Familie ist Madiba. Doch er vertritt einen viel größeren Stamm. Er ist der Anführer vom Stamm des Muts und des Anstands für alle Menschen. Dieses Jahrhundert hat keinen wichtigeren, bedeutenderen, tiefgründigeren Anführer für diese Welt hervorgebracht.

Sein Name wird auch in hundert Jahren noch genannt werden, und irgendwo wird dann ein Kind von seinem Geist durchdrungen sein und diese Inspiration nutzen, um etwas Großartiges zu leisten. Das ist sein Vermächtnis, ein leuchtender Weg für die nachfolgenden Generationen. Hätte er uns etwas Schöneres hinterlassen können?

Nicht ohne Grund wird Mandela auch Tata genannt, Vater. Er ist der Vater dieser Nation. Doch da er sein Leben in den Dienst anderer gestellt hat, für die Freiheit gekämpft und so große persönliche Opfer gebracht hat, ist er auch Vater für andere Nationen - Tata der Welt.
Ich verbeuge mich vor diesem großartigen Mann und bin dankbar, dass ich das Glück hatte, ihn erleben zu dürfen.

Übersetzt aus der Huffington Post USA von Bettina Koch. Hier geht's zum Original. http://www.huffingtonpost.com/muhammad-ali/tribute-to-nelson-mandela_b_4340781.html

Viewing all articles
Browse latest Browse all 40759

Trending Articles



<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>